Sport/Fußball

Austria: Im Hoffnungslauf statt im Siegeszug

Die Austria hatte es auf dem Fuß und gab es letztlich doch noch aus der Hand. Leichtfertig, und in manchen Situationen auch mit einem Hauch von Naivität, verschenkte man eine 1:0-Führung. Nach einer knappen Stunde war gegen Astra Giurgiu alles angerichtet für ein Aufstiegsfest, da fast zeitgleich mit der Austria auch AS Roma daheim gegen Pilsen mit 2:1 in Führung ging, am Ende sogar 4:1 gewann.

In nur vier Minuten nahm das Unheil seinen Lauf, als Alexander Grünwald zwei Mal Gelb sah (61. und 66.) und duschen gehen musste. „Natürlich war es unnötig. Ich bin mir der Schuld bewusst. Ohne Ausschluss hätten wir den Aufstieg wohl geschafft.“ Danach kippte eine Partie, die man absolut im Griff gehabt hatte. Die Austria vermochte sich gegen den Druck von Giurgiu nicht adäquat zu wehren; es gelang nicht, Aktionen über drei, vier Stationen vorzutragen. Auch, weil Spielmacher Holzhauser in dieser Phase seinem Anspruch nicht gerecht wurde.

Kleine Fehler

Beim Ausgleich fehlte es Martschinko an Aufmerksamkeit, weshalb er beim Abstauber von Florea zum 1:1 das Nachsehen hatte. Der Elfmeter im Finish war mehr als umstritten, Filipovic hätte den Zweikampf jedoch auch anders, etwas „sanfter“ lösen können. Alles in allem kleine Fehler, die aber eine große Summe ergaben. Zu Ungunsten der Austria. Die kann und darf nicht mehr, sie muss: in Pilsen gewinnen. Und hoffen, dass Roma bei Giurgiu nicht verliert. Die Austria, am Donnerstag noch aktiver Pilot, degradierte sich selbst zum passiven Passagier. Die Aufstiegschancen fielen in den 94 Minuten ähnlich in den Keller wie Aktien während der Finanzkrise. Nun lebt das Prinzip Hoffnung. Grünwald: „Wenn alles normal läuft, dann sollte bei Roma auch der zweite Anzug passen. Und wir haben schon bewiesen, dass wir auswärts bestehen können.“

Blick nach vorne

Ähnlichen Mut macht auch Trainer Thorsten Fink: „Wir können auch in Pilsen gewinnen, das habe ich immer gesagt. Wir können dort zeigen, was wir können.“ Jedoch nicht beeinflussen, was zwischen Giurgiu und Roma geschieht. Die Unterstützung der Fans am 8. Dezember in Pilsen ist den Austrianern jedoch sicher. Denn aktuell ist nicht nur das Bus-Angebot inklusive Übernachtung ausgebucht, sondern auch der knapp 600 Zuschauer fassende Gästesektor voll. Die Austria bemüht sich bereits seit Wochen intensiv um eine Erhöhung des Kontingents für den Gästesektor und erhofft sich eine zeitnahe Entscheidung von Pilsen.
Für einen Violetten gab es gestern doch einen goldigen Moment: Wiens Bürgermeister Michael Häupl hat Austria-Präsident Wolfgang Katzian das Goldene Ehrenzeichen der Stadt überreicht.