Sport/Fußball

Der Abstiegsk(r)ampf lähmt Wacker Innsbruck

Wie ein Klub, der gerade einen runden Geburtstag feiert, sieht der FC Wacker Innsbruck ja nicht aus. Vielmehr wirken die Tiroler im 100. Jahr ihres Bestehens wie eine Karikatur eines Fußballvereins. Roland Kirchler, leidgeprüfter Trainer von Wacker, geht sogar noch weiter. „Es gibt bei uns im Moment gar keinen Verein.“

Kirchler ist es längst leid über die Probleme hinter den Klub-Kulissen zu sprechen. Ihm reichen schon die sportlichen Troubles, die ihn seit Wochen begleiten. Das Team präsentierte sich zuletzt im Stile eines Absteigers, sieben Runden vor Schluss blinkt die rote Laterne über dem Tivolistadion. „Die nächsten drei Partien entscheiden über die Zukunft des Vereins“, glaubt Kirchler.

Schicksalsspiele

Erst das Heimspiel gegen Ried, dann die Auswärtsspiele gegen die direkten Rivalen Wiener Neustadt und Mattersburg – sollten die Tiroler nach diesen drei Partien immer noch am Tabellenende liegen, dann scheint ausgerechnet im Jubiläumsjahr der vierte Abstieg der Vereinsgeschichte besiegelt.

Auch wegen der bevorstehenden Spiele der Wahrheit nahm Kirchler („in unserer Situation geht es nur um den Klassenerhalt“) das Cup-Aus gegen Salzburg (0:3) ganz bewusst in Kauf und gönnte einigen Stammkräften eine Schaffenspause. Eine Strategie, die die Fans mit Absenz quittierten – 1512 Zuschauer bedeuten im neuen Tivolistadion Minuskulisse – und die der Wacker-Präsident nicht goutierte. „Ich verstehe nicht, warum er nicht mit der besten Mannschaft gespielt hat“, kritisierte Kaspar Plattner im leeren VIP-Klub.

Doch die Chemie zwischen dem Trainer und dem kauzigen Präsidenten stimmt ohnehin schon seit Wochen nicht mehr. Als Kirchler im Herbst das Amt übernahm, war ihm von Plattner schriftlich die Verpflichtung eines defensiven Führungsspielers zugesichert worden, spätestens seit die Vereinbarung im Winter wegen der Finanznot nicht eingehalten wurde, ist das Vertrauen in den Vorstand gebrochen. Zumal die Wacker-Führungscrew rund um Plattner bereits ihren Rückzug mit Saisonende angekündigt hatte und die sportlichen Planungen für die kommende Saison blockiert. Kirchler: „Wir leben in einem luftleeren Raum.“