Neymar unterstützt Proteste
Brasiliens Stürmerstar Neymar hat die Demonstranten in seinem Land ermutigt und zugleich die Regierung kritisiert. Er habe immer geglaubt, dass es nicht nötig sein werde, "auf die Straße zu gehen", um Verbesserungen beim Transport, im Gesundheitswesen, der Bildung und der Sicherheit zu fordern. "Das alles ist Verpflichtung der Regierung", äußerte sich der künftig für den FC Barcelona spielende Angreifer beim Fotodienst Instagram.
"Ich bin Brasilianer, und ich liebe Brasilien!! Ich habe Familie und Freunde, die in Brasilien leben!! Deshalb will ich auch ein Brasilien, das gerechter, sicherer, gesünder und EHRLICHER ist!!!!", schrieb der Nationalspieler. Das Einzige, das ihm bleibe, um Brasilien zu repräsentieren und zu verteidigen, sei das Fußballfeld. Zum Confed-Cup-Spiel gegen Mexiko in Fortaleza werde er inspiriert durch die Protestbewegung aufs Feld gehen.
"Ein Professor ist mehr wert als Neymar"
Vor dem Spiel gegen Mexiko haben Hunderte Teilnehmer der landesweiten Sozialproteste vor einem Spiel der Fußballnationalmannschaft den Zugang zum Stadion blockiert. "Nein zum Fußball, wir wollen Bildung", stand auf einem Banner der insgesamt mehr als 10.000 Demonstranten, die am Mittwoch die Confederations-Cup-Begegnung gegen Mexiko in der nordöstlichen Stadt Fortaleza als Bühne für ihre Forderungen nutzten. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden zwei Personen verletzt.
"Ein Professor ist mehr wert als Neymar", skandierten die Demonstranten mit Blick auf den populären Jungstar des Nationalteams, für dessen Wechsel der FC Barcelona 57 Millionen Euro zahlte.
"Wir protestieren gegen die Verschwendung von Steuergeld für den Bau von Stadien, weil es für Bildung ausgegeben werden sollte", sagte der 18-jährige Aktivist Matheus Dantas. Der Bau des örtlichen Novo-Castelao-Stadions hatte 240 Millionen Dollar (179 Millionen Euro) verschlungen, die nach Ansicht der Regierungskritiker besser ins marode Gesundheits- und Bildungssystem des Landes investiert worden wären. Der Confederations Cup in Brasilien gilt als Testlauf für die Fußball-WM im kommenden Jahr, die den Staat rund elf Milliarden Euro kosten soll.
Allein in Fortaleza 6.000 Polizisten
Die Wut der Demonstranten in Brasilien richtet sich neben sozialen Missständen auch gegen die politische Kaste des Landes, die nach Überzeugung vieler Kritiker größtenteils korrupt ist. Die seit Tagen anhaltenden Sozialproteste in Brasilien richten sich gegen die hohen Ausgaben der Staatsregierung für die Fußball-WM 2014, grassierende Korruption und Misswirtschaft. Der brasilianische Staat hat die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Allein nach Fortaleza wurden rund 6.000 Polizeikräfte entsandt.