Dublin fällt als EM-Gastgeber aus, Sevilla übernimmt für Bilbao
Die Fußball-EM 2021 geht in elf statt wie bisher geplant in zwölf Städten über die Bühne. Dublin verlor den Status als Austragungsort, weil die irische Regierung nicht garantieren konnte, dass das Aviva Stadium in den ursprünglich vorgesehenen vier Matches zu einem Viertel gefüllt wird. Ähnliches gilt für Bilbao - anstelle der baskischen Stadt wird Sevilla Ausrichter von drei Gruppenspielen und einem Achtelfinale.
Die drei Dublin-Gruppenspiele steigen nun in St. Petersburg, das Achtelfinale in London. München bleibt hingegen EM-Gastgeber, weil laut UEFA die Zulassung von 14.500 Fans in der Allianz Arena versprochen wurde. Die Austragungsorte der Österreich-Partien - Bukarest am 13. Juni gegen Nordmazedonien und am 21. Juni gegen die Ukraine, Amsterdam am 17. Juni gegen die Niederlande - blieben wie erwartet unverändert.
London hofft auf das Finale
Diese zwei Städte waren wie London, Glasgow, Kopenhagen, Budapest, St. Petersburg, Baku und Rom bereits zuvor von der UEFA bestätigt worden. London hofft sogar, das Finale am 11. Juli in einem vollen Wembley-Stadion ausrichten zu können.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin zeigte sich nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Exekutivkomitees zufrieden. "Ich bin wirklich erfreut darüber, dass wir bei allen EM-Spielen Zuschauer willkommen heißen dürfen, um über den ganzen Kontinent verteilt den Nationalteam-Fußball zu feiern", erklärte der Slowene.
Weniger erfreut war der irische Sportminister Jach Chambers. Die Regierung des von der Corona-Pandemie schwer getroffenen Landes wollte trotz sinkender Fallzahlen keine Garantie dafür abgeben, dass 11.000 Zuschauer ins knapp 50.000 Fans fassende Aviva Stadium eingelassen werden. "Wir versuchen, die Gesellschaft wieder zu öffnen, aber die Zusage zu geben, im Juni 11.000 Personen in einem Stadion zu haben, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich", sagte Chambers.
Die Nutznießer
Nutznießer dieser Entwicklung waren St. Petersburg und London. In der russischen Stadt finden nun jene drei Spiele der Gruppe E statt, die ursprünglich für Dublin vorgesehen waren. Damit steigen in der WM-2018-Arena insgesamt sieben Gruppenspiele und ein Viertelfinale. London erhielt das Dublin-Achtelfinale, womit im Wembley-Stadion acht EM-Matches stattfinden - drei Gruppenspiele, zwei Achtelfinali, die beiden Semifinali und das Endspiel am 11. Juli. Genau einen Monat zuvor wird das um ein Jahr verschobene Turnier in Rom mit dem Duell zwischen Italien und der Türkei eröffnet.
Allerdings scheint der Turnierplan noch nicht ganz fix zu sein. Kurz nach der Bekanntgabe der UEFA-Entscheidung meldete sich nämlich die bayrische Staatsregierung zu Wort und gab keine Garantie für Zuschauer im Stadion ab. "Alles ist vorbehaltlich der pandemischen Lage", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann am Freitag der dpa in München. Die Spiele seien erst in rund zwei Monaten und daher müsse dann wie bei allen anderen Dingen vorher geschaut werden, welche Lockerungen möglich seien.
Die Frage der Zuschauer
"Aber es gibt keine Garantie, dass die Spiele schon jetzt mit Zuschauern geplant werden können", betonte Herrmann. Gleichwohl begrüße die Staatsregierung die Entscheidung der UEFA und hoffe, dass Spiele mit Fans entsprechend des Hygienekonzepts möglich wären. Auch das deutsche Bundesinnenministerium betonte, dass das Infektionsgeschehen im Moment "höchste Priorität" habe. "Das gilt auch während des Verlaufs der Fußball-Europameisterschaft, wenn sie in München stattfindet", sagte ein Sprecher am Freitag noch vor der Entscheidung der UEFA.
Der deutsche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn machte grundsätzlich deutlich, dass Spiele mit reduzierter Zuschauerzahl, Abstand und Hygienemaßnahmen aus heutiger Sicht nicht auszuschließen seien - man sollte aber auch nicht zu viele Erwartungen wecken. Er sagte vor Bekanntwerden der UEFA-Mitteilung: "Wenn wir davon ausgehen, dass es gelingt, diese dritte Welle zu brechen und dann testgestützt Öffnungsschritte zu gehen, würden natürlich auch derartige Veranstaltungen wie auch andere Spiele und Sportveranstaltungen dann drunter fallen." Dazu seien aber noch Beratungen nötig.