Sport/Fußball

Hütter: „Wir werden uns nicht verstecken“

Rund um die Untersberg-Arena in Grödig wird gehämmert und geschraubt. Elf Tage bleiben noch Zeit, um das Stadion bis zur Bundesliga-Premiere gegen Ried (20. Juli) auf Vordermann zu bringen und die notwendige Zufahrt zu errichten. Der Grödiger Cheftrainer Adi Hütter will sich mit diesem Thema erst gar nicht beschäftigen. Nicht seine Baustelle, lässt er vermelden. Der Meistermacher spricht viel lieber über die Fortschritte, die seine Mannschaft in den letzten zwölf Monaten gemacht hat.

KURIER: Herr Hütter, hätten Sie bei Ihrem Amtsantritt gedacht, dass der SV Grödig ein Jahr später in der Bundesliga spielt?
Adi Hütter:
Es wäre als neuer Trainer vermessen gewesen, gleich vom Titel zu reden. Was wir aber schon gesagt haben: Wir wollen uns in Grödig nicht mehr mit Mittelmaß zufriedengeben. Dass die Mannschaft dann das Maximum herausgeholt hat, war eine große Sensation. Das hat auch ein Echo ausgelöst. Am Anfang hat ja keiner mit uns so recht etwas anfangen können. Aber es wird jetzt schon auch registriert, dass hier gut gearbeitet wird. Sonst steigst du nicht auf. Es ist nämlich nicht einfach, in der Liga Erster zu werden.

Was kann, was darf sich der österreichische Fußballfan jetzt vom SV Grödig erwarten?
Als Spieler habe ich immer gewusst, wo ich mich bewege. Jetzt, als Trainer, kribbelt es enorm, weil es doch eine riesige Herausforderung ist, sich mit den Besten messen zu dürfen. Wir werden sicher keine Mannschaft sein, die sich versteckt, sondern eine, die selbst aktiv ist. Und ich glaube, dass es für die Gegner nicht so einfach sein wird, in Grödig zu gewinnen.

Also ein starker Aufsteiger auf den Spuren von Admira und Wolfsberg?
Das ist jetzt schwer zu sagen. Ich glaube, der Didi Kühbauer hat sich zum Saisonstart auch nicht vorstellen können, dass er am Ende als Aufsteiger mit der Admira den Europacupplatz schafft. Ich rede nicht gerne von Platzierungen und bin auch kein Ergebnis-Fan. Für mich ist es ein Erfolg, wenn sich die Mannschaft und die Spieler weiterentwickeln. Jetzt müssen wir uns einmal in der Liga akklimatisieren.

Apropos akklimatisieren: Einige Fußballfans können sich mit dem SV Grödig nicht so recht anfreunden. Stichwort: Dorfklub.
Klar kann ich verstehen, dass sich viele wünschen, dass der LASK, der GAK oder Klagenfurt oben spielen. Die gehören auch rauf mit ihren Stadien. Aber es gibt eben eine sportliche Entscheidung, und dann auch eine wirtschaftliche. Und wenn die Traditionsvereine es nicht schaffen, wirtschaftlich gut zu arbeiten, dann darf man das nicht uns vorwerfen. Ich sehe die Sache sowieso aus einer anderen Position.

Nämlich?
Nämlich, dass man auch mit Grödig aufsteigen kann. Wir haben bewiesen: Wenn man gut arbeitet, wenn man einen klaren Plan hat, dann kann man es auch mit einem kleinen Verein in die Bundesliga schaffen.

Die Zuschauerzahlen waren bislang allerdings nicht wirklich bundesligawürdig.
Ich verstehe nicht, wieso man immer auf die Dorfvereine losgeht und sagt: ,Hey, die haben nur 1500 Zuschauer.‘ Wenn ich das von der Einwohnerzahl runterbreche, dann stimmen die Relationen. Es ist doch viel bedenklicher, wenn in Städten wie Salzburg oder Innsbruck gerade einmal 6000 Zuschauer ins Stadion kommen. Oder wenn beim Westderby im Cup nur 1500 Leute sind. Da frage ich mich dann: Was soll das eigentlich? Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass wir in Grödig jetzt einen Schnitt von 3000 Zuschauern zusammenbringen.

Der gefährlichste Angriff, die stabilste Abwehr, das beste Auswärtsteam – die nackten Zahlen in der Aufstiegssaison belegen: Der SV Grödig gab sich keine Blöße. Auf die Ausgeglichenheit und die Kompaktheit der jungen Mannschaft kann Trainer Hütter auch in der Bundesliga zählen. Dazu kommen die Aufstiegseuphorie und die Heimstärke in Grödig. Was im Kader noch fehlt, ist ein Goalgetter.

KURIER-Prognose Platz 9