Das Griss um den ruhenden Ball
Es war im Team nicht immer Standard, dass man sich mit Standardsituationen zu helfen wusste. Alaba, Junuzovic, Fuchs oder doch Arnautovic? Das ist hier die Frage, wenn es um den Freistoß-Schützen geht. Es herrscht ein regelrechtes Griss um den ruhenden Ball.
Spieler entscheiden
Stille, ein Schmunzeln.
"Gute Frage!" So richtig beantworten wollte er sie nicht. "Entscheidend ist ja auch, ob der Freistoß von links oder rechts zum Tor getreten wird", betont Linksfuß Alaba, der gegen Stuttgart, Bremen und Braunschweig in dieser Saison getroffen hat. "Wir haben tolle Freistoßschützen. Es wäre aber ein Fehler, sich darauf zu verlassen."
Die spielerische Qualität sollte gegen Liechtenstein garantieren, dass Anspruch und Wirklichkeit nicht auseinanderdriften. "Standardsituationen sind aber eine Waffe. Gut zu wissen, dass man darauf zurückgreifen kann", sagt Julian Baumgartlinger, selbst mit einem ordentlichen Schuss ausgestattet, ausschließlich in den Beinen freilich. "Diese Stärke müssen wir in die Waagschale werfen. Aber es sind nicht nur die Schützen, auch die Abnehmer haben große Qualität wie die großen Innenverteidiger oder Marc Janko."
Auch Christian Fuchs ist gefragt, wenn es um ruhende Bälle geht. Der Teamkapitän hat sich bei Schalke einen Stammplatz zurückerobert und glänzt immer wieder mit angeschnittenen Eckbällen und Freistößen.
Einen Stammplatz hatte Marko Arnautovic zuletzt bei Marcel Koller, nicht aber bei Stoke City in der Premier League. Trotz seiner Gefährlichkeit bei Freistößen. In der Vorsaison hat er etwa gegen Manchester United im Old Trafford einen ruhenden Ball ins Kreuzeck gezirkelt.
Reservistenrolle
Der Bruder Leichtfuß (von einst?) warnt vor Liechtenstein: "Wenn einer denkt, die putz’ ma weg, dann liegt er komplett falsch." Ob er einen Spieler von Liechtenstein kennt? "Das ist so eine Sache mit dieser Frage. Wenn ich ‚Nein‘ sag’, heißt es, der Arnautovic ist arrogant. Es tut mir leid, ich kenn’ keinen. Aber da bin ich sicher nicht der einzige in unserer Mannschaft."
Auch von der großen EM-Chance Österreichs als Tabellenführer der Gruppe G will Arnautovic nichts wissen. Warnend hebt er seinen Zeigefinger. "Es ist schon zu viel, wenn einer sagt: ‚Es sieht gut aus.‘ Denn die Top-Gegner haben wir noch auswärts. Wir können noch nicht zufrieden sein. Sonst sitzen wir im Sommer 2016 wieder irgendwo in Spanien im Kaffeehaus und schauen zu."