Vertrags-Dilemma: Warum bei der Klub-WM das totale Chaos droht
Von Kristof Paksanszki
„Irgendjemand muss auf uns aufpassen, weil wir die Hauptdarsteller in diesem Sport sind“, beschwerte sich Manchester-City-Star Rodri letzte Woche über den vollgepackten Terminplan im Fußball. Nur wenige Tage später riss sich der spanische Europameister das Kreuzband, fällt für den Rest der Saison aus.
Viele Profis, Trainer und Experten warnen vor der zu hohen Belastung für die Spieler aufgrund des dichten Terminplans. Durch die Aufblähung sämtlicher Wettbewerbe kommen immer mehr Spiele auf die Profis zu und bringen sie an ihre Belastungsgrenze – oder darüber hinaus.
Schon mehrfach kritisiert wurde daher auch schon die neueste Erfindung der FIFA, die Klub-WM. Im nächsten Jahr wird sie erstmals in der vergrößerten Form vom 15. Juni bis zum 13. Juli in den USA ausgetragen. Die Jahre zuvor gab es sieben Teilnehmer, nun sollen 32 Mannschaften alle vier Jahre um den Titel spielen. Als Rodri auf den reformierten Wettbewerb angesprochen wurde drohte er sogar mit einem Spieler-Streik. Dieser wird für den 28 Jährigen aktuell nicht mehr nötig sein, da er die WM verletzungsbedingt wohl sowieso verpassen wird. Jetzt tauchte aber noch ein weiteres Problem rund um die Klub-WM auf – ein terminliches.
Dazu muss man wissen: Die Verträge von Fußballprofis sind standardmäßig bis zum 30. Juni datiert, in den meisten europäischen Ligen beginnt die Saison am 1. Juli. Für Spieler, deren Vertrag 2025 ausläuft, bedeutet das, dass sie mitten während der Klub-WM auf einmal ohne Vertrag dastehen könnten. Dürfen sie im Juni noch spielen, im Juli aber nicht mehr? Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, dass ein Spieler innerhalb desselben Turniers für zwei verschiedene Vereine auflaufen könnte.
Salzburg wird als einziger österreichischer Verein bei der Klub-WM antreten und sich ebenso diesem Problem stellen müssen. Bei den Bullen laufen am 30. Juni 2025 etwa die Verträge von Stefan Bajcetic, Daouda Guindo und Janis Blaswich aus. Im Idealfall sind die Vertragsmodalitäten also bereits vor dem 15. Juni geklärt. Das würde jedoch gleichzeitig den Verhandlungsspielraum der Vereine verkürzen.
Bei Profis, deren Vertrag während eines Turniers ausläuft, gäbe es große rechtliche Probleme vor allem in Bezug auf die Versicherungen. 2025 enden etwa die Verträge von Top-Spielern wie Kevin De Bruyne (ManCity), Joshua Kimmich (Bayern München) und Neymar (Al-Hilal). Das Fehlen der Weltstars würde sich auch schlecht auf die Vermarktung des Turniers auswirken. Gibt es für Spieler wie sie Ausnahmeregelungen?
Fragen über Fragen, die die FIFA bislang nicht beantworten wollte - oder konnte. Der Weltverband hat sich dazu noch nicht geäußert.