Sport/Fußball

Alle Fäden laufen nun bei Löw zusammen

Das System Löw bestimmt die deutsche Nationalmannschaft. Der Bundestrainer und seine Mitstreiter Bierhoff und Köpke haben neue Verträge bis 2016. Assistent Flick wird 2014 Sportdirektor. Der 53-jährige Löw hat nun an allen Schalthebeln um sich nur noch Freunde und Vertraute – sofern ein dramatisches Scheitern in Brasilien den neuen Kontrakt nicht null und nichtig werden lässt.

Mögliche Ausstiegsszenarien sollten die große Verkündung in der Frankfurter Verbandszentrale aber nicht stören. „Wir gehen alle mit großer Motivation und Leidenschaft die nächsten Monate an die Arbeit. Es macht uns nach wie vor eine riesengroße Freude“, sagte Löw. DFB-Präsident Niersbach unterstrich seine Zufriedenheit mit den Worten: „Es ist ein klares Signal vonseiten des DFB, vonseiten des Präsidiums und auch von mir. Wir wollen weitermachen.“

Kontinuität

Flick soll dem einst vom damaligen Teamchef Jürgen Klinsmann geschaffenen Posten personelle Kontinuität geben und bekam einen Fünfjahresvertrag. „Er kennt die Strukturen, die handelnden Personen. Er braucht keine Eingewöhnung“, sagte Niersbach. Löw begrüßte den Wechsel, obwohl er sich nun einen neuen Assistenten suchen muss. Genau genommen ist Flick dann sogar ranghöher. Die Grundkoordinaten der Machtverhältnisse um die Nationalmannschaft verschieben sich aber nicht. Im Gegenteil. Sie wurden sogar zementiert – mit Löw als Frontmann für die Titelträume.

„Wir alle haben ein großes Ziel: Weltmeister zu werden“, sagte Flick in seinem forschesten Satz des Tages. Diesen Druck nicht zu groß werden zu lassen, wird Löws größte Aufgabe sein. Versprechen wollte er nur so viel: „Wir werden uns weltmeisterlich vorbereiten und gehen mit einer positiven Einstellung in das Turnier. Ich kann garantieren, dass wir eine Mannschaft haben, die hungrig ist. Wir sind überzeugt, dass wir eine sehr, sehr gute WM spielen werden. Da gibt es bei uns keine Zweifel.“ Für den schlimmsten Fall der Fälle – einem Aus in der Vorrunde – hatte Löw schon vorab seinen Abschied angekündigt.

Niersbach sprang schnell zur Seite. „Wir wollen Weltmeister werden, das Problem ist, andere wollen das auch“, sagte der Verbandschef. Klare Zielvorgaben gibt es also für Löw nicht.„Wir arbeiten jetzt schon seit neun, fast zehn Jahren zusammen. Normalerweise hätten wir nicht mal einen Vertrag gebraucht“, sagt Löw.