Bayern-Trainer Nagelsmann nach positivem Corona-Test isoliert
Zunächst glaubten die Münchner Bayern an einen grippalen Infekt, der ihren Cheftrainer Julian Nagelsmann erwischt hat, ein Corona-Test brachte dann die Gewissheit: Trotz vollständiger Impfung ist der 34-Jährige mit dem Virus infiziert. Sicherheitshalber war Nagelsmann schon vor der Champions-League-Partie bei Benfica Lissabon isoliert worden, er soll nun getrennt von der übrigen Münchner Delegation mit einem Ambulanzflieger nach Deutschland zurückkehren.
Auch ohne ihren Trainer hatten die Bayern am Mittwochabend ihren Erfolgslauf fortgesetzt: Benfica wurde mit 4:0 abgefertigt. Co-Trainer Dino Toppmöller gab seine Premiere als Coach und konnte auf Hilfe aus dem Mannschaftshotel setzen. Julian Nagelsmann war gedanklich und emotional voll dabei - und stellte auch eine Weiche für den Sieg.
„Es war Julians Idee, wie wir die Wechsel gestalten sollen. Es war eine mutige Entscheidung, Serge zu bringen - aber am Ende eine goldrichtige“, sagte Toppmöller, der zumindest von der Pause an mit seinem Chef via Funk in Kontakt stand. „Da sieht man, dass Julian zwar krank ist, aber im Kopf trotzdem sehr fix - und eine super Idee hatte“, sagte Toppmöller über den Gnabry-Einfall. Der offensive Wechsel von Serge Gnabry für Benjamin Pavard beim Stand von 0:0 war ein Faktor auf dem Weg zum Sieg.
Leroy Sané (70./85. Minute), ein Eigentor von Everton (80.) und ein Treffer von Weltfußballer Robert Lewandowski (83.) ließen den FC Bayern über einen „hochverdienten Sieg“ jubeln, wie Toppmöller befand. „Es war jetzt nicht so, dass ich da den großen Zampano gemacht habe. Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben und dass wir im Trainerteam Julian gut vertreten haben“, sagte der Sohn des früheren Bundesliga-Trainers Klaus Toppmöller, den er in der Nacht von Lissabon noch kontaktieren wollte. Neben Dino Toppmöller hatten auch die Nagelsmann-Assistenten Benjamin Glück und Xaver Zembrod ihren Anteil am klaren Erfolg.
Nach Niederlagen von Borussia Dortmund, RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg dokumentierten die Münchner einmal mehr ihre Ausnahmestellung. Und das nicht nur national, sondern auch international. Denn so gut wie die Münchner bei ihrem Vereinsrekordstart mit drei Siegen in drei Spielen und 12:0 Toren ist in dieser Saison kein anderes Team in die neue Königsklassen-Spielzeit gekommen. „Wenn man die letzten Jahre sieht, wie hungrig sie immer waren, auch in der Meisterschaft - das ist eine große Stärke von uns. Ich hoffe, das bleibt auch so“, sagte der herausragende Sané.
Vielleicht wäre das Spiel in eine andere Richtung gelenkt worden, wenn Kapitän Manuel Neuer nicht zweimal glänzend den Rückstand verhindert hätte. „Dafür haben wir den besten Torhüter der Welt in unserem Tor“, sagte Toppmöller.
Vorne mischte Kingsley Coman erstmals seit seiner kleineren Herz-Operation wieder in der Startelf mit. „Ich fühle mich sehr gut. Ich bin sehr glücklich, dass ich spielen kann ohne Herzprobleme“, sagte der Flügelspieler. Für ihn war die Partie wahrhaft besonders: Er hatte beim Champions-League-Triumph vor 14 Monaten an selber Stelle das 1:0-Siegtor gegen Paris Saint-Germain erzielt.
Gespanntes Warten auf weitere Testergebnisse
Zurück in München wird sich Julian Nagelsmann in häusliche Isolation begeben und damit erst einmal fehlen. Der Coach war zusammen mit der Mannschaft angereist, erst nach Auswertung von Tests können weitere Corona-Fälle beim FC Bayern ausgeschlossen werden.
Am Donnerstag meldete der Trainer via Twitter, ihm gehe es „den Umständen entsprechend gut. Danke für alle Genesungswünsche. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, mein gesamtes Trainerteam und das Team hinter dem Team! Ihr habt es gestern super gemacht und mich bestmöglich vertreten.“