Sport/Fußball

Von Alaba bis Arnautovic: Der ÖFB-Kader gegen Frankreich und Kroatien

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick hat für die Nations-League-Partien am 22. September auswärts gegen Frankreich und am 25. September in Wien gegen Kroatien zwei potenzielle Debütanten einberufen. Muhammed Cham von Clermont Foot und Romano Schmid von Werder Bremen haben bisher noch keinen A-Länderspiel-Einsatz auf dem Konto. Sein Comeback gibt der im Juni nicht berücksichtigte Andreas Ulmer. Dafür fehlen die verletzten Sasa Kalajdzic und Konrad Laimer.

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Auf der prominent besetzten Abrufliste scheinen unter anderem Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger, Florian Grillitsch, Florian Kainz, Valentino Lazaro und Patrick Wimmer auf. Fixer Bestandteil des Kaders ist hingegen Marko Arnautovic, der in den beiden anstehenden Matches zum neuen ÖFB-Rekordinternationalen avancieren könnte.

Vorsichtsmaßnahme

Derzeit fehlt dem Bologna-Stürmer mit 102 Ländermatches noch ein Einsatz auf Andreas Herzog. "Wenn ein Spieler so viele Länderspiele macht, ist das auf jeden Fall ein Qualitätsmerkmal", sagte Rangnick über Arnautovic. Der 33-Jährige, der die Serie-A-Torschützenliste anführt, musste am Sonntag beim 2:1 gegen Fiorentina wegen Muskelproblemen ausgetauscht werden.

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Rangnick fragte bei Arnautovic nach und bekam mitgeteilt, dass es sich bei der Auswechslung um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt habe. Weitere Tests hätten keine gravierende Verletzung zum Vorschein gebracht, daher sei davon auszugehen, dass Arnautovic am Samstag gegen Empoli stürmen werde. "Und wenn er gegen Empoli spielt, steht auch Einsätzen im Nationalteam nichts im Weg", erklärte Rangnick.

Lob für Schmid

Im Gegensatz zum 33-jährigen Routinier sind Cham und Schmid erstmals im A-Team dabei. "Cham ist seit Wochen Stammspieler bei Clermont und einer der wenigen Spieler, die im Tempodribbling nicht nur in ein, zwei Spieler reingehen, sondern auch vorbeikommen", meinte Rangnick über den 21-Jährigen.

Teamchef-Lob gab es auch für Schmid: "Er hat sich bei Werder einen Stammplatz erkämpft und passt gut in die Art und Weise, wie wir spielen wollen." Ursprünglich hatte es bei Rangnick die Tendenz gegeben, den früheren Red-Bull-Kicker erst im November-Lehrgang einzuberufen, durch die Laimer-Verletzung ging es dann schneller.

Die Abwesenheit des an einer Sprunggelenkverletzung laborierenden Leipzig-Profis schmerzt Rangnick. "Er ist für mich der derzeit weltbeste Umschaltspieler." Der Coach saß am Samstag bei Leipzigs 3:0 gegen Dortmund im Stadion - bei diesem Match verletzte sich Laimer. "Was er und Xaver Schlager auf der Doppel-Sechs gespielt haben, war allererste Sahne. Sie haben das Spiel im zentralen Bereich komplett beherrscht", erzählte Rangnick und bezeichnete auch den Ausfall von Kalajdzic als "extrem bitter".

Kein Grillitsch

Außerdem steht noch ein Fragezeichen hinter Maximilian Wöber, der im Moment mit Adduktorenproblemen zu kämpfen hat. Deshalb schaffte dessen Salzburg-Clubkollege Ulmer den Sprung ins Nationalteam. "Ich kenne ihn seit 2012. Wir wissen, was wir an ihm haben", sagte Rangnick über den 36-jährigen Linksverteidiger.

Keinen Kaderplatz gibt es vorerst für Grillitsch, der Niederösterreicher vollzog erst kürzlich den Wechsel zu Ajax Amsterdam. "Er hat überhaupt keine Wettkampfpraxis, demzufolge kommt der Lehrgang für ihn zu früh", meinte Rangnick. Im November könnte der Ex-Hoffenheim-Profi ebenso dabei sein wie Salzburgs Dijon Kameri oder Ex-Rapidler Robert Ljubicic. Letzterer könnte auch noch für Kroatien eingesetzt werden. "Ich gehe davon aus, dass er für das Land spielt, für das er als erstes nominiert wird", meinte Rangnick über den Dinamo-Zagreb-Spieler.

Bei den Tormännern rückte Alexander Schlager anstelle von Martin Fraisl ins Aufgebot, das Nummer-eins-Rennen wird aber wohl zwischen Patrick Pentz und Heinz Lindner entschieden. Ob sich Rangnick diesbezüglich schon während der kommenden Partien festlegen wird, wollte der Trainer nicht verraten.

"Gezeigt, dass es möglich ist"

Keine Zweifel ließ der 64-Jährige daran, dass er sich gegen Frankreich und Kroatien einiges ausrechnet - obwohl es gegen den aktuellen Welt- und Vizeweltmeister geht. "Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, gegen diese Mannschaften zu bestehen, und das ist auch diesmal das Ziel", sagte Rangnick in Anspielung auf das Auswärts-3:0 gegen Kroatien und das Heim-1:1 gegen Frankreich im Juni.

Zwei Runden vor Schluss liegt Frankreich als Tabellenletzter zwei Punkte hinter Österreich. "Aber für mich haben sie noch immer weltweit den Kader mit der größten Einzelspielerqualität. Sie können jede Position mit drei, vier absoluten Spitzenspielern besetzen", betonte Rangnick. Dennoch habe man vor drei Monaten Paroli bieten können. "Da haben wir speziell in der ersten Hälfte gezeigt, dass wir ihnen wehtun können. Wir wollen, wenn es geht, in Frankreich gewinnen und die Leistungen der ersten drei Spiele fortsetzen", erklärte Rangnick und klammerte dabei die bisher letzte Partie, das 0:2 in Dänemark, aus.

Drei Tage nach dem Auftritt im Stade de France wartet auf die ÖFB-Auwahl das Kräftemessen mit Kroatien. Für das Duell mit Luka Modric und Co. wurden bisher über 35.000 Tickets abgesetzt. Sollte Österreich nach dieser Partie nicht Schlusslicht sein, wäre man auch bei der nächsten Nations-League-Auflage unter den besten Teams Europas.