Sport/Fußball

Austrias Krampf mit radikalen Fans

12.500 Zuschauer, 780 Sicherheitsbeamte. Es muss wieder einmal ein Großaufgebot an Ordnungshütern dafür sorgen, dass es keine Ausschreitungen wie das letzte Mal in Favoriten gibt, als Rapid-Anhänger den Austria-Fanshop stürmen wollten. Die Generali-Arena wird vor dem Sonntags-Derby zwischen Austria und Rapid seit Freitag bewacht – nicht grundlos, zumal es in den letzten Tagen von einer bekannten Gruppierung an „Austria-Fans“ wieder eine Form von Hausfriedensbruch gab.

Gemeinsam mit der Polizei und den Bundesliga-Beauftragten ging man Anfang der Woche sämtliche mögliche Szenarien durch. Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer sagt: „Wir haben alles dafür getan, dass wir am Sonntag ein Fußballfest feiern können.“ Dazu gehören auch genaue Videokontrollen und Eingangs-Checks, damit die ausgesprochenen Hausverbote nicht umgangen werden.

In Graz funktionierte das System rund um das Spiel Sturm gegen Austria ganz gut, die mit Hausverbot belegten Mitglieder des Fanklubs „Unsterblich“ mussten draußen bleiben, trieben dafür aber am Bahnhof in Graz ihr Unwesen.

Politische Richtung

Wie Rapid hat auch die Austria ein Fan-Problem, wenngleich es anders gelagert ist und in eine deutliche politische Richtung geht. Beim Europacup-Spiel 2009 in Bilbao benahm sich eine violette Fan-Gruppierung dermaßen daneben, dass die autonome Polizei des Baskenlandes schlagkräftig durchgriff.

Kurze Zeit später kam es im Heimspiel gegen Bilbao wieder zu unschönen Zwischenfällen. Zunächst mit rechtsradikalen Transparenten, in Folge mit einem Platzsturm, der später von der UEFA mit einem Geisterspiel sanktioniert wurde.

Heuer sprach die Austria im Jänner fünf Hausverbote, vier davon gegen Mitglieder der Gruppierung „Unsterblich“, aus, insgesamt sind es schon 25. Die Austria-Führung greift schon seit längerer Zeit durch, bittet aber immer mehr die Exekutive um Unterstützung. „Irgendwann stoßen wir an unsere Grenzen“, sagt Kraetschmer. Nämlich, wenn Vergehen zur Anzeige gebracht werden, dann aber Freisprüche folgen. Oft mit der Begründung, es hätte sich um eine „b’soffene G’schicht“ gehandelt.

Im Heimspiel gegen Salzburg gab es auf der Osttribüne Ausschreitungen und Proteste gegen die Stadionverbote. Mannschaft und Trainerteam setzten nach dem Schlusspfiff ein Zeichen und verabschiedeten sich nicht von den Fans.