Sport/Fußball

12-mal Sonderapplaus

Nach dem Abenteuer Charkow wartet auf Rapid der Liga-Alltag. Für den Gegner ist das Match am Sonntag im Hanappi-Stadion hingegen das Erlebnis der Saison, spielen die Wiener Neustädter daheim doch nie vor mehr als 10.000 Zuschauern. Und für Debra, deren Logo die Neustädter Dressen ziert, bedeutet es die gute Gelegenheit, um vor größerer Kulisse auf sich aufmerksam zu machen.

Debra ist keine Firma, sondern eine Wohltätigkeitsorganisation, der das Schicksal der Schmetterlingskinder ein Anliegen ist. Am ganzen Körper droht deren Haut zu platzen.

Debra hieß ein englisches Mädchen, bei dem zuerst diese vorerst unheilbare Krankheit entdeckt wurde.

Der Verdacht, mit dem wiederholten Nennen des Namens Schleichwerbung zu betreiben, erübrigt sich. Aber weil im Fußball überall Böses vermutet wird und die Liaison mit den Kickern bei Debra allen Ernstes Proteste auslöste, sei festgestellt:

Die Neustädter laufen Sonntag zum 12. Mal mit Debra-Trikots ein. Und zum zwölften Mal wird dafür (selbstverständlich) nichts kassiert. Vielmehr verhalf der Klub auch per eBay-Versteigerungen zu Spenden.

Die Leibchen werden erst ausgezogen, wenn sich ein (dringend benötigter) Hauptsponsor findet. Denn der SC Neustadt ist selbst von einem Überlebenskampf gezeichnet, auch wenn der in keiner Relation zu jenem der Schmetterlingskinder steht.

Als statt Debra noch Magna auf den Trikots stand, war alles anders. Da war Frank Stronach der Geldgeber. Da hatte der Milliardär den Neustädtern die Liga-Lizenz gekauft. Da wurde nationale Kickerklasse geködert und (unter dem nunmehrigen Rapid-Trainer Peter Schöttel) sogar das Cup-Finale erreicht.  

Wie zuvor bei der Austria, versprach Stronach auch den Neustädtern ein neues Stadion. Und wie bei Austria, deren Heimstätte er seit seinem Exodus nie mehr betrat, fühlte er sich auch in Neustadt von der Gemeinde im Stich gelassen.      

Das Projekt in Wien-Rothneusiedl kam über die Ankündigungsphase nie hinaus. In Neustadt  wurde das für die Stadion-Errichtung planierte Grundstück mit Humus wieder in den  ursprünglichen Zustand versetzt. So gesehen hat Stronach im Fußball keine Baustellen hinterlassen.

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