Sport/Fußball

England erfüllt sich den großen EM-Traum

Die Nachricht kam spät, und sie kam zur Unzeit für das deutsche Team: Unmittelbar vor dem EM- Finale gegen England im Wembley Stadium musste die beste Torschützin passen. Kapitänin Alexandra Popp plagten muskuläre Probleme, für die sechsfache Torschützin sprang Lea Schüller ein, ein herber Schlag für die DFB-Elf.

Die Gastgeberinnen drückten gleich aufs Tempo: White prüfte Torfrau Frohms per Kopf (4.), White reklamierte vergeblich einen Treffer (6.). Die Deutschen arbeiteten sich in die Partie und  versuchten es zunächst mit Distanzschüssen und solider Defensivarbeit, entsprechend wurde es nach und nach ruhiger auf den vollen Rängen im Londoner Fußballtempel. 

England spielte zum sechsten Mal in der gleichen Startaufstellung und setzte nach 19 Siegen in Serie einmal mehr  auf Hochgeschwindigkeitskonter, wirklicher Spielfluss wollte sich aber nicht einstellen. Auch, weil es durchaus robust zur Sache ging: Stanway holte sich für ein taktisches Foul am Mittelkreis ebenso Gelb ab (23.) wie White eine Minute später. 

Die 25. Minute brachte einen deutschen Corner und Hektik im englischen Strafraum, im dritten Versuch hatte Torfrau Earps die Situation geklärt und den Ball in Händen. Ein VAR-Check in Sachen Penalty verlief negativ.

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Danach verlor die Partie etwas an Fahrt – dann aber tauchte plötzlich Mead auf der rechten Seite auf, flankte zu White, deren Volley aus 14 Metern knapp übers Tor ging (39.). Glück für Alexandra Popp: Sie führte nach wie vor gemeinsam mit Beth Mead die Torschützinnenliste an.

Rauch rannte Mead über den Haufen und sah Gelb (40.), England strahlte kurz wieder die Dominanz der vorangegangenen Partien aus.

Nach Seitenwechsel waren die Lionesses konfus und gerieten unter Druck: Die eingetauschte Waßmuth prüfte Earps – gehalten (48.). Magull schoss knapp vorbei (50.). Die 57. Minute brachte Gelb für Schüller, die im Eins-gegen-Eins gegen Earps das rechte Knie der Torfrau erwischte, zuvor war auch Oberdorf verwarnt worden. 

Intensives Spiel

Nach einem Zusammenprall blieben Mead und Hegering liegen (60.). Und nur Sekunden später stand es 1:0: langer Ball der eingetauschten Alessia Russo auf die eingetauschte Ella Toone, die Frohms aus 15 Metern überhob (62.). Es war bereits die achte EM-Torkooperation des Duos. Nun wurde auch Mead ersetzt, Kelly kam ins Spiel.

Im Gegenzug knallte Magull den Ball an die Stange, Schüllers Nachschuss geriet zu schwach, sie wurde danach durch Anyomi ersetzt. Deutschland mühte sich, kam aber kaum durch; England lauerte. Und dann kam Lina Magull und donnerte den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich in die Maschen (79.).  

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In der Verlängerung holte sich Russo nach einem rüden Foul gegen Oberdorf Gelb ab. In der 110. Minute fiel dann die Entscheidung: Aus einem Gewurschtel im deutschen Strafraum heraus traf Kelly zum 2:1 und beendete Englands langes Warten auf den nächsten großen Titel nach der Männer-WM 1966. Weil sie das Trikot auszog und im Sport-BH jubelte, gab es Gelb.  

Und Deutschland? Für  den achtfachen Europameister war es das erste verlorene Finale einer Europameisterschaft.

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