Ein Salzburger Sieg mit historischen Folgen
30 Spiele in der Bundesliga ungeschlagen. Das war der Rapid-Mannschaft von 1987 gelungen – am Sonntag stellte Salzburg mit dem 2:1 über die Austria diese Marke ein.
Das Schlagerspiel zwischen dem regierenden Meister und dem Tabellenführer begann mit einer herben Enttäuschung. Nach den erfolgreichen Auftritten von Austria und Salzburg in der Champions bzw. Europa League war die Generali Arena nicht ausverkauft. Unverständlich, aber wohl eine der Charaktereigenschaften der nur schwer zu begeisternden Austria-Fans. Selbst schuld war, wer diese Vorstellung verpasste.
Zwölf von 22 Kickern brachten mit neongelben Schuhen Farbe in den grauen Bundesliga-Alltag. Einer von ihnen war Sadio Mane, der nach acht Minuten Austrias Koch einheizte und mit einem Feinschmecker-Schuss ins lange Eck traf.
In Folge ging es drunter und drüber, weshalb sich ein kurzweiliges und flottes Spitzenspiel entwickelte. Der Konter der Austria ließ nicht lange auf sich warten, Hosiner produzierte mit einem schönen Drehschuss einen Lattenpendler. Wiederum auf der anderen Seite vergab Salzburgs Torjäger Soriano aus wenigen Metern das mögliche 2:0. Fortuna hatte in beiden Abwehrreihen alle Hände voll zu tun.
Spitzentanz
Die Wiener mussten taktisch früh umstellen, für den verletzten Suttner brachte Trainer Bjelica Okotie. Es war ein Genuss, den Mannschaften bei ihrer temporeichen und technisch hochwertigen Arbeit zuzuschauen. Immer wieder kreierten sie gute Chancen, vor der Pause vergaben Mane und Simkovic jeweils die mögliche Führung.
Paukenschlag
Die Pause tat dem Rhythmus aber keinen Abbruch, Salzburg ging mit der ersten Aktion abermals in Führung. Soriano verlängerte einen Eckball per Kopf, Alan staubte zum 2:1 ab (48.). Sein siebentes Tor in den letzten drei Spielen. Beeindruckend.
Die Austria wirkte nur kurz geschockt und fand schnell wieder den spielerischen Faden, aber nicht mehr so große Tormöglichkeiten vor, weil auch die Salzburger Hintermannschaft besser sortiert war. Die Gäste umgekehrt blieben stets gefährlich, Rodnei verlängerte eine Ulmer-Ecke per Kopf und verfehlte das Ziel nur um Zentimeter. Stets hatte man das Gefühl, dass da wie dort jederzeit etwas entscheidendes geschehen könnte, weshalb der Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht erhalten wurde. Royer hatte tatsächlich den Ausgleich in den Beinen, scheiterte aber an Gulacsi.
Wien, Generali Arena, 10.075, SR Schörgenhofer.
Tore: 0:1 ( 8.) Mane
1:1 (24.) Royer
1:2 (48.) Alan
Austria: Lindner – Koch, Ramsebner, Ortlechner, Suttner (25. Okotie) – Holland, Mader - Royer (83. Kienast), Simkovic (72. Spiridonovic), Leovac - Hosiner
Salzburg: Gulacsi – Schwegler (75. Klein), Hinteregger (46. Ilsanker), Rodnei, Ulmer – Berisha (46. Leitgeb), Ramalho, Kampl, Mane – Alan, Soriano
Gelbe Karten: Koch, Leovac bzw. Rodnei, Mane
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Die Serie ist total schön. Wenn das so lange nicht gebrochen wurde, scheint es was Besonderes zu sein. Wir wollen auch das 31. gewinnen und den Rekord brechen. Wir gehen jedes Spiel so an, dass wir gewinnen wollen, das zeichnet meine Mannschaft aus.
Es war ein brutal schwieriges Spiel. Beide Mannschaften haben nach vorne gespielt. Wir haben heute nicht optimal verteidigt, nicht so geschlossen wie wir das normalerweise machen, daher hatte Austria einige Tormöglichkeiten. Von daher war es ein offenes Spiel. Einige meiner Spieler sind schon auf den Felgen gegangen. Aber solche Spiele bringen einen weiter, wenn man sieht, das man das gemeinsam schaffen kann. Das (Anm.: der Vorsprung in der Tabelle) ist ein gutes Zwischenresultat. Es war auch das Ziel heute, den Vorsprung zu vergrößern. Die letzten Monate scheinen nicht so schlecht gewesen zu sein. Wir freuen uns, so in die Länderspielpause gehen zu können."
Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Uns hat etwas vorne gefehlt im Abschluss. Wir haben einiges geleistet, ich will nicht alles negativ sehen, natürlich ist das Ergebnis negativ. Uns fehlen die Alternativen durch die Ausfälle, unser Kader ist nicht so groß, wir können das nicht kompensieren. Der Abstand mit zehn Punkten wird schwer für uns. Wenn man die Tabelle sieht, kann man etwas pessimistisch sein, aber wir glauben, dass wir mit diesem Einsatz einige Spiele gewinnen werden."
Daniel Royer (Torschütze Austria): "Es war ein schönes Tor, aber es wäre umso wertvoller, wenn es zu Zählbarem geführt hätte. Wir waren beim 1:2 unaufmerksam, der steht da ganz alleine einen Meter vor dem Tor. Wir haben dann einen Gang zugelegt, das Spiel gemacht, aber heute war das Glück nicht ganz auf unserer Seite. Es ist schon ein großer Rückstand. Die Chance war heute da, dass wir Salzburg biegen, da wäre mehr drin gewesen."