Austria verpasst Sensation in Salzburg, Rapid jubelt gegen Klagenfurt
Die Wiener Austria hat am Ostersonntag einen Punkt bei Meister Red Bull Salzburg entführt - beinahe wären es sogar drei gewesen. Die Wiener drehten eine dramatische Partie nach 0:2-Pausenrückstand und gingen in Führung.
Benjamin Sesko rettete den Salzburgern in der 92. Minute mit einem umstrittenen Elfmeter, seinem zweiten Treffer im Spiel, das 3:3 und ihre Serie von nun 38 Bundesliga-Heimspielen ohne Niederlage. Rapid besiegte indes Austria Klagenfurt mit 3:1 (1:0).
- SCHAUPLATZ SALZBURG
Tabellenführer Salzburg ist der eingeplante Heimsieg gegen die Wiener Austria in der Bundesliga noch entglitten. Die Salzburger mussten sich am Ostersonntag nach einer 2:0-Pausenführung mit einem 3:3 begnügen und verhinderten nur mit Mühe die erste Heimniederlage seit Dezember 2020. Benjamin Sesko verwandelte nach einer harten Elfmeter-Entscheidung in der 92. Minute zum 3:3.
RED BULL SALZBURG – AUSTRIA WIEN 3:3 (2:0)
Tore: 1:0 (22.) Gloukh, 2:0 (39.) Sesko, 2:1 (47.) Tabakovic, 2:2 (77.) Ranftl, 2:3 (80.) Dovedan, 3:3 (92.) Sesko.
Gelbe Karten: Koita, Pavlovic bzw. Ranftl.
Salzburg: Köhn – Dedic (88. Konate), Solet, Pavlovic, Ulmer - Gourna-Douath (63. Okafor) - Capaldo, Gloukh (79. Amankwah), Seiwald – Koita (78. Adamu), Sesko.
Austria: Früchtl - Handl, Martins, Mühl - Ranftl, Braunöder (69. Jukic), Fischer, Leidner (34. Polster) – Gruber (69. Dovedan), Tabakovic, Fitz (88. Holland).
Salzburg gab damit erstmals in der noch jungen Meistergruppe Punkte ab. Oscar Gloukh (22.) und Sesko (39.) erwärmten mit ihren Toren bei nasskalten fünf Grad die offiziell 9.677 Zuschauer, die dann eine völlig verrückte zweite Hälfte sahen. Haris Tabakovic brachte die nie aufsteckende Austria heran (47.), die nach Treffern von Reinhold Ranftl (77.) und Nikola Dovedan (80.) sogar auf die Sensation zusteuerte.
Doch dann traf Sesko noch vom Punkt. Am Ende riss eine Serie: Nach zuletzt acht Niederlagen in Folge knöpfte die Austria dem Favoriten wieder Punkte ab.
Salzburger Übergewicht
Salzburg-Trainer Matthias Jaissle hatte von einer "spielstarken" und mitunter auch "zockenden" Austria gewarnt. Tatsächlich zeigten die Gäste Mut und letztlich auch Moral beim Favoriten. Eine abgelenkte Hereingabe von Dominik Fitz mündete schon nach drei Minuten in der Riesenchance auf die Führung, Ranftl auf der zweiten Stange blieb gegen Philipp Köhn im Salzburg-Tor aber zweiter Sieger. Auf der Gegenseite verstolperte Sekou Koita eine ähnliche Möglichkeit nach Stanglpass von Sturmpartner Sesko (6.).
Die ausgeglichene Anfangsphase endete mit Salzburger Übergewicht und dem 1:0. Nach einem Einwurf auf der rechten Seite setzte sich Koita gegen Matthias Braunöder durch, der eingelaufene Gloukh nahm sich den Ball mit und traf ins kurze Eck (22.). Austria-Goalie Christian Früchtl war beim leicht abgefälschten Abschluss des Israelis ohne Abwehrchance.
Salzburg nahm nach dem 1:0 das Tempo raus. Nicolas Capaldo beendete mit einem harten, aber wohl unabsichtlichen Einsteigen den Arbeitstag von Doron Leidner. Der am Knöchel verletzte Austria-Flügelspieler wurde von Manuel Polster ersetzt. Für Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca war der Tritt, den Capaldo durch die Beine von Lukas Mühl setzte, nach Ansicht der TV-Bilder zu wenig für einen Ausschluss.
Austria mit neuem Mut
Die offensive Idee der Austria förderte weitere Halbchancen zu Tage, ging aber auch zulasten der defensiven Absicherung. Capaldo rollte die Kugel nach Koitas Steilpass noch an Früchtl und dem Tor vorbei (39.), ehe Sesko den eigenen Rebound über den zuvor parierenden Goalie zum 2:0 ins Tor köpfelte. Nicolas Seiwald hatte den nun 13-fachen Saisontorschützen ideal in Szene gesetzt.
Die scheinbar komfortable Halbzeitführung hatte nicht lange Bestand. Tabakovic ließ Köhn aus 15 Metern keine Chance, nachdem sich Andreas Ulmer bei einer Flanke von Andreas Gruber verschätzt hatte. Der Treffer wurde minutenlang wegen einer verdächtigen Abseitsposition überprüft, blieb aber bestehen. Die Austria tankte neuen Mut und Salzburg zeigte im Anschluss die schwächste Mannschaftsleistung seit einiger Zeit.
71. Minute: Ranftl kommt im Salzburg-Strafraum zu Fall und wird von Schiedsrichter Ciochirca mit Gelb-Rot für eine vermeintliche Schwalbe ausgeschlossen. Der VAR schaltet sich ein, und der Referee entscheidet sich für die Kulanzlösung: Ranftls zweite Gelbe wird zurückgenommen, es gibt aber auch keinen Elfmeter. Kurz darauf jubelte - ausgerechnet - Ranftl über das 2:2, der Köhn aus kurzer Distanz bezwang.
