Austria sorgt für Sensation in Zagreb
Ausgangslage. Man verschafft sich diese im Hinspiel eines Europacup-Duells. Die Austria spielte sich am Mittwoch mit dem 2:0 im Maksimir-Stadion zu Zagreb gegen Dinamo in eine hervorragende Position, um kommenden Dienstag in Wien den Aufstieg in die Gruppenphase der Champions League zu schaffen. Der Traum von der Gruppenphase ist nicht geplatzt, er ist lebendiger denn je. Die Gruppenphase ist zum Greifen nahe für die Violetten.
Trainer Nenad Bjelica riskierte, brachte Marin Leovac auf der linken Abwehrseite für den gesperrten Suttner. Leovac bestritt sein erstes Pflichtspiel seit dem Derby gegen Rapid im Februar. Das Risiko sollte sich bezahlt machen. Doch dazu später.
In den ersten Minuten gelang es der Austria zwar nicht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, umgekehrt ließ man keine Chance des Gegners zu. Erst nach 20 Minuten wurde es erstmals für die Wiener gefährlich, als Goalie Heinz Lindner einen Schuss von Soudani entschärfen musste.
Die anfängliche Nervosität legte sich, die Austria suchte und fand Kompaktheit in ihrer defensiven Formation. Was fehlte, waren die offensiven Nadelstiche, um Dinamos Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Einzig bei einem Mader-Freistoß rauschten Holland und Rogulj synchron am Ball vorbei.
Mit viel Aufwand versuchte man durchaus mit Erfolg die Räume für den Gegner zu stopfen. Daher kombinierte sich Dinamo nur selten durch die Reihen der Wiener. Kurz vor der Pause zeichnete sich Lindner gleich drei Mal aus, bei Kopfbällen von Fernandes und Simunic und einem Schuss von Pinto. Wichtig, dass die Austria das 0:0 in die Pause rettete.
Kaum durchgeschnauft, hatte Lindner bei einem Schuss von Soudani die nächste Streck-Sekunde. Der Torhüter hielt alles, was auf ihn zukam.
Führung
Danach fand die Austria wieder besser ins Spiel, weil man den Gegner früh mit Aggressivität und viel Laufarbeit zu stören versuchte. In der 59. Minute hatte die Austria sogar die Chance auf die Führung: Hosiner legte für den allein stehenden Jun auf, doch der verjuxte allein vorm Tor. Gleich danach verlängerte Koch einen Eckball per Kopf, doch niemand fand sich um zu finalisieren. Im Gegenzug trug Fortuna Violett, als Fernandes an einer Flanke vorbei segelte.
Die Austria hielt dagegen, kämpfte aufopfernd. Und wurde dafür fürstlich belohnt. Einen schnellen Angriff schloss – richtig – Leovac zum 1:0 ab (68.). Das Finish bestritten die Wiener gar in Überzahl, da Rukavina – erst wenige Sekunden im Spiel – nach Foul an Rogulj die Rote Karte sah. Stankovic legte mit einem satten Schuss nach – 2:0. Dinamo hatte dem nichts mehr zu entgegnen, die Veilchen könnten kommenden Dienstag ihre absolute Blüte erreichen.
Zagreb, Stadion Maksimir, 25.000, SR Webb (ENG)
Tore: 0:1 (68.) Leovac
0:2 (75.) Stankovic
Dinamo: Zelenika - Pinto, Addy, Simunic, Pivaric - Ademi - Soudani, Husejnovic (61. Sammir), Pamic (82. Brozovic), Fernandes - Cop (70. Rukavina)
Austria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Leovac - Holland, Mader - Royer (91. Murg), Stankovic, Jun (85. A. Grünwald) - Hosiner (82. Okotie)
Rote Karte: Rukavina (71., Foul)
Gelbe Karten: Pivaric, Ademi, Fernandes bzw. Leovac, Mader
Die Besten: Soudani, Fernandes bzw. Lindner, Rogulj, Ortlechner, Holland
Rückspiel am 27. August um 20.45 Uhr in Wien, Generali Arena
Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "In den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte haben wir uns selbst in Probleme gebracht, ansonsten war ich mit der Leistung zufrieden. Wir wollten die Seiten zumachen und selbst über die Seiten zu Chancen kommen, das ist uns gelungen. Ich habe mir so ein Ergebnis gewünscht und habe an meine Mannschaft geglaubt. Ich bin stolz auf die ganze Mannschaft, jeder hat für dieses Ziel gekämpft. Jetzt wollen wir dieses Ergebnis im zweiten Spiel über die Bühne bringen. Leovac hat immer gut gearbeitet, wir sind sehr glücklich, dass ihm dieses Tor gelungen ist. Er ist ein großer Dinamo-Fan, deshalb war das sicher etwas Besonderes für ihn."
Marin Leovac (Austria-Torschütze): "Das war mein erstes Tor überhaupt für die Austria. Ich habe beim Tor nicht lange überlegt, sondern einfach versucht, den Ball reinzubringen. Dinamo wird im Rückspiel sicher noch einmal alles versuchen."
