Sport/Fußball

Finanzieller Verlust: Schweizer Klubs sind gegen Geisterspiele

Die Pläne der österreichischen Bundesliga, mit Geisterspielen die Saison zu beenden, haben nach dem ersten Meeting mit dem Gesundheitsministerium einen Dämpfer bekommen. Das Konzept muss nun bis Ende der kommenden Woche überarbeitet werden und wird dann noch einmal vom zuständigen Ministerium geprüft. Geisterspiele werden von einem Großteil der österreichischen Top-Vereine als Lösung aus der durch die Coronavirus-Krise ausgelösten Misere gesehen. In der Schweiz ist das anders. Da haben in den letzten Tagen gleich mehrere Klubpräsidenten Bedenken gegen die Durchführung von Geisterspielen geäußert - aus finanziellen Gründen.

FC-Zürich-Präsident Ancillo Canepa hat Angst, dass die Klubs an Geisterspielen zugrunde gehen: „Für die Liga bedeuten Geisterspiele einen Gesamtverlust von rund 20 Millionen Franken (rund 18,9 Mio. €). Und solange man nicht weiß, wie das finanziert werden kann, fragt sich tatsächlich, ob wir überhaupt weiterspielen können“, meinte der 66-Jährige in der Boulevardzeitung Blick. Ob sein Verein überleben wird können, dazu wollte Canepa keine Auskunft geben: „Das will ich öffentlich nicht kommentieren. Aber wie für die meisten Klubs ist die Fortführung nicht sichergestellt. Dazu stellt sich die Frage, ab wann wir in der neuen Saison wieder vor Zuschauer spielen können. Das finanzielle Problem würde sich mehr als potenzieren.“ Im Prinzip hält der FCZ-Präsident Geisterspiele für den „sportlich richtigen Weg. Aber für den Profifußball ist es noch keine Lösung. Erst muss die Finanzierung stehen.“

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Ähnlich argumentiert auch FC-Luzern-Präsident Philipp Studhalter: „Ohne Finanzierungshilfe geht es nicht“, sagte er dem Privatradio Pilatus. Der Schweizer Bundesrat hat beschlossen, dass die Liga wieder ab 8. Juni ihren Spielbetrieb aufnehmen kann. Studhalter ist aber skeptisch, dass dieser Termin halten kann: „Wir müssen wirklich sehr viel beachten. Priorität hat sicherlich nun das Schutzkonzept. Dieses muss nun erstmal geprüft werden. Insbesondere stellt sich die Frage, ob dies in der bestehenden Infrastruktur überhaupt umsetzbar ist. Oder ob es personell überhaupt machbar ist. Und dann ist natürlich der mögliche Terminplan eine große Herausforderung. Da muss auch geschaut werden, ob die Stadien verfügbar sind. Und zuletzt natürlich die wichtigste Frage: Wie wird das Ganze finanziert? Gibt es externe Hilfe?“

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Noch skeptischer ist FC-Basel-Präsident Bernhard Burgener: „Geisterspiele würden die ganze Situation noch verschärfen“, meinte er im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen SRF. Diese würden „nur noch mehr Kosten“ bedeuten. „Für uns sind das über 300.000 Franken (rund 283.000 Euro) pro Heimspiel – und gleichzeitig haben wir keine Einnahmen.“ Burgener erklärt auch, dass sein Verein nicht vom Verkauf der TV-Rechte abhängig ist: „Diese machen nur etwa 7 bis 10 Prozent aus. Die großen Posten sind die Zuschauereinnahmen, Sponsoren, Hospitality, die Stadion-Einnahmen, Fan-Shop und Transfererlöse. All dies ist nun betroffen.“