Sport/Fußball

Dänemark-Test: Sichtungsspiel für Wackelkandidaten

Die Situation von Aleksandar Dragovic in der österreichischen Nationalmannschaft hat sich gewandelt. Unter Teamchef Marcel Koller war der Wiener jahrelang nicht aus der Stammformation wegzudenken, seit dem Amtsantritt von Franco Foda befindet sich der Innenverteidiger aber nicht mehr in der Rolle des Abwehrchefs. In diese Position rückte in den vergangenen Monaten Sebastian Prödl, wie auch Nebenmann Martin Hinteregger zuletzt zugegeben hat: „Der Basti gibt bei uns die Kommandos.“

Dragovic hingegen stand in den drei Länderspielen seit dem 0:3 gegen Brasilien nicht mehr in der Anfangself – warum, weiß der Leverkusen-Profi selbst nicht so genau. „Ich will immer spielen, das ist mein Anspruch. Ich kann nur das Beste im Training geben, am Ende des Tages entscheidet der Trainer“, sagte der 27-Jährige am Tag vor dem Abflug nach Dänemark, wo am Dienstag in Herning ein Testspiel absolviert wird.

Natürlich enttäuscht

Während Dragovic in sieben der zehn bisherigen Saisonpflichtspiele für Bayer im Einsatz war, hält Prödl in dieser Saison bei gerade einmal einem Bewerbsmatch auf Klub-Ebene. Dennoch bildete der Steirer auch beim 1:0 gegen Nordirland gemeinsam mit Martin Hinteregger die Innenverteidigung.

Dragovic hingegen wurde erst in der 90. Minute zur Absicherung der knappen Führung eingetauscht. „Natürlich war ich enttäuscht, das hat man auch gesehen. Aber jetzt gilt es, nach vorne zu schauen“, erklärte der 67-fache Internationale. „Wenn ich nicht enttäuscht wäre, müsste ich die Schuhe sofort an den Nagel hängen.“

Allrounder

Der Meinung von Foda, wonach derzeit mit Ausnahme von Hinteregger kein aktueller ÖFB-Innenverteidiger voll im Spielrhythmus sei, konnte sich Dragovic nicht anschließen. „Ich bin im Rhythmus, voll im Saft und habe bei Leverkusen gute Leistungen gebracht.“ Zuletzt agierte Dragovic beim 0:0 gegen Freiburg im defensiven zentralen Mittelfeld, eine Position, die für ihn nicht ungewohnt war. „Ich bin gelernter Mittelfeldspieler, ich habe bei der Austria im Mittelfeld gespielt, bis ich 18 war“, erzählte der Deutschland-Legionär und beteuerte, er habe sich in seiner Rolle gegen Freiburg „sehr gut“ gefühlt. Diese Flexibilität könne ihm sowohl beim Klub als auch beim Team zugutekommen, vermutete Dragovic.

Neben dem Ex-Austrianer könnte auch Xaver Schlager eine Chance in der Startelf erhalten. „Wenn’s passiert, dann passiert’s, dann bin ich froh. Ich habe aber keine Erwartungen, dass ich spiele“, sagte der Salzburg-Profi. Der 21-Jährige geht relativ locker an die Angelegenheit heran. „Als Junger braucht man Geduld“, meinte Schlager. „Man muss sich reinhauen, Gas geben und Leistung bringen.“

Eine neue Chance

Schlager wäre noch für die U-21-Auswahl einsatzberechtigt, die am Dienstag gegen Russland das entscheidende Match um eine EM-Play-off-Teilnahme bestreitet. Der fünffache Teamspieler hätte so wie die aus dem A-Team abkommandierten Maximilian Wöber und Konrad Laimer seinen Altersgenossen gerne geholfen und suchte deshalb das Gespräch mit Foda. „Aber er hat gesagt, dass er mich für die Dänemark-Partie braucht.“

In Köln ist Louis Schaub unumstrittener Stammspieler, im ÖFB-Team muss er um diesen Status hart kämpfen. Beim 1:0 über Russland wurde er zur Pause ausgewechselt, in den fünf Partien danach reichte es nur noch zu einem Kurzeinsatz gegen Bosnien. „Gegen Russland war nicht mein bestes Spiel. Da hatte ich meine Chance, habe sie aber nicht genutzt“, gab Schaub zu.

Immerhin kann der Ex-Rapidler am Dienstag wahrscheinlich wieder Werbung in eigener Sache betreiben, denn im Freundschaftsspiel gegen Dänemark winkt ein Platz in der Startformation. „Solche Tests sind dafür da, dass Spieler, die an der Kippe stehen, eine Chance bekommen. Dann müssen sie aber liefern“, meinte Schaub.

Nicht mehr liefern muss Marc Janko. Dennoch könnte der 35-Jährige zu einem Teameinsatz mehr kommen, zumal mit Michael Gregoritsch und Marko Arnautovic zwei Stürmer fehlen. Es wäre dann bereits Jankos 67.  Länderspiel.