Drei Minuten später kippte die Partie endgültig. Polster lief der weit aufgerückten Salzburg-Abwehr davon und legte auf Joker Dovedan quer, der Köhn im Rutschen gegen die Laufrichtung bezwang. Früchtl war gegen Strahinja Pavlovic zur Stelle (86.), musste aber doch noch einmal hinter sich greifen, weil Sesko einen schmeichelhaften Elfmeter mit Mühe verwandelte. Ciochirca war zuvor auch nach VAR-Intervention bei seiner Entscheidung geblieben.
- SCHAUPLATZ WIEN
Rapid Wien hat indes mit einem 3:1-Sieg gegen Austria Klagenfurt erstmals seit drei Runden wieder einen Sieg in der Bundesliga eingefahren. Guido Burgstaller traf bereits nach vier Minuten zur Führung. Nach Sebastian Sotos Ausgleichstreffer (59.) war es Oliver Strunz, der die Grün-Weißen zurück auf die Siegerstraße brachte (70.). Der eingewechselte Nicolas Kühn setzte in der Nachspielzeit den Deckel drauf (94.).
RAPID WIEN – AUSTRIA KLAGENFURT 3:1 (1:0)
Tore: 1:0 (4.) Burgstaller, 1:1 (59.) Soto, 2:1 (70.) Strunz, 3:1 (94.) Kühn.
Rote Karte: Cvetko (92., Foul).
Gelbe Karten: Kerschbaum, Greil, Schick bzw. Demaku, Wimmer, Mahrer.
Rapid: Hedl – Schick (79. Kasius), Querfeld, Moormann, Auer – Kerschbaum (65. Pejic), M. Oswald – Strunz (73. Druijf), Greil (66. Kühn), Grüll (65. Bajic) – Burgstaller.
Klagenfurt: Menzel – Wernitznig (77. Blauensteiner), Mahrer, N. Wimmer, Schumacher – Demaku (55. Irving), Benatelli, Cvetko – Karweina (56. Soto), Binder, Rieder (77. Miesenböck).
Nach dem Unentschieden zwischen der Wiener Austria und Salzburg im Parallelspiel zog Rapid (19 Punkte) vor dem Derby nächste Woche mit einem Punkt Vorsprung am Lokalrivalen vorbei. Klagenfurt (15) ist mit drei Punkten Rückstand auf die Wiener Austria (18) weiterhin Schlusslicht in der Meisterrunde.
Rapide Rotation
Rapid-Trainer Zoran Barisic setzte nach dem 2:1-Erfolg im Cup-Semifinale gegen Ried am Mittwoch auf Rotation. Mit Thorsten Schick, Martin Moormann, Moritz Oswald und Patrick Greil rückten vier neue Akteure in die Startelf, womit die Grün-Weißen mit elf Österreichern starteten. Bei den Gästen gab es ebenso Veränderungen im Vergleich zur Niederlage gegen Salzburg vor einer Woche. Thorsten Mahrer sowie die Offensivspieler Sinan Karweina und Florian Rieder bekamen von Peter Pacult von Beginn weg das Vertrauen geschenkt. Pacult selbst kehrte nach seiner Sperre gegen Salzburg an die Seitenlinie zurück.
Rapid begann mit starkem Offensivdrang in die Partie. Burgstaller klopfte bereits nach drei Minuten erstmals mit einem Schuss ans Außennetz an. Eine Minute darauf machte er es dann besser. Phillip Menzel konnte einen Schuss von Strunz nur abprallen lassen und Burgstaller staubte zum insgesamt 200. Rapid-Bundesliga-Tor im Allianz Stadion ab. Gleichzeitig war er zu diesem Zeitpunkt für die letzten fünf Rapid-Pflichtspieltore verantwortlich. Eine weitere Großchance ließ der Rapid-Kapitän nach schöner Kombination über Greil und Strunz ungenutzt (16.).
Der VAR im Fokus
Rapid agierte in Halbzeit eins mit viel Selbstvertrauen und fand eine Reihe weiterer Torchancen vor. Ein abgefälschter Grüll-Schuss etwa verfehlte das Tor nur knapp (21.). Gleich drei Mal erkannte der VAR aufgrund von Abseitsstellungen und eines Handspiels ein Rapid-Tor ab. Seitens der Klagenfurter verstärkten sich die Offensivaktionen erst gegen Ende der Halbzeit, ohne dabei aber gefährlich zu werden.
Auch nach der Pause war es wieder Burgstaller, der die erste Chance vorfand (51.). Bei weiteren Chancen verpassten es Grüll (53.) und Leopold Querfeld per Kopf (54.), die Führung zu erhöhen. So wurde die Fahrlässigkeit in der Chancenauswertung von den Gästen bestraft. Der eingewechselte Soto sorgte für den überraschenden Ausgleichstreffer (59.). Die Gästen wurden nun mutiger, Soto hatte bereits kurz zuvor den Ausgleich am Fuß.
Doch Rapid stellte die alte Führung wieder her. Strunz vollendete einen Burgstaller-Stanglpass zum 2:1 (70.). Die Hütteldorfer schafften es aber nicht, die aus Halbzeit eins gewohnte Kontrolle über das Spiel wiederzuerlangen. Der Klagenfurter Ex-Rapidler Nicolas Binder hatte bei einem Lattentreffer die größte Ausgleichschance (80.). Christopher Cvetko sah in der Schlussphase nach einem harten Einsteigen gegen Ferdy Druijf und VAR-Intervention noch Rot (92.). Eine Kombination der eingewechselten Druijf und Kühn sorgte für den Endstand (94.).