Sport/Fußball

Salzburg scheitert im Elferschießen

Der Supergau ist eingetreten: Meister Salzburg, schon in der Champions-League-Qualifikation als gesetztes Team an Malmö gescheitert, schied auch im Europa-League-Play-off aus und beendete erstmals nach der Düdelingen-Blamage vor drei Jahren die Europacup-Saison schon im Sommer.

Gegen Dinamo Minsk wurde zwar das 0:2 aus dem Hinspiel in einer Spielstunde aufgeholt. Der dritte Treffer fiel aber weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung.

Im Elferschießen scheiterten dann mit Minamino, Atanga und Berisha gleich drei Salzburger an Minsk-Keeper Gutor. „Es ist tragisch. Die Mannschaft hätte sich den Aufstieg mehr als verdient“, meint Salzburg-Trainer Zeidler.

Der Deutsche hatte auch für das entscheidende Play-off-Spiel eine Elf aufgestellt, die so nie zusammengespielt hatte. Berisha begann im Sturm neben Kapitän Soriano, der ebenso beginnen konnte wie Hinteregger. Beide hatten beim Hinspiel verletzt gefehlt.

Frühe Führung

Abstimmungsprobleme waren allerdings keine zu sehen. Im Gegenteil: Salzburg gelang schnell das 1:0: Nach einer Schmitz-Ecke verlängerte Hinteregger per Kopf, Minamino traf (11.).

Salzburg blieb am Drücker, setzte die Weißrussen, die bei weitem nicht so konsequent wie beim Hinspiel verteidigten, unter Druck. Schmitz prüfte Keeper Gutor mit einem Weitschuss, Soriano verfehlte einen Stanglpass von Reyna knapp, Hinteregger setzte einen Kopfball über das Tor – alles Chancen der ersten 22 Minuten.

Erst danach stand die weißrussische Mauer stabiler – wohl auch, weil Salzburg dem Tempo Tribut zollte. In der Schlussphase der ersten Hälfte gab es trotzdem noch drei Chancen: Hinteregger scheiterte per Kopf an Gutor (39.), der auch einen Soriano-Freistoß (43.) und noch einen Hinteregger-Kopfball abwehren konnte (45.).

Soriano-Treffer

Nach der Pause ging das Chancenvergeben weiter: Soriano, der zuvor eine Zahnkrone verloren hatte, schoss übers Tor (46.). Den nächsten Sitzer ließ sich der Torjäger trotz fehlender Spielpraxis nicht entgehen: Mit einem Schlenzer erzielte Soriano sein 132. Tor im 150. Pflichtspiel für Salzburg (58.).

Also eine gute Stunde hatte Österreichs Meister gebraucht, um das 0:2 aus dem Hinspiel aufzuholen. Mehr als eine halbe Stunde blieb noch, um den nötigen dritten Treffer zu erzielen. Dieser fiel aber nicht mehr.

Erstmals in der zehnjährigen Ära Red Bull musste Salzburg im Europacup in eine Verlängerung. In dieser hatte man Pech: Ein reguläres Soriano-Tor wurde wegen Abseits nicht gegeben (98.). Es ging ins finale Elferschießen, in dem drei jungen Salzburgern die Nerven versagten. „Sie haben Verantwortung übernommen. Viele andere waren nicht mehr da“, meinte Zeidler.

Salzburg - Minsk zum Nachlesen

Red Bull Salzburg - Dinamo Minsk 2:0 n. V. (2:0,1:0) - 2:3 i.E.
Wals-Siezenheim, 7.849 Zuschauer, SR Blom (NED). Hinspiel 0:2. Minsk nach Elfmeterschießen in die Gruppenphase aufgestiegen.


Tore: 1:0 (11.) Minamino, 2:0 (58.) Soriano

Salzburg: Walke - Lainer, Caleta-Car, Hinteregger, Ulmer (106. Sörensen) - Reyna (77. Atanga), Schmitz, Ch. Leitgeb (91. Schwegler), Minamino - Berisha, Soriano

Minsk: Gutor - Begunow, Politewitsch, Bangura, Witus - Neacsa (84. Premudrow), Korytko, Woronkow (77. Weretilo), Adamovic - Rassadkin (62. El Monir), Beqiraj

Gelbe Karten: Schmitz bzw. Bangura, Begunow

Elferschießen (Salzburg begann):

Hinteregger trifft - 1:0
Beqiraj trifft - 1:1
Soriano trifft - 2:1
Korytko scheitert an der Stange - weiter 2:1
Minamino scheitert an Gutor - weiter 2:1
Begunow trifft - 2:2
Atanga scheitert an Gutor - weiter 2:2
Politewitsch trifft - 2:3
Berisha scheitert an Gutor - Minsk gewinnt das Elferschießen 3:2

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Wenn man das Spiel sieht und so eine Fehlentscheidung gefällt wird, dann kann man nicht von bitter reden, sondern da braucht man ein anderes Adjektiv. Wir hätten es heute verdient gehabt. Die Spieler sind über die Grenzen gegangen. Wir werden bei jeder Analyse dieses Spiels auf diese Szene (das fälschlicherweise wegen Abseits nicht gegebene Tor von Soriano zum 3:0, Anm.) zurückkommen. So eine klare Sache darf nicht passieren. Wir werden jetzt trotzdem unseren Weg konsequent weitergehen. Wir werden versuchen, in der österreichischen Liga schnell nach oben zu kommen, um bald wieder in Europa teilnehmen zu können."

Alexander Walke (Salzburg-Torhüter): "Das ist natürlich eine Sache, die wir vermeiden wollten, dass wir international ausscheiden. Damit müssen wir jetzt lernen umzugehen. Elfmeterschießen ist ja fast wie eine Lotterie. Es hat eigentlich gut für uns angefangenen mit dem verschossenen Elfmeter von ihnen, doch dann hält ihr Tormann drei - so ist Fußball. Jetzt gilt es sich auf den Cup und die Meisterschaft zu konzentrieren."

Stefan Lainer (Salzburg-Außenverteidiger): "Das ist extrem bitter, wir sind sehr enttäuscht. Das ist sehr traurig für uns alle, eigentlich unvorstellbar, ich kann es noch gar nicht glauben. Elfmeterschießen ist ein bisschen eine Glückssache, aber es hätte nicht so weit kommen müssen, das ist ärgerlich. Wir hätten den Sack schon früher zumachen können. Das Ausscheiden ist für den ganzen Verein sehr ärgerlich."