Sport/Fußball

Austrias Fans dämpfen das Höchgefühl

Neun Runden vor Abpfiff der Meisterschaft und nach dem 1:1 am Ostersonntag gegen Salzburg hat die Austria 13 Punkte Vorsprung auf den Verfolger. Man könnte davon ausgehen, dass alles eitel Wonne ist in Favoriten; dass die Fans stolz sind in diesen Tagen und Wochen, Anhänger der Austria zu sein.

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Doch Wien ist wieder einmal anders, der Austria-Fan offensichtlich besonders verwöhnt. Die Austria führte 1:0 gegen Salzburg, spielte noch dazu mit einem Mann mehr. Und erhielt doch noch den Ausgleich zum 1:1 – gegen den regierenden Meister. Gegen eine Mannschaft mit höchster Qualität, weil auch das meiste Geld in dieser Truppe steckt.

Für so manchen Austria-Fan keine zulässigen Argumente. Ein Teil der Anhängerschaft zeigte sich über das Remis dermaßen enttäuscht, dass er auf Anfeuerungen verzichtete. Aus Protest, beleidigt, weil sich mancher selbst wichtiger nimmt als den Verein. Der Hintergrund: Im Winter griff die Klubführung durch und erteilte einigen verhaltensauffälligen Fans Stadionverbote.

Ablenkung

So unterhielten sich einige Fans auf der Ost-Tribüne mit internen Raufereien, es gab auch Verletzte. Trainer Peter Stöger zeigte sich nach dem Schlusspfiff not amused, die Spieler verabschiedeten sich diesmal nicht von der Fan-Tribüne. Stöger: „Solche Dinge taugen uns einfach nicht. Wir sind eine halbe Saison lang ungeschlagen. Ein Austria-Fan wird das so bald nicht mehr erleben.“

Das Spitzenspiel der Runde offenbarte aber auch infrastrukturelle Mängel rund um die Generali-Arena. Der Verteilerkreis war schon 90 Minuten vor Anpfiff hoffnungslos verstopft, selbst der Bus der Salzburger kam trotz Polizei-Geleits nicht voran. Die Zufahrtswegerln zur Arena taugen vielleicht für einen Regionalliga-Klub, aber nicht für die höchste Spielklasse, schon gar nicht für einen europäischen Bewerb. Gelingt der Austria der Sprung in die Gruppenphase der Champions League, wird sie ziemlich sicher auf Geheiß der UEFA ins Happel-Stadion ausweichen müssen.

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Bruch der Ausgenhöhlenwand

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Personell muss Stöger für das nächste Heimspiel gegen Wolfsberg umstellen. Simkovic, Vrsic und Stankovic werden die gesperrten Grünwald, Mader und Gorgon ersetzen. Vrsic, dem der Schritt zum Stammspieler nicht gelungen ist, erhält somit eine weitere Chance, sich zu empfehlen. Barazite, die zweite prominente Verpflichtung der Veilchen, arbeitet weiterhin an seinem Comeback. Fraglich ist nur, wann es stattfinden wird. Die Sehnenentzündung im Knie ließ nur ein lockeres Training zu, die konditionellen Mängel sind noch nicht ganz behoben.

Die Salzburger waren hingegen voll des Lobes über die Austria-Fans. Die hatten aufmunternden Applaus gespendet, als der bewusstlose Hinteregger nach seinem unglücklichen Zusammenstoß mit Gorgon abtransportiert wurde. „Das zeigt, dass trotz sportlicher Rivalität der gegenseitige Respekt nicht vergessen wird“, meinte Trainer Roger Schmidt.

In der ersten Diagnose ging man "nur" von einer Gehirnerschütterung ausgegangen. Später traten aber leichte Sehstörungen auf, bei einer weiteren Untersuchung wurde dann ein Bruch der Augenhöhlenwand diagnostiziert. Hinteregger wurde noch am Dienstag operiert.