Deutschland pfeift auf die UEFA
Es war schon klar, als die Entscheidung vor elf Tagen gefallen ist. Das International Football Association Board (IFAB), die einzige Organisation im Fußball, die die Regeln im Weltsport Nummer 1 ändern darf, hat dafür gesorgt, dass es künftig zum Einsatz unterschiedlicher Hilfsmittel in der alles entscheidenden Frage "Tor oder Nicht-Tor" kommen wird.
Systeme
Das bereits beim Tennis erprobte Hawk-Eye-System zur Überwachung der Linie (Torkamera) als auch das GoalRef-System (Chip im Ball) sind künftig ja genauso erlaubt wie der Einsatz von zwei Torrichtern.
UEFA-Präsident Michel Platini hatte ja schon vor der IFAB-Sitzung am 5. Juli in Zürich angekündigt, dass in Bewerben der Europäischen Fußball-Union (EURO, Champions League, Europa League) weiterhin zwei Torrichter eingesetzt, dafür aber auf technische Hilfsmittel verzichtet werden wird.
Der Deutsche Fußball-Bund ( DFB) wird es hingegen genau umgekehrt machen. Der größte Mitgliedsverband der UEFA wird in Zukunft ganz auf die Torlinientechnologie setzen. "Wir als DFB sind gemeinsam mit der Deutschen Fußball Liga DFL für die Einführung. Wir sind uns mit unseren Schiedsrichtern einig, dass wir, anders als die UEFA, nicht die Torrichter einführen werden", erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bei einer Tagung der deutschen Bundesliga-Schiedsrichter.
In der kommenden Spielzeit wird es diese Hilfe jedoch noch nicht geben. Eine Saison soll es dauern, bis eines der beiden erlaubten Systeme, die allerdings noch von der FIFA zertifiziert werden müssen, in den deutschen Bundesliga-Stadien installiert sein werden.
Diese Entscheidung gilt aber nur für die Bundesliga, im DFB-Pokal wird hingegen auf Hilfsmittel verzichtet werden. Grund sind die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten, die man Amateurvereinen nicht zumuten will. "Da geht es um die Einheitlichkeit des Wettbewerbes", erklärte Niersbach.
Auch der deutsche Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel sprach sich gegen das von der UEFA favorisierte System aus. "Es gaukelt etwas vor, was es nicht halten kann: Fehlerlosigkeit. Da wird nur die Verantwortung von einem auf den anderen Menschen verlagert", sagte der Ex-FIFA-Schiedsrichter.
Absicherung
Profischiedsrichter wird es in den deutschen Profiligen hingegen weiterhin nicht geben, obwohl die Bundesliga-Schiedsrichter von ihrem Hobby eigentlich leben könnten. Diese erhalten künftig in jeder Saison einen Grundlohn, der zwischen 15.000 (Zweitliga-Referees) und 40.000 Euro (FIFA-Elite-Schiedsrichter) liegt. Dazu kommen die Spielhonorare von 3800 Euro in der 1. Bundesliga sowie 2000 Euro in der 2. Bundesliga.
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