Sport/Fußball

Austria: Der Umbau geht zügig voran

Wer glaubt, dass die Südosttangente im Sommer Wiens größte Baustelle ist, der irrt. Denn in der angrenzenden Generali-Arena wird derzeit gehörig gebaggert und nicht auf-, sondern abgerissen. Vor wenigen Wochen rollten die Bagger an, es wurden Container aufgestellt, und mittlerweile sind schon die West- und die Nordtribüne abgerissen. Während die Austria im Prater auf der Europacup-Bühne spielt, wird in Favoriten der Rest der Nordtribüne dem Erdboden gleich gemacht.

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Der Umbau der Arena, die ab Sommer 2018 insgesamt 17.500 Austrianer bei den Spielen beheimaten wird, ist voll im Gang. Das Tempo ist beeindruckend, zunächst wurde der Rasen abgetragen, danach die Rasenheizung aus dem Boden gerissen und aufgerollt.

Der Spatenstich für den Wiederaufbau der Tribünen, die dann der Höhe der Osttribüne entsprechen werden, soll im Herbst erfolgen. Am 16. August muss die gesamte violette Administration in die VIP-Räumlichkeiten der Südtribüne übersiedeln, die bisherigen Logen werden teilweise als Besprechungsräume verwendet. Andreas Ogris und seine Amateur-Mannschaft haben ohnehin schon Quartier in der Kabine der Kampfmannschaft bezogen, die seit diesem Sommer in Steinbrunn trainiert.

Mit dem Stadion-Umbau gestaltet die Austria ihre Zukunft. 2018 werden es 45 Jahre sein, die die Generali-Arena, einst Horr-Stadion, der Austria als Heimat dient.

Kuriose Geschichten

Noch bevor die ersten Bagger anrückten, hat die Austria für ihr Projekt einen Preis gewonnen, den Umweltpreis der Stadt Wien für Nachhaltigkeit, der seit 2005 ausgeschrieben und vergeben wird. Die Geschichte der heutigen Generali-Arena begann 1973 mit einer Kuriosität: Eine Erpressung führte die Austria in den 10. Bezirk auf dieses Areal.

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Anfang der 1970er-Jahre absolvierte die Austria ihre Heimspiele großteils auf dem Sportclub-Platz. Die Doppelveranstaltungen der Veilchen und der Hernalser waren legendär und lockten die Fans in Massen an. Nur für die Heimspiele gegen den Erzrivalen Rapid und Wacker Innsbruck, damals die dritte Kraft neben den Wiener Klubs, wich die Austria ins viel größere Praterstadion aus. 1973 aber ertönte der Schlusspfiff für den Doppelpass in Hernals, weil die damalige Sportclub-Führung auch bei den Austria-Heimspielen im Prater mitverdienen wollte und auf einer Einnahmen-Teilung bestand. Als der legendäre Austria-Sekretär Norbert Lopper diesen Handel ablehnte, wurde die Austria vom Sportclub auf die Hernalser Hauptstraße gestellt.

Blitz-Umzug

Die Sommerpause war nur kurz, die meisten Austria-Funktionäre waren auf Urlaub, die Zeit drängte, um in Windeseile eine neue Bleibe zu finden. Lopper kontaktierte Franz Horr, damals Präsident des Wiener Fußballverbandes. Auf dem Verbandsgelände befand sich zwar ein Platz, der jedoch viel eher einer „Gstätt’n“ glich als einem Fußballstadion. Lopper ließ sich nicht davon aber entmutigen und engagierte Bauarbeiter, die ein Wunder vollbrachten.

Als die Austria-Spitze aus dem Urlaub heimkehrte, stellte sie Lopper vor vollendete Tatsachen und präsentierte das neue violette Zuhause in Wien-Favoriten. Am 26. August 1973 wurde es mit einem 4:1-Heimsieg über die Vienna vor 11.000 Fans gebührend eingeweiht.