Sport/Fußball

Leverkusen ist Meister: Werksklub entthront die Bayern nach Gala

Die Fans stürmten aufs Feld, Vizekusen ist endlich vorbei: Bayer 04 Leverkusen hat sein Trauma abgelegt und zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft gewonnen. Der Werksklub machte den Triumph bereits am 29. Spieltag durch einen 5:0-Heimsieg gegen Werder Bremen perfekt und beendete damit die Serie des FC Bayern nach elf Titeln nacheinander.

Die in dieser Saison überragende Mannschaft von Trainer Xabi Alonso sorgte auch für eine der frühesten Titelentscheidungen in Deutschland. Noch schneller schaffte es bislang nur der Rekordmeister aus München 2014 am 27. Spieltag und ein Jahr zuvor am 28. Spieltag.

Bayer führt die Tabelle nun mit 79 Punkten uneinholbar an und stellte auch eine Punktebestmarke zu diesem Zeitpunkt auf. Weit vor dem Abpfiff feierten die Fans in Leverkusen bereits ihre Mannschaft, nach dem vierten Treffer rannten schon einige auf den Platz, die Partie musste ein paar Minuten unterbrochen werden, nach dem fünften und dem erneuten Platzsturm pfiff der Schiedsrichter ab. 

Volksfeststimmung den ganzen Tag

Schon Stunden vor dem Spiel herrschte rund um die später mit 30.210 Zuschauern ausverkaufte BayArena Volksfeststimmung. Mit Böllern, Silvesterraketen und lauten Gesängen wurde der Mannschaftsbus empfangen. Mützen und Schals, auf denen „Deutscher Meister 2024“ stand, wurden verkauft. Fans hielten Schilder hoch, auf denen „Meisterkusen“ stand.

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Das Label „Vizekusen“, das dem Werksklub seit dem Beginn dieses Jahrtausends anhaftete, war durchgestrichen. „Das merkt man, dass die Euphorie heute noch mal einen Höhepunkt erreicht“, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes vor dem Anpfiff.

Bayer wirkte trotz deutlich mehr Spielanteilen zu Beginn noch etwas nervös. Alonso hatte auch wohl angesichts des Viertelfinal-Rückspiels in der Europa League am Donnerstag bei West Ham United die Stars Wirtz, Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo zu Beginn noch geschont, sie kamen erst nach der Pause. Dafür stand Jonas Hofmann wieder in der Startelf. Und ein Foul am ehemaligen Gladbacher nach gut 20 Minuten sorgte für den Party-Startschuss.
 

Ein Elfmeter leitet den Titelabend ein

Der Videoschiedsrichter Pascal Müller machte den Referee Harm Osmers auf das Vergehen von Julián Malatini an Hofmann im Strafraum aufmerksam. Erst nach dem Anschauen der Zeitlupe entschied Osmers auf den Strafstoß. Boniface verwandelte sicher. Für den lange verletzten Nigerianer war es das erste Bundesligator seit Dezember 2023.

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Der Rest des Spiels wurde zum Jubellauf für Bayer. Die Dauer-Dominanz der Bayern in der Liga ist damit gebrochen. Zuletzt war der entthronte Titelverteidiger elfmal in Serie deutscher Meister. Davor hatte in Borussia Dortmund 2012 zuletzt ein anderes Team den Titel geholt.

In dieser Spielzeit konnten die schwächelnden Bayern Leverkusen aber nicht ansatzweise das Wasser reichen. Der Werksclub, der zuletzt 1993 mit dem DFB-Pokalsieg einen Titel geholt hatte, hat in diesem Jahr sogar noch die Aussicht auf zwei weitere Titel. Am 25. Mai steht das Pokalfinale gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern an und in der Europa League ist Bayer ebenfalls noch aussichtsreich im Rennen.
 

Auch leichte Kritik nach Bayer-Investitionen

Insgesamt investierte Bayer gut 80 Millionen Euro in neue Spieler und damit bereits im dritten Jahr am Stück im zweistelligen Millionenbereich mehr, als durch Verkäufe eingenommen wurde. Eine solche Transferbilanz nach der Corona-Pandemie hätte kaum ein anderer traditioneller Verein ohne Investor oder Mutterkonzern realisieren können, ohne sich in arge Schwierigkeiten zu bringen.

Deshalb gab es zuletzt auch vom Fan-Bündnis „Unsere Kurve“ leichte Kritik. Durch die 50+1-Ausnahme seien die finanziellen Voraussetzungen bei Bayer anders als bei anderen Vereinen - insbesondere im Nachgang der Corona-Pandemie.