England feiert gegen Panama ein Schützenfest
England hat am Samstag bei der Fußball-WM mit einem Kantersieg das Achtelfinal-Ticket gelöst. Die "Three Lions" schossen Panama mit 6:1 (5:0) aus dem Stadion in Nischni Nowgorod und halten damit in Gruppe G ebenso wie die ebenfalls aufgestiegenen Belgier bei sechs Punkten aus zwei Partien.
Am Donnerstag steigt das direkte Duell beider Teams, die auch jeweils ein Torverhältnis von 8:2 aufweisen, um den Pool-Sieg. Bei einem Unentschieden würde die Fair-Play-Wertung entscheiden. Panama und Tunesien sind ausgeschieden.
Die Treffer für die klar überlegenen Engländer gegen die Mittelamerikaner, für die Felipe Baloy Resultatskosmetik betrieb (78.), erzielten John Stones (8., 40.), Jesse Lingard (36.) und Harry (22., 45.+1/jeweils Elfmeter, 62.). Letzterer führt nun die Torschützenliste mit fünf Toren vor Romelu Lukaku und Cristiano Ronaldo (je 4) an. Außerdem sorgte Kane dafür, dass England auch den zehnten WM-Strafstoß aus dem Spiel heraus verwandelte - ein Kontrast zur traditionellen Schwäche der Engländer bei Elferschießen.
Und nebenbei stellte die Mannschaft von Gareth Southgate noch einen weiteren Rekord auf: Noch nie schaffte England bei einer WM-Endrunde fünf oder mehr Tore in einem Match. Vier Treffer gelangen insgesamt zweimal, zuletzt beim 4:2-Finalsieg nach Verlängerung 1966 gegen Deutschland.
Diesmal war für den Erfolg allerdings kein umstrittenes Wembley-Tor nötig, Effizienz bei Standard-Situationen gegen defensivschwache "Canaleros" reichte. In der achten Minute köpfelte Stones nach Eckball von Kieran Trippier zum 1:0 ein, 14 Minuten später wurde Lingard im Strafraum umgerissen und Kane verwertete den Penalty sicher. Spätestens das 3:0 durch einen Lingard-Schlenzer nach sehenswertem Zusammenspiel mit Raheem Sterling beseitigte die letzten Zweifel (36.).
Panamas Ehrentreffer
In der 40. Minute zeigten die Engländer noch einmal ihre Stärke bei Standard-Situationen. Nach einem gelungenen Freistoßtrick köpfelte Sterling aus kurzer Distanz Panama-Goalie Jaime Penedo an, und Stones, der zuvor im Nationalteam noch nie gescort hatte, staubte per Kopf zum 4:0 ab. Vor dem Pausenpfiff legte der Favorit noch einmal nach. Kane wurde im Strafraum niedergerungen und netzte seinen zweiten Elfmeter auf nahezu identische Weise wie den ersten ein.
Im Gegensatz zum mühevollen 2:1 gegen Marokko, als eine Reihe großer Chancen ausgelassen wurde, erzielten die Engländer in der ersten Hälfte mehr Tore, als sie Chancen herausspielten. Weit weniger effizient war da schon Panama. Anibal Godoy schoss aus guter Position weit daneben (5.), ein Versuch von Yoel Barcenas ging um einiges knapper daneben (16.).
Die zweite Hälfte absolvierte England im Schongang und kam trotzdem noch zum sechsten Tor. Kane fälschte einen Schuss von Ruben Loftus-Cheek mit dem Rücken zum Schützen stehend per Ferse entscheidend ab und bekam den Treffer zugeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Match schon Testspiel-Charakter, wobei Panama dem Ehrentor vorerst zweimal nahe kam. In der 66. Minute rettete Goalie Jordan Pickford gegen Michael Murillo, zehn Minuten danach schoss Roman Torres aus wenigen Metern daneben.
So blieb es dem eingewechselten Kapitän Baloy vorbehalten, das erste WM-Tor Panamas zu erzielen. Er war nach einer Freistoßflanke von Ricardo Avila in der 78. Minute erfolgreich.