Austria-Pflichtsieg gegen Innsbruck
Von Christoph Geiler
Auf die Tabelle ist auch kein Verlass mehr. Jausengegner. Punktelieferant. Pflichtsieg. Leicht verdiente drei Zähler. Das ließ jedenfalls der Blick auf das Klassement erwarten, wenn der Erste es mit dem Letzten – Innsbruck hatte vor dem Anpfiff die Rote Laterne von der Admira wieder zurück bekommen – zu tun bekommt.
Und dann musste Tabellenführer Austria das Glück strapazieren, um sich gegen das Schlusslicht keine Blöße zu geben und nicht zu stolpern. Goalgetter Hosiner traf bei seinem späten Führungstor den Ball gar nicht einmal richtig, aber die Kugel senkte sich wie ein Tennis-Lob über Wacker-Goalie Safar hinweg ins Tor – 0:1 (83.). Am Ende fixierten der eingewechselte Barazite (90.) und Hosiner (93.) den 3:0-Pflichtsieg, der souveräner ausgefallen ist, als er tatsächlich war.
Freche Tiroler
Denn das Tabellen-Kellerkind aus Tirol erwies sich vor allem zu Beginn als richtiger Frechdachs. Forsch und couragiert traten diese Innsbrucker auf, ohne jeglichen Respekt vor der Nummer eins im heimischen Fußball. Nach neun Minuten lautete das Eckenverhältnis bereits 4:0 für den Außenseiter, und zwei Chancen durch Siller (9.) und Saurer (16.) waren Beleg der anfänglichen Innsbrucker Sturm- und Drangphase.
Zumindest eine Viertelstunde lang wirkte der Leader beeindruckt von der Gegenwehr des Abstiegsanwärters. Und trotzdem hätte die Austria schon mit dem ersten gefährlichen Angriff die Rangordnung herstellen können, ja sogar müssen. Wie die Wiener binnen weniger Sekunden zwei Chancen verjuxten, hatte fast schon Slapstick-Format. Nachdem Jun erst von der Strafraumgrenze die Querlatte getroffen hatte, schob er den Nachschuss aus fünf Metern Entfernung an die Stange, den zweiten Nachschuss stolperte Hosiner schließlich tollpatschig neben das Tor (19.).
Nach dem energischen Tiroler Start bekam der Tabellenführer die Partie zwar zusehends in Griff, die aggressive Spielweise des FC Wacker behagte den Austrianern allerdings gar nicht. Das Kombinationsspiel stockte, weil ständig irgendein Bein der beherzt kämpfenden wackeren Innsbrucker im Weg war.
Starker Lindner
Nach der Pause übernahmen die Wiener dann das Kommando, ließen aber etliche Chancen und gute Freistoßmöglichkeiten aus. Nach dem Führungstreffer durch Hosiner wurde es im Strafraum der Austria noch einmal brenzlig. Bei Kopfbällen von Siller und Schilling mussten die Stange und Goalie Lindner Retter in höchster Not spielen. Erst das 2:0 durch Barazite ließ Ruhe einkehren.
Mit dem 3:0 prolongierte die Austria die Erfolgsserie in Auswärtsspielen – noch keine Niederlage in dieser Saison – und rückt dem Meistertitel wieder einen großen Schritt näher.
Bilder vom Bundesliga-Samstag
Tivoli Stadion Tirol, 6.780, SR Schüttengruber.
Tore: 0:1 (83.) Hosiner
0:2 (90.) Barazite
0:3 (93.) Hosiner
Wacker: Safar - Bergmann, Siller, Svejnoha, Schilling - Kofler - Schütz, Saurer, Hinterseer (73. Piesinger), Hauser (25. Wernitznig) - Schreter (82. Perstaller)
Austria: Lindner - Dilaver (58. Koch), Rogulj, Ortlechner, Suttner - Holland - Gorgon (79. Barazite), Mader, A. Grünwald (70. Kienast), Jun - Hosiner
Gelbe Karten: Schilling, Wernitznig, Svejnoha, Kofler, Schütz bzw. Gorgon, Holland
Roland Kirchler (Trainer Wacker): "Wir haben in den ersten 25 Minuten richtig gut Fußball gespielt. Aber letztendlich werden wir bestraft. Die Austria hat in der zweiten Spielhälfte die Konterchance genutzt, das 0:2 und 0:3 waren dann schon egal. Beim Kopfball von Schilling habe ich den Ball schon im Tor gesehen, dann hätten wir diesen verdienten Punkt auch mitgenommen. Ich habe immer gesagt, es wird sich noch oft drehen in der Tabelle. Wir müssen ruhig bleiben und die Nerven bewahren."
Peter Stöger (Trainer Austria): "Es war das erwartet schwere Spiel gegen eine Mannschaft, die sich im Abstiegskampf so teuer wie möglich verkaufen will. Wacker war permanent gefährlich, es hätte mehrere Möglichkeiten gegeben, dass sie Tore erzielen. Ich denke aber, wir sind trotz der späten Tore verdient als Sieger vom Platz gegangen. Wir haben nun die Möglichkeit, in den Heimspielen alles klar zu machen. Das ist unser Ziel und unser Wunsch."
Philipp Hosiner (Doppeltorschütze Austria): "Jeder, der das Tor (1:0, Anm.) gesehen hat, hat gesehen, dass es pures Glück war. Innsbruck hat uns alles abverlangt, wir sind glücklich in Führung gegangen. Dann war Innsbruck sehr geknickt und wir konnten noch nachlegen. Jetzt haben wir zwei Heimspiele, da wollen wir den Meistertitel fixieren."