Sport/Fußball

Die Bundesliga ist ein Exportschlager

Von Munas Dabbur (17 Millionen) über Mert Müldür bis zum Admira-Talent Patrick Schmidt, das um 1,2 Millionen Euro nach Barnsley gewechselt ist: Es lässt sich mittlerweile ein brillantes Team formen mit jenen Feldspielern, die ins Ausland gewechselt sind. Alle um mehr als eine Million Euro Ablöse, alle in diesem Sommer.

Bei Müldür war der Verkauf eigentlich erst für 2020 eingeplant. Als „unverkäuflich“ hatte Rapid-Präsident Krammer den Eigenbauspieler für diese Saison bezeichnet. Aber Sassuolo ließ nicht locker. Laut Gazzetta dello Sport war mit fünf Millionen jene Schmerzgrenze erreicht, bei der die Hütteldorfer nachgegeben haben. Der 20-Jährige unterschrieb beim Elften der Serie A einen langfristigen Vertrag.

Müldür reiht sich im Transferranking dieses Sommers mit seiner Ablöse als Nr. 6 hinter den „zweistelligen“ Ex-Salzburgern Dabbur, Schlager, Lainer, Wolf und Samassékou ein. Noch vor Ex-Mitspieler Boli Bolingoli und João Victor, den Trainer Glasner vom LASK nach Wolfsburg (um ebenfalls 3,5 Millionen) mitgenommen hat.

Die lukrativsten Sommer-Transfers der Bundesliga:

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Österreichs gerne belächelte Bundesliga hat sich (nicht nur wegen Salzburg) zum Exportschlager entwickelt. Mehr als 86 Millionen haben die Vereine in diesem Transferfenster kassiert.

Warum Müldür Rapids Europacup-Gegner von 2016 nach nur 47 Profieinsätzen so viel wert ist? Der gelernte Stürmer hat schon bei seinen ersten Ligaeinsätzen als Innenverteidiger mit Übersicht und Technik überzeugt.

Ex-Trainer Djuricin erfand den Teenager beim Millionenspiel in Bukarest als Außenverteidiger. Schnell folgte das Debüt im türkischen A-Team, der ÖFB hatte beim gebürtigen Wiener gezögert.

Trainer Didi Kühbauer glaubte, als rechter Innenverteidiger in einer Dreierkette die optimale Position für das ebenso schnelle wie kopfballstarke Talent gefunden zu haben und hoffte auf noch ein gemeinsames Jahr: „Er taugt mir wirklich, er entwickelt sich sehr schnell weiter.“

Wie bei Hoffer

Der Transfer erinnert nicht nur wegen der Ablöse und dem Ziel Serie A an den Wechsel von Jimmy Hoffer 2009 nach Neapel: Auch damals wickelte Max Hagmayr den Deal ab. Und so wie bei Hoffer wurde auch bei Müldürs letzter Vertragsverlängerung (bis 2021) über diverse Beteiligungen gefeilscht. Es dürfte nicht die gesamte Summe in Hütteldorf landen.

Rapid hat also zwölf Tage vor Transferschluss mehr Geld, aber auch mehr Probleme: Müldür war (neben dem verletzungsanfälligen Dibon) der letzte Verteidiger mit Stärken im Aufbauspiel und Zug nach vorne.

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Was jetzt fehlt, ist offensichtlich: ein neuer Galvão. Ein spielerisch starker Linksfuß, der das Spiel von Rapid kontrolliert nach vorne lenken kann (und zur Not auch als Ullmann-Ersatz dient).

Lucas Galvão kam vor zwei Jahren um 800.000 Euro aus Altach zu Rapid und wurde nur ein Jahr später (auch wegen grober Knieprobleme) um 2,4 Millionen Euro an Ingolstadt verkauft.