Austria vs. Rapid - viel Brisanz beim 316. Derby
Das Derby hat bekanntlich eigene Gesetze. Etwa eine Tendenz zum Auswärtssieg: Seit 2010 jubelte nach 22 Derbys nur vier Mal die jeweilige Heimmannschaft. Auch in dieser Saison behielten Rapid bei der Austria (5:2) und danach die Violetten bei den Grünen (2:1) die Oberhand.
Worauf wird es morgen in der Generali-Arena ankommen? Der KURIER gibt einen Überblick zu Ausgangslage, Aufstellung und Ausbeute:
Ausgangslage Der Zweite gegen den Dritten, ein Duell der beiden Salzburg-Jäger. Die Bullen liegen nur zwei bzw. drei Punkte voran. Die Austria könnte mit einem Remis besser leben als Rapid, da sie in der Tabelle vor dem Rivalen bleiben würde. Trainer Fink bleibt zurückhaltend: "Sollten wir verlieren, zieht Salzburg davon. Wir bleiben bei unseren Zielen, sprechen nicht vom Titel."
Die Rapidler hatten mit dem Cup-Aus gegen die Admira laut Sportdirektor Andreas Müller eine "Mega-Enttäuschung" zu verarbeiten. "Das war schrecklich für uns", gesteht Mario Sonnleitner, der aber schon wieder guter Dinge ist: "Der Spielstil der Austria wird uns entgegenkommen. Wir wollen zeigen, dass wir die Besseren sind und die Veilchen niederdrücken."
Aufstellung Koch oder Larsen? Das ist hier die violette Frage. Die Suche nach der Antwort, wer rechter Außenverteidiger spielen wird, bereitet Thorsten Fink und wohl auch den Austria-Fans kein Kopfzerbrechen. Zumal der Coach beide auf gleichem Level sieht. Viel interessanter ist da schon die Personalwahl im Mittelfeld, weil Grünwald (gesperrt) und eventuell Kehat (angeschlagen) fehlen. Alternativ könnten Serbest oder Gorgon in die offensive Rolle schlüpfen. Im Angriff darf Kayode nach seiner Sperre wieder wirbeln.
Bei den Hütteldorfern kündigt Trainer Barisic nach dem Cup-Aus Umstellungen an. Offen bleibt, ob es nur die logische Rückkehr von Kapitän Hofmann (statt Nutz) gibt oder auch das Startelf-Debüt von Murg gegen seinen Ex-Klub Austria. In der Defensive fehlen die Alternativen, weil Dibon, Auer und Schrammel noch im Aufbautraining stecken.
Ausbeute Die Austria glänzt im Jahr 2016 mit Effizienz. Zwei Spiele, zwei Siege, zwei Mal 1:0. Fink freut sich über die weiße Weste. "Das zeigt von einer gewissen Qualität." Wenngleich auch des Gegners Stürmer die größten Chancen verjuxten und Goalie Hadzikic gegen den LASK im Cup erfolgreich in die Bresche sprang.
Rapid war im Frühjahr nur sieben Minuten lang effizient – zwischen dem 1:0 und dem Tor zum 3:0 gegen den WAC. "Wenn wir unsere großen Chancen vor der Pause gegen die Admira nutzen, sind wir im Cup weiter", meint Barisic, der fordert, dass "wieder mehr miteinander als alleine gespielt" wird. Bei der Abschlussschwäche zweifelt er eher an den Nerven als an der Qualität seiner Kicker: "Alle wollten gegen die Admira unbedingt aufsteigen. Vielleicht haben sich die Spieler selbst zu sehr unter Druck gesetzt."
Der Druck wird jedenfalls bei Rapid konstant hoch – und höher als bei der Austria – bleiben: kommende Woche stehen die Reisen zum Europacup nach Valencia und nach Graz zu Sturm an.