Sport/Formel-1

Mercedes: F1-Technikchef Lowe vor Abgang

Eigentlich hätte das Mercedes-Formel-1-Team allen Grund zum Feiern: Zum dritten Mal in Folge sicherte sich der deutsche Hersteller 2016 die Formel-1-Weltmeisterschaft sowohl bei Fahrern als auch bei den Konstrukteuren. Mercedes dominierte auch die abgelaufene Saison - und gilt als Topfavorit für 2017.

Aber trotz der Erfolge kommt das Team nicht zur Ruhe. Nach dem überraschenden Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg steht nun offenbar der nächste Leistungsträger vor dem Absprung: Technikchef Paddy Lowe soll italienischen Medienberichten zufolge das Team verlassen. Der 54-jährige Brite gilt als Mastermind am Kommandostand und ist die höchste Instanz im Rennteam von Mercedes. Von ihm kam auch der finale Funkspruch an Lewis Hamilton in Abu Dhabi - die Anweisung, Hamilton möge das Tempo erhöhen, bezeichnete Mercedes-Teamchef Toto Wolff als "höchste Eskalation" in der Befehlskette.

Genau dieses Mastermind dürfte Mercedes nun verlieren. Laut Autosport konnte sich Lowe mit Mercedes nicht über die finanziellen Details einer Vertragsverlängerung einigen, sodass der Brite mit Jahresende arbeitslos ist. Das dürfte er jedoch nicht lange bleiben: Bei Ferrari ist die Stelle des Technikchefs nach dem Abgang von James Allison unbesetzt. Allison wiederum gilt als aussichtsreicher Kandidat auf den Posten von Lowe bei Mercedes. Ferrari hatte sich aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit Mitte 2016 von Allison getrennt.

Wolff räumt Fehler in Abu Dhabi ein

Toto Wolff hat unterdessen eingeräumt, die Einmischung des Kommandostands in Abu Dhabi sei ein Fehler gewesen. Im "Eifer des Gefechts" treffe man manchmal falsche Entscheidungen, sagte Wolff in einem Interview des TV-Senders Sky Sports. Hamilton hatte beim letzten Rennen versucht, seinen Teamkollegen Rosberg aufzuhalten, um dessen zweiten Platz in Gefahr zu bringen. Die Anweisung von Lowe, das Tempo zu erhöhen, hatte der Brite ignoriert.

"So, wie sich das Rennen entwickelt hat, hätten wir anders kommunizieren sollen und sie im Nachhinein gegeneinander fahren lassen sollen, so wie sie es für richtig hielten", sagte Wolff. Zuletzt hatte der Österreicher offen gelassen, ob der Mercedes-Pilot vielleicht Konsequenzen zu fürchten habe. Das Thema dürfte sich nun erledigt haben.