Austria stößt Tür zur Gruppenphase auf
Der Termin war mit der Anpfiffzeit 19 Uhr gut, das Wetter mit 25 Grad angenehm, der Gegner mit Rosenborg Trondheim ein durchaus namhafter. Es ging sogar um einiges, nicht nur um die berühmten Heidelbeeren, sondern gar um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Das sollte ja die Endstation nach der zweijährigen Sehnsucht des Austrianers nach einem internationalen Auftritt sein.
Und dann bequemen sich lediglich 6090 Zuschauer ins Happel-Stadion, um ihre Mannschaft anzufeuern. Ihnen gebührt ein Lob, sie wurden vom Team mit einem 2:1 belohnt. Doch das hatte letztlich einen bitteren Beigeschmack.
Konstantes Personal
Trainer Thorsten Fink hält eisern an seinem Personal fest, Holzhauser ist in seinem Spiel eine Konstante, selbst wenn das System zuletzt nicht funktionierte. Auch gegen Rosenborg schickte er die gewohnte Elf aufs Feld, diesmal fiel die Interpretation gefällig und auch erfolgreich aus. An Chancen hielten sich die Teams in der ersten Hälfte mit jeweils zwei die Waage. Die Austria wurde gefährlich, als Venuto mit Ballglück und einer Einzelaktion nur knapp das Ziel verfehlte, und als Pires nach Grünwald-Pass keinen Abnehmer fand, obwohl Kayode und Venuto zur Verfügung standen.
Die Norweger hatten dieselbe Spielidee wie die Austria, mit hohen Bällen versuchten sie schnell in die Spitze zu kommen. Das allein reichte schon, um die in der Rückwärtsbewegung oft indisponierten Wiener in Verlegenheit zu bringen. Vor allem über die Flanken ließ man die Gäste viel zu sehr gewähren. Dem Spiel der Austria mit vermehrtem Ballbesitz fehlte es oft wegen Ungenauigkeiten an Effizienz im Angriffsdrittel. Noch.
Starke Phase
Das änderte sich nach dem Wechsel. Ein Doppelschlag sorgte bei den Fans und der violetten Klubführung für große Erleichterung. Sogar Pensionisten-Chef Charly Blecha hüpfte auf der Tribüne wie ein Jungspund. Denn auch er hofft auf die lukrative Gruppenphase, die durchaus in Reichweite ist.
Zunächst sorgte Grünwald mit einem satten Schuss aus 20 Metern für die Führung, zwei Minuten später nützte der bis dahin schwache Pires einen Fehler Trondheims, lief allein auf Goalie Kwarasey und schob zum 2:0 ein (53.).
In Folge drängte die Austria nicht auf ein weiteres Tor, wollte das Geschehen kontrollieren, was letztlich ins Auge ging. Helland, Svensson und Gytkjaer hatten schon Möglichkeiten auf ein Auswärtstor, das in der Nachspielzeit durch Reginiussen fiel.
Das Fazit: Die Austria wirkte in der Defensive überhaupt nicht sattelfest, in der Offensive effizient. Es darf weiter um den Aufstieg gezittert werden.
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 6.090, SR Benoit Bastien/FRA.
Torfolge: 1:0 (51.) Grünwald
2:0 (53.) Pires
2:1 (91.) Reginiussen
Austria: Almer - Larsen, Rotpuller, Filipovic, Martschinko - Serbest, Holzhauser - Venuto (84. De Paula), Grünwald (80. Windbichler), Pires - Kayode (90. Friesenbichler)
Rosenborg: Kwarasey - Svensson, Reginiussen, Eyjölfsson, Gersbach - Jensen, Konradsen, Midtsjö (77. Vilhjalmsson) - Helland, Gytkjaer, Skjelvik (71. Rashani)
Gelbe Karten: Serbest, Kayode bzw. Gytkjaer
Rückspiel am Donnerstag, 25. August, in Trondheim.
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Erst einmal bin ich zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben. Es war ein sehr schwieriges Spiel gegen einen Gegner, der gewohnt ist, das Spiel zu machen. Es war klar, dass Rosenborg auch zu Chancen kommen wird. Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir sehr gut umgesetzt. Wenn man das Tor in der Nachspielzeit bekommt, tut das natürlich weh. Aber wir sind zufrieden, dass wir den Rhythmus gebrochen haben. Wir können auch in Trondheim gewinnen, wir fahren dorthin, um zu gewinnen."
Kare Ingebrigtsen (Trondheim-Trainer): "2:1 ist genug für uns, dass wir zuhause gewinnen können. Von einer schwierigen Situation ist es durch das Tor zu einer Situation geworden, die wir meistern können. Nach dem 2:0 hatten wir Chancen, die sollten wir eigentlich nutzen. Sie hatten zwei Schüsse aufs Tor und haben zwei Tore gemacht. Wir hätten es besser machen sollen, aber es ist ein O.k.-Resultat."