Sport/Fußball

Das Färöer-Wunder im Europacup: Der Tormann war ein Feldspieler

Im September 1990 hat es mit dem Wunder (für alle Österreicher: der Schande) von Landskrona begonnen. 33 Jahre später schreibt der Färöer-Fußball erneut Geschichte. Und wieder wurde in einer schwedischen Stadt gespielt.

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Damals musste das Nationalteam der Schafsinseln für das erste Länderspiel noch die Heimat verlassen, mittlerweile gibt es eigene Stadien.

Elfer-Drama

In Klaksvik gab es ein 0:0 im Hinspiel der Champions-League-Quali gegen den schwedischen Meister Häcken. Beim Rückspiel in Göteborg folgte auf ein 2:2 die Verlängerung, mit 3:3 ging es ins Elfmeterschießen.

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Und jetzt kommt es zur nächsten, unglaublichen Parallele zur Sensation von Landskrona: Damals entnervte Jens Martin Knudsen mit seiner Zipfelmütze (und seinen Paraden) die ÖFB-Stars wie Polster und Herzog. 33 Jahre später wurde wieder ein ungewöhnlicher Tormann für seine Parade beim 4:3 gefeiert: Jonathan Johansson hatte noch im Frühjahr als Feldspieler gekickt, in der fünften norwegischen Liga.

Die fünfte Spielklasse ist in Österreich – etwa in Niederösterreich – als 2. Landesliga bekannt.

Vereinsloser Held

Der 31-jährige Johansson hatte bislang eine unauffällige Karriere. Nach einem Engagement für Stjördals in Norwegen war der Schwede vereinslos. Also lief er zum Spaß etwas mehr auf dem Rasen herum und überließ bei Majorstuen jemand anders den Platz im Tor.

Im Juni folgte der Transfer zu Klaksvik. Das erste Europacupspiel brachte ein 0:0 gegen Ferencvaros. Aus der erwarteten Abfuhr in Budapest wurde die größte Überraschung der ersten Quali-Runde. Die Färinger siegten beim ungarischen Meister 3:0.

Stani Tschertschessow, früher russischer Teamchef und als Innsbrucker Tormannlegende bekannt, war am Tag danach seinen Trainerjob los.

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Häcken war also vorgewarnt. Dennoch versagte der Champion der zuletzt deutlich aufgerüsteten schwedischen Liga.

Millionen-Garantie

Weiter geht’s für die Helden von Klaksvik gegen Molde. Sollte der norwegische Meister in der dritten Quali-Runde den Erfolgslauf stoppen, ist die Nummer 157 der UEFA-Klubrangliste aber trotzdem schon fix für eine Gruppenphase qualifiziert.

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Hintergrund: Nach einem Out gegen Molde würde das Play-off der Europa League folgen. Und die Verlierer dieser letzten Entscheidung landen in der Gruppenphase der Conference League.

Auf den Färöern wartet also ein langer Europacup-Herbst.