Fuglsang vor Ö-Tour-Sieg
Von Stefan Sigwarth
Die Überraschung hielt sich in Grenzen – der Däne Jakob Fuglsang verteidigte das Gelbe Trikot des Gesamtführenden auch im Einzelzeitfahren am Neusiedler See. Bei fast schon traditioneller Hitze von über 30 Grad absolvierte der Däne am Samstag die 24,1 Kilometer in 28:58,46 Minuten, das war zwar nur die zwölftbeste Zeit (bei Rennhälfte war er noch Fünfter), das reichte aber locker, um seine Verfolger in der Gesamtwertung in Schach zu halten.
Weil der Italiener Danilo di Luca (bis Samstagmittag Zweiter) eben kein Zeitfahrer ist nur nur 18. wurde;
weil der Schweizer Steve Morabito (Dritter) zwar loslegte wie die Feuerwehr, aber noch acht Sekunden auf den 27-Jährigen einbüßte;
und weil Thomas Rohregger (Vierter) nur die 35. Zeit zusammenbrachte und noch auf den siebenten Rang im Gesamtklassement zurückfiel.
Immerhin musste der Tiroler am Samstag nicht mehr neidisch auf die Zuschauer am Straßenrand schauen, die wie schon tags zuvor den Radprofis in Badekleidung zuwinkten – der Neusiedler See ist nur ja einen Steinwurf von der Ziellinie in Podersdorf entfernt, der Kühleffekt bei 27 Grad Wassertemperatur aber überschaubar. Was für den Tiroler bleibt von der Ö-Tour 2012? Enttäuschung. "Aber ich habe heute alles gegeben, mehr war nicht drin. Und ob ich jetzt Fünfter oder Siebenter bin, ist auch schon egal."
Die schnellste Zeit des Tages brachte Marco Pinotti zusammen, 27:42,95 Minuten bedeuten einen Schnitt von 52,17 Stundenkilometern, damit schob sich der Italiener in der Gesamtwertung noch an Rohregger vorbei auf den sechsten Rang. "Für mich ist das ein Traum, es stimmt mich optimistisch für die Olympischen Spiele, wo ich im Straßenrennen und im Zeitfahren starte", sagte der 36-Jährige aus dem Team BMC.
Strahlen des Tages
Das Strahlen des Tages aber gehörte Jakob Fuglsang, der mit seinen 27 Jahren seinen sechsten Rundfahrtsieg in der Tasche hat. "Jetzt noch eine Etappe, dann habe ich den Gesamtsieg. Ich kann das noch gar nicht realisieren – aber ich denke, das kommt dann morgen, wenn wir Wien erreicht haben."
Am Sonntag fallen die letzten Entscheidungen vor dem Wiener Burgtheater. Jene über das Sprinttrikot zum Beispiel (das der Italiener Alessandro Bazzana schon mit den Fingerspitzen berührt, liegt er doch 16 Punkte vor seinem Landsmann Sacha Modolo), oder jene, ob Georg Preidler nun wirklich der nächste heimische Bergkönig nach Josef Benetseders Erfolg vor zwei Jahren ist.
Gegen 14.20 Uhr sollte es bekannt sein – nach der letzten von insgesamt zehn Zieldurchfahrten auf der Wiener Ringstraße.
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