Sport/Fußball

Ein echter Härtefall: Das Duell mit dem Lieblingsnachbarn

Es war einmal. So beginnt jedes Märchen, auch ein Fußball-Märchen. Es war einmal vor 40 Jahren bei einer Weltmeisterschaft auf einem anderen, fernen Kontinent. Manche erzählen sich heute noch gerne das Märchen, das viele schon nicht mehr hören können. Dabei ging es damals für Österreich am Ende nur mehr um die Ehre. Man polierte aber das Image dermaßen auf, dass es noch sehr lange glänzte.

Die aktuelle Nationalmannschaft besitzt durchaus das Potenzial, künftig Fußball-Märchen zu schreiben, von denen man sich lange erzählt. Heute stellt sie sich unter Teamchef Franco Foda in Klagenfurt (18 Uhr, live ORFeins, ZDF) dem ultimativen Härtetest gegen Weltmeister Deutschland. In dem Testspiel geht es nicht um Punkte – und doch um sehr viel. Natürlich um die Ehre, vielmehr noch um Erkenntnisse, die aus der Standortbestimmung zu ziehen sein werden. Was muss also geschehen, um zu bestehen und womöglich die Foda-Serie zu prolongieren?

Voller Einsatz
Motiviert werden vor 30.000 Fans im Wörthersee-Stadion ohnehin alle sein. „Wir werden 100 Prozent geben“, verspricht Foda. „Es kann nur funktionieren, wenn alle ans Limit gehen.“ Foda freut sich, dass alle Spieler fit und einsatzfähig sind. David Alaba plagen seit einiger Zeit Rücken- und Oberschenkelprobleme, eine finale Entscheidung über seinen Einsatz fällt man am Spieltag. Foda erläutert: „David hat das grundsätzlich im Griff, aber wir werden gemeinsam schauen, ob es wirklich geht.“

Kompaktes Kollektiv
Es gilt, die Passwege der deutschen Feinmechaniker zuzustellen, Bälle rechtzeitig abzufangen, ehe Gefahr droht. „Daher ist es gegen eine dominante Mannschaft wie Deutschland besonders wichtig, dass wir in die Zweikämpfe kommen“, so Kapitän Julian Baumgartlinger.

Spielerische Akzente
Nicht nur reagieren, sondern auch agieren. Österreich hat zuletzt oft spielerische Qualität unter Beweis gestellt. Nur wenn man über längere Phasen den Ball in den eigenen Reihen halten kann, kann man den Druck vom eigenen Tor fern halten.

Ruhig Blut
Österreich setzt unter Foda bewusst auf Ballbesitz. Eine Taktik, die auch Deutschland anwendet, eben nur besser, gar weltmeisterlich. „Es wird wichtig sein, dass wir ruhig bleiben, wenn wir eine Zeit lang dem Ball hinterherlaufen müssen“, meint Baumgartlinger. Disziplin und Ruhe sind somit gefragt, wenn die Deutschen ihre technischen Qualitäten ausspielen werden. „Wir dürfen nicht überrascht sein, wenn wir diesmal nicht so oft im Ballbesitz sind“, stellt Foda klar.

Viel Mut
Foda fordert, nach Balleroberungen mutig und entschlossen aufzutreten. „Wir brauchen gute Umschalt-Momente, müssen uns etwas zutrauen, in die Tiefe spielen.“ Foda stellt diesmal klar die Leistung über das Resultat in seiner Beurteilung. „Es geht mir um eine Entwicklung.“ Und um die Bestimmung des Standortes.kurier.at/sportDer Liveticker im Online-Kurier

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