Austria: Besonders viel steht auf dem Spiel
Die Austria will am Freitagmittag gespannt nach Monaco blicken, dorthin, wo dann die Gruppenphase der Europa League ausgelost wird. Damit es überhaupt zu diesem Spannungselement kommt, müssen die Wiener davor am Donnerstag in Trondheim (19 Uhr/live auf ORFeins) ein knappes 2:1 aus dem Hinspiel verteidigen.
Zwei Jahre lang hat man den Konkurrenten zusehen müssen, wie diese auf internationalem Parkett ein Tänzchen wagen durften. Jetzt möchte man selbst wieder den Ton angeben.
Als die Veilchen gestern Mittag in Trondheim bei 15 Grad und Bewölkung landeten, lachte Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer mit der sich versteckenden Sonne um die Wette. Der Grund sind zusätzliche Einnahmen aus dem Transfer von Aleksandar Dragovic von Kiew nach Leverkusen. Da die Austria der Stammverein und Ausbildner des Fußballers Dragovic war, sind die Veilchen mit drei der fünf zu verteilenden Prozent beteiligt, das ergibt einen Eingang von 540.000 Euro. Kraetschmer kündigte schon an, dass das Geld dem Nachwuchs und der eigenen Akademie zugute kommen wird. Eine noch viel höhere Summe, nämlich rund 2,5 Millionen Euro, könnte die Austria mit dem Einzug in die Gruppenphase lukrieren.
Alles oder nichts
Der wirtschaftliche Faktor ist somit kein unwesentlicher, aber auch sportlich und moralisch wäre der Aufstieg dringend vonnöten, damit die Austria ihrem eigenen Anspruch mit der Teilnahme an einem internationalen Bewerb gerecht wird. Auch Trainer Thorsten Fink, der ein halbes Jahr lang mit einem Wechsel in die Deutsche Bundesliga geliebäugelt hat, könnte sich mit der Austria auf der europäischen Bühne aufs Neue präsentieren.
Genau deshalb hatte er beim 3:1-Erfolg über Altach viele Spieler in Hinblick auf dieses Europacup-Match geschont; die Kräfte sollen frisch genug sein, um den Aufstieg zu schaffen. Fink ist überzeugt: "Wir können auch auswärts jederzeit ein Tor schießen. Wir sind hierher geflogen, um zu gewinnen." Gut möglich, dass Kevin Friesenbichler, Matchwinner gegen Altach und später Torschütze in Trnava, wieder auf der Bank Platz nehmen und als Joker stechen soll. Fink sieht jedenfalls keinen Grund, an seiner Startelf aus dem Hinspiel größere Veränderungen vorzunehmen.
Kleine Nadelstiche
Alexander Grünwald hat beim Hinspiel mit einem schönen Schuss aus 20 Metern getroffen. Im 300. Bewerbsspiel seiner Karriere hofft der Kärntner auf ein Auswärtstor für die Austria. "Dann wird es für Rosenborg deutlich schwieriger." Eines wird man aufgrund der Ausgangslage sicher nicht wagen: "Auf Remis zu spielen, wäre ein große Fehler", weiß Grünwald, der sich folgenden Plan vorstellen kann: "Wir werden versuchen, hinten kompakt zu stehen, die Räume eng zu machen und unsere Nadelstiche nach vorne zu setzen." Grünwald ist im Kader der einzige, der im Herbst 2013 in der Gruppenphase der Champions League dabei war.
Kapitän, Tormann und Routinier Robert Almer versichert, dass alle bestens motiviert sind: "Es ist eine große Chance, sich in die Auslage zu spielen. Es ist ein Spiel, auf das vor allem alle jungen Spieler die ganze Zeit hinarbeiten. Alle wissen genau, worum es jetzt geht."