Heinz Lindner (Austria-Tormann): "In der ersten Hälfte haben wir nicht richtig ins Spiel gefunden, sind aber defensiv gut gestanden. In der zweiten Hälfte haben wir auch spielerisch etwas zugetraut, durch das Tor ist dann der Knoten geplatzt. So ein gutes Ergebnis haben wir uns nicht erwartet. Es wäre aber fatal zu sagen, wir stehen mit einem Bein in der Champions League."
Manuel Ortlechner (Austria-Kapitän): "Wir sind über das Ergebnis überglücklich, aber das ist erst die halbe Miete. Bis zur 40. Minute haben wir eine solide Defensivleistung geboten, dann konnten wir froh sein, kein Tor bekommen zu haben. In der zweiten Hälfte haben wir eine tolle Leistung geboten. Der Sieg in dieser Höhe geht in Ordnung. Es gibt schlechtere Ausgangspositionen, aber im Fußball ist schon viel Verrücktes passiert."
Marko Stankovic (Austria-Torschütze): "Schöner wäre nur, wenn es schon vorbei wäre. Das ist das Ergebnis, von dem wir geträumt haben, wir haben gewusst, wir sind nicht chancenlos. Wir haben über 90 Minuten taktisch diszipliniert gespielt. Heute hat alles zusammengepasst. Es wird aber ein schweres Rückspiel, wir müssen wieder gut organisiert stehen. Es wird noch einmal sauschwer."
Thomas Parits (Austria-Sportvorstand): "Wir haben eine gute Leistung gebracht, waren dem dritten Tor näher, aber wir sind noch nicht durch. So wie sich die Mannschaft heute präsentiert hat, war das Werbung für den Fußball. Wir haben eine gute Ausgangsposition, aber Dinamo ist stark. Heute haben bei uns zehn Spieler verteidigt und zehn Spieler angegriffen. Der Sieg war verdient. Wir haben jahrelang gearbeitet, dass wir in diese Position kommen. Wenn wir im Rückspiel so spielen wie heute, werden wir auch den zweiten Schritt machen."
Nach dem schlechten Start in die Bundesliga-Saison ist Schalke auch im Play-off zur Fußball-Champions-League in Bedrängnis. Die "Königsblauen" kamen mit Christian Fuchs vor eigenem Publikum gegen PAOK Saloniki nur zu einem 1:1. Auf gutem Weg ist dagegen Arsenal. Die Engländer gewannen bei Salzburg-Bezwinger Fenerbahce Istanbul 3:0.
Schalke holte aus den ersten zwei Bundesliga-Runden bei sieben Gegentoren nur einen Punkt, und nun sind selbst die budgetierten Millionen aus der Champions League plötzlich nicht mehr griffbereit. Der Peruaner Farfan brachte die überlegenen Schalker vor der Pause zwar in Führung (32.), doch der Slowake Stoch glich nach einer schönen Einzelleistung und einem Weitschuss für das an sich harmlose PAOK Saloniki, trainiert von Ex-Schalke-Trainer Huub Stevens, aus (73.).
Fuchs war über die komplette Distanz im Einsatz, bot eine über weite Strecken engagierte Leistung und verhinderte in der 38. Minute in extremis einen Gegentreffer. PAOK Saloniki ist im Play-off nur vertreten, weil Metalist Charkiw wegen Betrügereien vom Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Gegen die Ukrainer hatte PAOK Saloniki in der dritten Qualifikationsrunde eigentlich ohne Chance zwei Niederlagen erlitten.
Arsenal hingegen hat nach dem Fehlstart in der Premier League im internationalen Wettbewerb reagiert. Dank drei Treffern nach der Pause von Gibbs, Ramsey und Giroud siegten die Engländer bei Fenerbahce Istanbul deutlich 3:0.
Der FC Basel darf nach einem 4:2-Auswärtssieg beim bulgarischen Club Ludogorez Rasgrad schon mit der Champions League planen, die Partie Steaua Bukarest - Legia Warschau endete 1:1.
Ergebnisse
Steaua Bukarest - Legia Warschau 1:1 (1:0)
Bukarest, Tore: Piovaccari (34.) bzw. Kosecki (53.)
Schalke 04 (Fuchs spielte durch) - PAOK Saloniki 1:1 (1:0)
Gelsenkirchen, Tore: Farfan (32.) bzw. Stoch (73.)
Fenerbahce Istanbul - Arsenal 0:3 (0:0)
Istanbul, Tore: Gibbs (51.), Ramsey (64.), Giroud (77./Elfmeter)
Ludogorez Rasgrad (BUL) - FC Basel 2:4 (1:1)
Sofia, Tore: Marcelinho (23.), Stojanow (50.) bzw. Salah (12.,59.), Sio (64.), Schär (83./Elfmeter). Rote Karte: Caicaro (Ludogorez/83.)