Drei Männer, ein Ziel: Die Großen müssen über den Strich
Von Alexander Huber
Die Länderspielpause beginnt und drei der vier „Großen“ in der Bundesliga haben weiterhin mehr Negatives als Positives zu analysieren. Während Salzburg einsame Kreise an der Spitze zieht, geht es für die Austria, Sturm und Rapid nur noch darum, das vor der Saison noch Undenkbare zu verhindern: Den Absturz in die Qualifikationsgruppe, also ein Frühjahr im neuen Play-off der unteren Sechs.
Die Austria hat Trainer Thomas Letsch im Amt bestätigt und mit dem 0:2 gegen Salzburg den Platz in den Top-6 verteidigt – weil Sturm (0:0 gegen St. Pölten) und Rapid (1:3 beim WAC) wieder nicht gewinnen konnten. Mit der Form der letzten Wochen könnten nach 22 Runden gar beide Klubs aus Wien und der Grazer Cupsieger unter dem Strich liegen.
Alte Heimat
Nachdem Rapid mit Didi Kühbauer einen Fan-Liebling zum Trainer bestellt hatte, wurde dieser Zug auch bei Sturm offiziell bestätigt: Roman Mählich übernimmt das Trainerteam von Ex-Coach Vogel und mit einem Vertrag bis 2020. Wr. Neustadts Sportdirektor Andreas Schicker könnte noch als Analytiker und Scout folgen.
„Es war, wie in die Heimat zu fahren“, sagt Mählich über die Verhandlungen in Graz mit Sportdirektor Günter Kreissl und Präsident Christian Jauk. „Er hat uns emotional überzeugt. Das ist Romans große Stärke“, sagt Jauk und klingt dabei ähnlich wie Rapid-Präsident Krammer bei der Präsentation von Kühbauer. Auch die Unruhe nach nur einem Sieg in 15 Pflichtspielen erinnert an Hütteldorf. Mählich, der von 1995 bis 2003 große Erfolge mit Sturm feierte, fühlt sich gewappnet: „Ich kann mit Druck umgehen und bin stressresistent.“ Mit dem Debüt in Altach würde „die Saison neu beginnen“.
Ob der 47-Jährige wie in der vergangenen Saison bei Wiener Neustadt auf eine Dreierkette setzt, will er „zuerst mit den Spielern besprechen“. Die A-Teamspieler Zulj und Hierländer (insgesamt wurden fünf Spieler einberufen) hatten noch vor der Abreise ein Gespräch mit ihrem künftigen Cheftrainer.
Keine Stabilität
Mählichs ehemaliger Nationalteam-Kollege Kühbauer hat sein Amt knapp vor der letzten Länderspielpause angetreten. Mit letzter Kraft wurde ein 1:0 gegen Mattersburg erkämpft, danach sollte in Ruhe alles besser werden. Tatsächlich folgte auf die Pause die „Horror-Woche“ gegen Hartberg (0:3) und Villarreal (0:5). Die danach aufkeimende Hoffnung mit vier Pflichtspielen ohne Niederlage wurde mit dem kraft- und willenlosen Auftritt beim WAC (1:3) zerstört.
Die von Sportdirektor Bickel herbeigesehnte Stabilität – von der er auch seine Vertragsverlängerung abhängig machen will – fehlt weiterhin. Der Druck wird nach der Pause enorm sein, denn es wartet eine Woche der Wahrheit: Am 25. November kommt der LASK nach Hütteldorf. Danach muss in Moskau gepunktet werden, um die Aufstiegschancen in der Europa League zu erhalten, dann geht’s nach Innsbruck.
Gerade noch über dem Strich befindet sich die Austria. Trainer Letsch, dessen Stuhl nach dem 0:2 gegen Salzburg weniger wackelt, will die Pause nützen, um die Sinne bei allen zu schärfen: „Wir wollen einen Abstand erzeugen zum siebenten Platz und nach vorne aufholen. Jetzt kommen die Spiele, wo wir nicht nur gut spielen, sondern vor allem Punkte holen müssen.“
Die Austria trifft auf die Admira, St. Pölten und Mattersburg, könnte mit Siegen viel Boden gut machen.