Sport/Fußball

Die zwei Gesichter der Borussia

Die Stimmung in Dortmund müsste inzwischen eigentlich am Tiefpunkt angelangt sein: 0:2 gegen Mainz, 2:2 gegen Stuttgart, dazu zuletzt das 1:2 im Revierderby auf Schalke – wer nach so einer Woche voller Enttäuschungen und Demütigungen immer noch die Zuversicht in Person ist, der muss entweder eine Frohnatur sein oder Jürgen Klopp heißen. Oder am besten gleich beides.

Der Trainer von Borussia Dortmund, ein Berufsoptimist bis in die letzte Pore, will sich vor dem Champions League-Match gegen Anderlecht (Bel) von der Öffentlichkeit partout keine Krise einreden und aufschwatzen lassen. "Wir kommen zurück", versichert Klopp, "das kann noch einen Moment dauern, aber wir kommen zurück."

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Die Zuversicht nährt vor allem der erste Auftritt der Dortmunder in der Champions League. Beim 2:0 gegen Arsenal hatte der deutsche Vizemeister den Londonern nicht den Funken einer Chance gelassen. Umso erstaunlicher war deshalb der Leistungsabfall in der Bundesliga. Die Mannschaft gehe in der heimischen Punktejagd eben nicht an die Schmerzgrenze, monierten die BVB-Kritiker bereits. "Schwachsinn. So einen Humbug will ich nicht hören. Solche Bemerkungen sind nicht der Rede wert", entgegnet Kapitän Mats Hummels.

Der Unmut des Weltmeisters ist nachvollziehbar. Schließlich kam die Borussia auch in ihren sieglosen Liga-Spielen auf eine beachtliche Laufleistung, brachte sich aber vor allem durch kapitale Abwehrfehler um den Lohn. "Es fällt auf, dass wir es dem Gegner derzeit zu leicht machen, Tore zu schießen. Das ist die einfache Wahrheit", sagte Sportdirektor Michael Zorc. "Deshalb sind uns Terminologien wie Krisenstimmung fremd. Ich bin mir weiterhin sicher, dass wir unsere Ziele am Saisonende erreichen werden."

Punktelieferant

Anderlecht könnte da gerade der richtige Gegner sein, um Selbstvertrauen zu tanken. Die Belgier haben seit 2001 die Gruppenphase der Champions League noch immer auf dem letzten Platz beendet und waren dabei ein dankbarer Punktelieferant.

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Während Dortmund international aufzeigte und in der Liga hinterher hinkt, verhält es sich bei Bayer Leverkusen umgekehrt. Die Mannschaft von Roger Schmidt fabrizierte mit dem 0:1 gegen Monaco einen Fehlstart in die Champions League und steht daheim gegen Benfica Lissabon bereits unter Zugzwang.

Auch Atletico Madrid ist auf Wiedergutmachung aus. Der Vorjahresfinalist startete mit einer 2:3-Niederlage gegen Piräus in die Champions League und ist somit im Heimspiel gegen den italienischen Meister Juventus Turin schon zum Punkten verdammt.