Sport/Fußball

CL-Duell Arsenal - Bayern: Arsène Wenger im Fokus

Konstanz ist eine Sache des Arsène Wenger. Im positiven Sinne, meinen die einen, weil er bereits seit 1997 die sportlichen Geschicke des FC Arsenal lenkt, ohne den Klub jemals auch nur annähernd in Schräglage gebracht zu haben. Konstanz im Negativen sagen die anderen, weil er regelmäßig an großen Titelgewinnen vorbeischrammt und seit 2004 nicht mehr die englische Meisterschaft mit den Londonern gewinnen konnte.

Kritik

Diese Serie wird Wenger in diesem Jahr fortsetzen. Zehn Punkte liegt Arsenal in der Premier League hinter Tabellenführer Chelsea. Und nicht zuletzt deshalb ist der 67-Jährige auch mehr und mehr in die Kritik geraten. "Genug ist genug, es ist Zeit zu gehen" stand da auf einem Transparent im Emirates Stadium. "Wenger raus" auf einem anderen. Ob er sich die Kritik zu Herzen nimmt? "Wir sollten einzelne Fans nicht zu wichtig nehmen. Es geht nicht um mich, es geht um Arsenal", entgegnete der Franzose, dessen Vertrag im Sommer ausläuft und der seine Zukunft offenbar selbst bestimmen kann. Arsenal hat dem Langzeit-Manager eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre angeboten.

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Wahrscheinlich, weil Klubbesitzer und Geschäftsmann Stan Kroenke Stabilität wichtiger ist, als der Gewinn großer Titel. Der Amerikaner dürfte Gefallen an der vergleichsweise kontinuierlichen Arbeitsweise seines Trainers finden. Es heißt, dem Immobilienhai, dem auch das NHL-Team Colorado Avalanche und die Basketballer der Denver Nuggets gehören, wäre vor allem die ständige Teilnahme an der Champions League wichtig. Seit 1998, einem Jahr nach Wengers Amtsantritt, spielt Arsenal durchgehend in Europas Königsklasse.

Ausgaben

Und im Vergleich mit den Klubs aus Manchester ist Arsène Wenger auf dem Transfermarkt sparsamer. Während Arsenal in den letzten drei Jahren 220 Millionen Euro mehr für Spieler ausgegeben, denn eingenommen hat, waren es bei Manchester City (380 Millionen Minus) und ManUnited (428) deutlich mehr. Verblüffend winzig im Vergleich wirkt das Transferminus von 21 Millionen des FC Chelsea im selben Zeitraum.

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Die Fans wollen aber freilich mehr als nur Stabilität. Und jene, die von großen Titeln träumen und Arsène Wenger das ständige Versagen im Rennen um die Meisterschaft ankreiden, missfällt auch die – wiederum konstante, aber negative – Bilanz in der Champions League. Seit 2011 war für die Londoner sechs Mal in Serie im Achtelfinale Endstation. 2013 und 2014 musste man sich jeweils den Bayern geschlagen geben. Und ausgerechnet in diesem Jahr, indem das Vertrauen in Wenger geschwunden zu sein scheint, sind wieder die Bayern Gegner.

"Wir haben schlechte Erfahrungen mit ihnen, aber diesmal glaube ich, dass sich uns eine gute Gelegenheit bietet", sagte Wenger im Vorfeld des Hinspiels am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORFeins, ZDF, Sky und SRF2). "Wir haben diesmal den Vorteil, dass wir das Rückspiel zu Hause bestreiten", klammert sich der Elsässer an einen Strohhalm. Wie dünn dieser ist, wird sich heute zeigen.