Sport/Fußball

Ein Jubiläum für Schöttel

Niederlagen nagen nicht lange an Peter Schöttel: "Es gab bisher kein Spiel, das mich noch belastet." Bei allem Ärger über die vergebenen Top-Chancen beim 0:2 in Charkiw versucht der Rapid-Coach über das Ergebnis hinaus zu denken. Von der zweiten Pleite in der Europa League soll der spielerisch und taktisch starke Auftritt in Erinnerung bleiben.

Für allzu langes Hadern fehlt auch die Zeit. Bereits Sonntag (18.30 Uhr) wartet gegen Wiener Neustadt ein Pflichtsieg. Ausgerechnet gegen den Ex-Klub feiert Schöttel sein Jubiläum mit der 100. Partie als Bundesliga-Trainer: "Ich bin stolz, dass ich den Hunderter ohne Unterbrechung schaffe. Beim Amtsantritt unter Stronach hat man mir ein schnelles Ende prophezeit."

Nach 53 Spielen bei der ersten Station und 46 Partien beim Herzensverein kommt der 45-Jährige auf einen Punkteschnitt von 1,59 Zählern pro Partie. Beachtlich ist die Bilanz bei Rapid – Schöttel hält mit 84 Punkten bei durchschnittlich 1,83 Zählern (Tore: 69:34). Damit ist er sogar der erfolgreichste Trainer in Hütteldorf seit seinem Rücktritt als Spieler 2001. Zum Vergleich: Hickersberger kam auf 1,64, Zellhofer auf nur 1,05 und Pacult auf 1,81 Punkte pro Ligaspiel.

Derby

Was (neben einem Titel) noch fehlt, ist ein Derby-Sieg: "Wir wollen das in zwei Wochen in Favoriten erledigen. Die beiden Derby-Niederlagen waren bisher am schmerzvollsten." In Wiener Neustadt blieben die Duelle mit Ried hängen: "Dort habe ich meinen ersten Sieg errungen, aber zu Hause mit 0:5 die höchste Pleite kassiert."

Die härteste Zeit erlebte Schöttel vor einem Jahr: "Der Herbst war extrem mühsam, weil es nur Kritik gab, keine Unterstützung. Da hat’s gebrodelt." Obwohl "viel weitergegangen ist", hört Schöttel "im Rapid-Umfeld weiterhin viele kritische Stimmen. Damit muss ich leben, dafür spüre ich auch außerhalb des Vereins viel Wertschätzung."

Vertragspoker

Von Präsident Edlinger gibt es schon lange Wertschätzung. Nach dem erfolgreichen Umbau und dem Europa-League-Einzug war klar, dass der auslaufende Vertrag verlängert werden soll. "Nach dem Neustadt-Spiel reden wir", bestätigt Schöttel, für den es vor der Unterschrift aber noch Klärungsbedarf gibt: "Wie ist die Perspektive? Wird das Budget eher kleiner, dürfen die Ansprüche nicht noch höher werden." Und: "Wie sind die Rahmenbedingungen? Da geht’s nicht nur um Geld, sondern auch um meine Laufzeit."

Schöttel will also langfristig planen, während Edlinger (zumindest noch in der Ära Pacult) ein Fan von Ein-Jahres-Verträgen war.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Kommentar

  • Hintergrund