Sport/Fußball

Kabarett mit Schmähbruder Stöger

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Bei Austrias Meistertrainer Peter Stöger ist das nicht anders: Seine Partnerin Ulrike Kriegler ist Kabarettistin mit Musicalausbildung und hat bei ihm schon seit vielen Jahren ein Fixleiberl.

KURIER: Sie sind Kabarettistin und stehen derzeit mit dem Programm „Himmel, Arsch und Titten“ auf der Bühne. Ihr Urteil zählt: Hat Peter Stöger eigentlich einen guten Schmäh?
Ulrike Kriegler: Absolut. Das braucht man auch, um in den größten Stresssituationen einen Schritt zurück zu machen. Das beherrscht er.

Hat er bei Ihrem Stück in irgendeiner Form mitgeholfen?
Ja, beim Schreiben und Text lernen. Da war der Peter daheim die Gegenstimme. Ich hatte schon Angst, er bekommt eine Persönlichkeitsstörung. Heute sitzt er im Publikum und kann den kompletten Text mitsprechen.

Seit wann besuchen Sie Fußballplätze?
Sicher schon seit 20 Jahren. Auch schon vor dem Peter. Ich komme aus einer sportbegeisterten Familie. Das begann vor dem Fernseher. Mein Vater hat Fußball geschaut und mir das ein bisserl erklärt.

Wann haben Sie Peter Stöger kennen gelernt?
Das kann ich nicht verraten, dann könnte ich mit meinem Alter nicht mehr schummeln.

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Gut, wie haben Sie ihn denn kennengelernt?
Über Attila Sekerlioglu, der Nachbar meiner Eltern ist. Wir sind uns dort bei einer Party über den Weg gelaufen. Wir haben beide niemanden gekannt und miteinander geplaudert. Danach haben wir uns immer wieder durch Zufall getroffen. Richtig begonnen hat es dann auf einer Meisterfeier.

Sie dachten, wenn der Typ Meister wird, dann muss er etwas drauf haben?
Genau (lacht). Wir sind sogar in dieselbe Schule gegangen, dort sind Schülerliga-Fotos von ihm gehangen. Es hat geheißen, da gibt es einen, der soll richtig gut Fußball spielen können.

Erfüllen Sie das Klischee der Fußballer-Frau?
Ich glaube, das gibt es nicht mehr in der Form wie früher. Als ich mit Peter zusammengekommen bin, war das schon so. Fußballer-Frauen waren Friseurin oder Verkäuferin und haben auf der Tribüne über Taschen und Schuhe geplaudert.

Und heute?
Ist es schon anders. Aber wenn du mit einem Fußballer liiert bist, dann bestimmt der Fußball dein Leben. Wenn du auf Urlaub fährst, wenn man etwas unternimmt.

Ist das nicht mühsam?
Sicher, manchmal nervt es sogar sehr. Aber ich genieße umso mehr meine Zeit.

Um in der Öffentlichkeit nicht als Anhängsel zu gelten?
Das ist man doch irgendwie immer. Da kann ich 15 Kabarett-Programme machen und in einem Film die Hauptrolle spielen. Auch Victoria Beckham ist das Anhängsel.

Sitzen Sie daneben, wenn er sich daheim eine DVD von WolfsbergMattersburg anschaut?
Meist schauen wir das live. Auch andere Sportarten. Nur Curling interessiert mich nicht. Das schaut er sich auch in der Nacht an.

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Putzt er wenigstens daheim, wenn ihm Curling so gefällt?
Ja, die Arbeitsteilung funktioniert. Was gemacht werden muss, wird gemacht. Von beiden. Ich brauche in der Früh länger, daher macht er das Frühstück. Extra für mich, weil er nur einen Kaffee trinkt und nicht frühstückt.

Wann ist Peter Stöger so richtig schmähstad?
Eigentlich nie. Er hat auf alles eine Antwort und zu jedem Thema, das ihn interessiert, etwas zu sagen.

Wären Sie eine bessere Trainerin als er ein Tänzer?
Definitiv. Aber was ich vorbereiten muss, hat er im kleinen Finger. Er ist irrsinnig analytisch.

Ist er ein Dancing-Star?
Nein. Er kann nicht tanzen, und es würde ihm auch keinen Spaß machen. Es gab schon eine Anfrage, aber ich habe ihm davon abgeraten.

Was macht ihn aus, dass er bei Ihnen schon so lange ein Leiberl hat?
Man weiß bei ihm immer, woran man ist. Er ist geradlinig und übt Kritik mit sachlichen Argumenten.

Ist er temperamentvoll oder vielleicht launisch?
Nein. Analytisch, ruhig, berechenbar. Er ist absolut mein Ruhepol.

Was sind Sie für ihn?
Sein Feedback, seine Klagemauer und auch die Unterhaltung.

Was bringt ihn auf die Palme?
Wenn er die Fehler eines anderen ausbaden muss. Dann fühlt er sich machtlos.

Haben Sie ihm Stürmer Philipp Hosiner eingeredet?
Nein (lacht). Er wollte ihn schon haben, da wussten andere noch gar nicht, dass Philipp Hosiner existiert.

Wer von Ihnen hat mehr violette Kleidungsstücke?
Mittlerweile er.

Auch Unterhosen?
Natürlich. Schon länger.

Gehen Ihnen sein Schnauzer und die Vokuhila-Frisur ab?
Nein! Er ist damals bei Rapid auf der Bank gesessen und hat gesagt: Wenn ich nächste Woche wieder nicht spiele, rasiere ich mich. Zum ersten Mal habe ich gehofft, dass er auf der Bank sitzt.

Bei Doktoren werden die Frauen oft Frau Doktor genannt. Sind Sie dann Frau Meister?
Nein.

Frau Champions-League-Gruppenphase?
Das klingt wirklich gut.