Sport/Fußball

Holzhausers Leichtsinn sorgt für Kopfschütteln

Er machte eine gute Leistung des Kollektivs mit einem individuellen Aussetzer zunichte. Raphael Holzhauser leitete den Grödiger Sieg ein, indem er aufreizend lässig den Ball durch den eigenen Strafraum führte, und zwar in einem Tempo, das an Prohaskas Zeiten erinnerte. Holzhauser verlor den Ball, die Austria nach dem 0:1 die Kontrolle und somit das Spiel. Gegen den Letzten. Und dabei hätte die Austria klar gewinnen müssen aufgrund der Vielzahl an Chancen, hätte damit den dritten Platz absichern können.

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War es wirklich ein Aussetzer? Nein. Weil Aktionen wie jene gegen Grödig bei Holzhauser weder Zufall noch Einzelfall sind. Am Dienstag vergangener Woche verhielt sich der 23-Jährige bei einem internen Trainingsspiel mehrfach so wie gegen Grödig. Bei ihm ist der Grat zwischen der Leichtigkeit des Seins und Leichtsinn ein ganz schmaler.

Zuversicht

Kein Wunder, dass er bei seiner Auswechslung am Samstag von den Fans ausgepfiffen wurde. Während Trainer Thorsten Fink seinem "Quarterback" auch nach dem Lapsus den Rücken stärkt, scheiden sich die Fan-Geister an dem Mittelfeldspieler. Genie meinen die einen, als "Badkicker" bezeichnen ihn die anderen.

Fink wird mit Holzhauser ins kommende Derby am Sonntag gegen Rapid gehen. Die Austria möchte nach vier sieglosen Spielen ausgerechnet gegen den Erzrivalen wieder voll punkten. Fink ist zuversichtlich: "Man ist erstmal körperlich und mental niedergeschlagen, aber nächstes Wochenende sind wir wieder fit – und da ist Derby, das ist ein ganz anderes Spiel, das mit der Saison nichts zu tun hat."

Planung

Platz drei ist bekanntlich das Mimimalziel der Austria, das sie genau genommen schon längst erreicht haben müsste. Doch mit zwei Punkten und nur einem Tor aus den letzten vier Spielen geriet der violette Motor ins Stottern. Dennoch müssen die Wiener im Hintergrund die kommende Saison inklusive Europacup-Antreten planen.

Will man den nächsten Schritt machen, sind drei bis vier neue Spieler vonnöten, die das Niveau des Kaders deutlich heben. Gesucht werden ein offensiver Spielmacher und ein Torjäger. Spieler dieses Formats kosten jedoch Geld, das die Austria vielleicht nicht in diesem Umfang zur Verfügung hat. Denn die Euro-Millionen aus der Champions League hat man großteils schon in den Kader und vor allem in die Infrastruktur investiert.