Die Austria demontiert sich und den Trainer
Der Frühling hielt gestern Einzug in Wien. Bei weitem kein Grund für die Veilchen, sich endlich zu einer Blüte zu entfalten. Ein mageres Spiel resultierte in einem 0:1 gegen Ried. Die Ablöse von Trainer Gerald Baumgartner steht wohl unmittelbar bevor.
Der angestrebte Europacup-Startplatz rückt immer mehr in die Ferne, in dieser Form hat die Austria aber ohnehin nichts auf dem internationalen Parkett verloren. Abzuwarten bleibt, welche Interimslösung die Austria-Führung rund um Sportdirektor Franz Wohlfahrt aus dem Hut zaubern wird.
Zum Positiven des gestrigen Nachmittags: Zu Gast in Favoriten war nicht nur Ried, sondern auch ein ehemaliges Veilchen. Philipp Hosiner beehrte erstmals seit seiner Nieren-Operation die Generali-Arena: "Mir geht es sehr gut, die Therapie schreitet voran. Es ist ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein."
Rennes-Legionär Hosiner blickte seinen Ex-Kollegen ganz genau auf deren Beine und sah eine abermals desaströse Leistung, eine Fortsetzung dessen, was die Wiener über die gesamte Saison schon anzubieten hatten.
Bemühungen waren anfangs vorhanden, vor allem bei den agilen Suttner und Holzhauser, aber ebenso fand man Fehler im Spiel, daher phasenweise auch eine Verunsicherung. In der 30. Minute musste sich Goalie Lindner zur Gänze strecken, um einen Kopfball von Reifeltshammer zu entschärfen. Eine schöne Parade. Sofort ertönten "Baumgartner raus"-Rufe, lauter als zuvor.
Gute Chancen
Zum Verstummen brachten sie die Spieler mit guten Chancen vor der Pause, Suttner, Meilinger und Kvasina scheiterten jedoch. Die beste Möglichkeit hatte Verteidiger Shikov, dessen Kopfball aber nur die Latte zum Wackeln brachte. Dennoch begleiteten Pfiffe die Wiener in die Kabine. Und sie ertönten auch gleich nach dem Wechsel, als Lindner wieder den Retter in höchster Not spielen musste. Einmal gegen Thomalla, etwas später gegen Elsneg. Die Austria, weitgehend von den Fans nicht angefeuert, wirkte konfus und planlos, während die Rieder tapfer kämpften, aber aus ihren Chancen vorerst kein Kapital schlugen.
Das wiederum ermutigte die Austrianer nach einiger Zeit zu mehr Aktivität, Suttner prüfte mit einem guten Schuss Torhüter Gebauer. Das war’s dann auch wieder mit der violetten Herrlichkeit, zehn Minuten vor dem Ende besiegelte der stark aufspielende Thomalla im Konter das Austria-Debakel mit dem 1:0 für die Gäste.
"Wir wollen die Austria sehen", wünschten sich lautstark die Fans. Man kann es ihnen nicht verdenken, seit langem haben sie diese nicht zu Gesicht bekommen.