Sport/Fußball

Fette Zeiten für den deutschen Fußball

Die Gratulationen von höchster Stelle ließen nicht lange auf sich warten. Kaum hatte die deutsche U-19-Auswahl den EM-Titel in der Tasche, da meldete sich auch schon der Weltmeistertrainer zu Wort. "Die Mannschaft hat ein tolles Turnier gespielt, die EM hat gezeigt, dass sich der deutsche Fußball auf neue große Talente freuen kann", attestierte Joachim Löw.

18 Tage nach dem deutschen WM-Triumph in Brasilien haben nun auch die deutschen Talente zugeschlagen. Im EM-Endspiel in Budapest setzte sich die U-19-Auswahl, die im Semifinale dem österreichischen Nachwuchs die Grenzen aufgezeigt hatte (4:0), gegen die Alterskollegen von Portugal mit 1:0 durch. In Frankfurt wurde den neuen Europameistern ein großer Empfang bereitet. "Daran kann man sich gewöhnen", strahlte der deutsche Fußballverbandschef Wolfgang Niersbach.

Die deutschen Serienerfolge kommen nicht von ungefähr. Sie sind vielmehr das Produkt strategischer Planung und einer Nachwuchsreform, die bereits vor einem Jahrzehnt in die Wege geleitet worden war.

Reformeifer

Federführend dabei war auch der aktuelle Erfolgscoach Joachim Löw, der 2004 zusammen mit dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit einer kühnen Vision angetreten war: der deutsche Fußball, so waren sich Löw und Klinsmann sicher, brauche ein neues Leitbild und ein neues Gesicht. Weg vom Rumpelfußball vergangener Tage, hin zu einer modernen, offensiven und attraktiven Ausrichtung.

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Dabei suchte und förderte man beim DFB auch gezielt Fußballer mit Migrationshintergrund. Beim aktuellen WM-Team zählen die Spieler mit ausländischen Wurzeln längst zu den Schlüsselkräften – von Boateng bis Özil, von Khedira bis Podolski. Ein Trend, der nun auch beim aktuellen U-19-Europameister zu beobachten ist: das entscheidende Tor im Finale erzielte Hany Mukhtar (Hertha Berlin), dessen Vater aus dem Sudan kommt; die Eltern des deutschen EM-Torschützenkönigs Davie Selke (Bremen) stammen aus Tschechien und Äthiopien. Verteidiger Kevin Akpoguma (Hoffenheim) hat nigerianische Wurzeln, Levin Öztunali (Leverkusen), der Enkel von Uwe Seeler, hat auch türkische Vorfahren.

Sie alle sind nach dem EM-Titel zu Höherem berufen. Genauso wie auch Marcus Sorg, dem nach dem EM-Titel nun eine Beförderung winkt. Der bisherige U-19-Teamchef ist der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des neuen Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw.