Ashley Barnes: Der ÖFB argumentiert und hofft auf Strache
Dieser Wunsch besteht schon seit Langem: Ashley Barnes, 29-jähriger Torjäger des FC Burnley aus der Premier League, soll für Österreich stürmen. Weil er das auch selbst will, weil er eine österreichische Großmutter hat und weil er noch nie vom englischen Verband berücksichtigt wurde, sollte es im März gegen Polen und Israel so weit sein.
Erst am Samstag wurde der Stürmer erneut von Teamchef Franco Foda beobachtet. Vorfreude und Optimismus stiegen im Hause ÖFB, weil, so erklärte es Präsident Leo Windtner am Dienstag im Wiener Uniqa-Tower, die Signale Seitens des Sportministeriums hinsichtlich einer Einbürgerung immer wieder positiv gewesen wären. „Aufgrund dieser Signale haben wir unser Bemühen verstärkt, bis vor zehn Tagen waren wir auf der Zielgeraden“, beteuert Windtner.
Und jetzt das.
Via OTS-Meldung verlautbarte das Sportministerium am Montag, dass die Personalie Barnes nicht auf der Tagesordnung der am Mittwoch stattfindenden Ministerratssitzung stehe. Begründung: Barnes erfülle laut Sportsektionschef Philipp Trattner wesentliche Kriterien für eine Einbürgerung nicht. Konkret: seine bisherigen Leistungen hätten keinen Bezug zu Österreich, insbesondere seien sie nicht über einen relevanten Zeitraum in Österreich erbracht worden.
Klingt, als hätte der ÖFB bei der Prüfung der gesetzlichen Vorgaben eingefädelt und sich trotz der erwähnten „positiven Signale“ zu früh gefreut. Ein Blick in das Gesetzbuch verrät: Die Bestimmung sieht die Verleihung der Staatsbürgerschaft vor, wenn diese wegen der vom Fremden bereits erbrachten und von ihm noch zu erwartenden außerordentlichen Leistungen im Interesse der Republik Österreich liegt.
Demnach würde das Wort UND, sowie die Tatsache, dass Barnes’ Leistungen für Österreich tatsächlich nur in der Zukunft und nicht auch in der Vergangenheit liegen, zum Stolperstein werden.
Widerspruch
Dem widerspricht ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer. Der Jurist verweist auf eine weitere Formulierung, wonach die Kriterien „nicht kumulativ“, sondern nur „punktuell“ und „überwiegend“ erfüllt werden müssten.
Tatsächlich erfüllt Ashley Barnes drei von fünf Punkten, die in den Kriterien von Sportlern mit Einbürgerungswunsch verlangt werden. Zusätzlich Hoffnung gibt dem ÖFB ein Anruf, der Präsident Windtner am Dienstag dazu bewegt hat, das Podium auf der Pressekonferenz zu verlassen. Es könne sein, dass sich ein zuletzt oft zitierter Herr zu weit aus dem Fenster gelehnt habe, sagte der Oberösterreicher danach, ohne den Namen Trattner zu nennen.
Soll heißen: Der ÖFB setzt in der Causa auf Heinz-Christian Strache. Der Vizekanzler und Sportminister, selbst VIP-Stammgast bei Länderspielen, präsentierte sich zuletzt auch in der Frage des möglichen Stadion-Neubaus stets auf ÖFB-Seite.