Der Fußballer als Versuchskaninchen in der Corona-Krise?
Der deutsche Sportmediziner Fritz Sörgel hat sich aus wissenschaftlichen Gründen für eine Fortsetzung der Saison in der Fußball-Bundesliga ausgesprochen. Der Pharmakologe sieht in dem Spielbetrieb die Chance, eine bislang so nicht mögliche Studie über das Coronavirus anfertigen zu können. „Macht man sich frei davon, dass da ein sportlicher Wettkampf stattfindet, erfüllen diese Geisterspiele im Ansatz die Kriterien für eine wissenschaftliche Studie“, schrieb Sörgel in einem Beitrag für den „Tagesspiegel“.
Im Augenblick gäbe es nur „viele kleine Studien, die keinen definierten Beginn, ein ungewisses Ende und keinen richtigen Versuchsplan haben“, monierte Sörgel. Nach dem Plan der Deutschen Fußball Liga würden etwa 1500 relativ junge Menschen in einem räumlich festgelegten Umfeld regelmäßig aufeinandertreffen. „Die Frage wäre nun, ob es an diesem Arbeitsplatz zu Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus kommt“, meinte der 69-Jährige. Daraus könnten Rückschlüsse auf andere Arbeitsumfelder gezogen werden.
Grundlage für weitere Sportarten
„Wo gibt es eine Studie, die an 18 Spielplätzen über das Land verstreut je 300 Beteiligte und ihr direktes Umfeld so genau untersucht?“, fragte Sörgel. Dies sei nicht einmal in Krankenhäusern der Fall. Durch die Vielzahl an Proben könnte auch Antikörpertests zu einem späteren Zeitpunkt in großer Zahl vorgenommen werden, sofern die Proben eingefroren werden. Letztlich könnte eine solche Studie eine gute Grundlage für weitere Untersuchungen in den Hallensportarten und der Unterhaltungsindustrie sein.