Späte Heim-Niederlage: Rapid verpatzt den EL-Auftakt gegen Genk
Der Flutlichtfaktor hat nicht mehr gewirkt: Nach drei Siegen in den Europacup-Heimspielen spielte Rapid auch zum Auftakt der Gruppenphase stark. Doch Genk gelang mit dem letzten Angriff das Goldtor. Die Hütteldorfer beginnen die Europa League mit einem bitteren 0:1.
RAPID WIEN – KRC GENK 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 (92.) Onuachu.
Gelbe Karten: Ullmann, Aiwu, Knasmüllner bzw. Munoz, Onuachu.
Rapid: Gartler - Stojkovic, Greiml (83. Wimmer), Hofmann, Ullmann (74. Auer)- Aiwu, Grahovac (58. Petrovic) – Arase (58. Schick), Fountas (74. Knasmüllner), Grüll – Kara.
Genk: Vandevoordt - Munoz, Cuesta, Lucumi, Arteaga - Thorstvedt, Heynen, Eiting - Ito, Onuachu, Bongonda (46. Ndayishimiye).
Viele der 18.400 Fans waren erst knapp vor Spielbeginn ins Stadion gekommen: Der Wiener Abendverkehr und die schon seit Saisonbeginn genauen 3-G-Kontrollen sorgten für langen Rückstau vor den Toren.
Starker Debütant
Rapid-Debütant Emanuel Aiwu sollte im defensiven Mittelfeld zusätzliche Stabilität bringen. Nach fünf Minuten rettete der starke Ex-Admiraner beim ersten gefährlichen Angriff vor Genks blondem Japaner Ito.
Genk kombinierte meist flach von hinten raus, hatte in der gewohnten Stammelf angetreten, aber natürlich auch einen logischen Plan B: Weite Bälle auf den 2,01 Meter großen Paul Onuachu. Leo Greiml konnte seine 15 Zentimeter an Größennachteil aber gut kompensieren und störte Belgiens Torschützenkönig immer wieder. Nur nach einer Arteaga-Flanke setzte sich der Mittelstürmer durch – die beste Chance der ersten Hälfte ging aber daneben (13.).
Wenige Chancen
Mit viel Laufarbeit und einem sehr aufmerksamen Abwehrchef Max Hofmann wurde der Favorit meist vom Strafraum ferngehalten. Paul Gartler, der für den den erneut auf seine angeschlagene Schulter gefallenen Richard Strebinger ins Tor gerückt war, hatte wenig zu tun.
Noch weniger Arbeit hatte der erst 19-jährige Genk-Goalie Maarten Vandevoordt. Ein Weitschuss von Max Ullmann ging daneben (21.), ein Volley des Linksverteidigers drüber (42.). Auch im Aufbau fehlte die Präzision: Wenn die technisch besseren Gäste Räume anboten, gelangen die Pässe dorthin nicht. Genk kam mit dem starken Joker Tresor und viel Druck aus der Kabine. Die Grünen überstanden diese heikle Phase und kamen nach Flanke von Joker Thorsten Schick zur ersten guten Chance. Karas Fersler fiel zu leicht aus (62.).
Plötzlich ging es hin und her. Kara da, Ito dort vergaben. Als Marco Grüll um Zentimeter das 1:0 verfehlte, tobte das Stadion (65.).
VAR-Premiere
Zwei Minuten später zahlte sich die VAR-Premiere in der Europa League aus. Onuachu traf, doch Sascha Stegemann sah in der UEFA-Zentrale in Nyon, dass Assistgeber Ito im Abseits gestanden war.
Einer nun packenden Partie fehlte nur das Entscheidende. Dabei waren die Heimspiele gegen den Fusionsklub aus Flandern 2013 (2:2) und 2016 (3:2) noch torreich.
Naturgewalt Onuachu kam nach Standards dem 0:1 mehrmals nahe.
Die Rapidler waren am Limit, der von Krämpfen geplagte Greiml wurde mit den auch in Barcelona beliebten mit „Leo, Leo“-Sprechchören verabschiedet. Weil das Wechselkontingent erschöpft war, musste Aiwu mit dem selben Leiden auch noch die letzten zehn Minuten durchhalten.
Jonas Auer war als Joker frisch, verlor nach einem gestoppten Rapid-Angriff aber in Minute 92 den entscheidenden Zweikampf. Ito ging an der Linie vorbei und flankte perfekt. Jetzt zählte Onuachus gekonnter Abschluss.
Am Sonntag müssen die geknickten Rapid zum Serienmeister nach Salzburg.
Im Parallelspiel traf Dinamo in Zagreb auf West Ham. Der Favorit aus England siegte mit 2:0 und empfängt am zweiten Spieltag die Wiener im London Stadium.