Sport/Formel-1

Vettel gewinnt auch in Bahrain, Boxenstopp-Drama bei Ferrari

Im Flutlicht-Spektakel von Bahrain hat sich Wüsten-König Sebastian Vettel zum zweiten Formel-1-Saisonsieg gezittert. Nach einem echten Action-Krimi feierte der deutsche Ferrari-Star am Sonntag in Sakhir mit einer waghalsigen Reifenstrategie einen hauchdünnen Sieg vor dem finnischen Mercedes-Piloten Valtteri Bottas, der ihm am Ende des Rennens noch einmal gefährlich nahe kam. Vettel rettete sich mit 0,6 Sekunden Vorsprung ins Ziel. „Mamma mia“, jubelte er via Boxenfunk, als das Feuerwerk den Himmel über Bahrain erleuchtete: „Grazie mille.“

In der WM-Gesamtwertung baute Vettel mit seinem vierten Sieg in Bahrain den Vorsprung auf Mercedes-Superstar Hamilton aus, der dank einer fahrerischen und taktischen Meisterleistung noch von Startplatz neun auf Rang drei fuhr.

Vettels Stallrivale Kimi Räikkönen schied nach einem Boxenstopp-Drama, bei dem auch ein Mechaniker der Scuderia offensichtlich verletzt wurde, aus. Nico Hülkenberg schaffte es im Renault beim Großen Preis von Bahrain auf den sechsten Platz.

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Für Vettel, der mit vier Siegen nun der erfolgreichste Pilot beim Bahrain-Rennen ist, verlief der Start noch wie erhofft, für Ferrari insgesamt schon weniger. schob sich zwischen den Deutschen und Räikkönen. Damit schränkte der Finne im Silberpfeil sofort die taktischen Optionen des roten Duos ein - Spannung war garantiert.

Weiter hinten musste sich Hamilton noch gedulden. Nicht nur das: Gleich in Runde eins kam die Attacke von Max Verstappen. Aggressiv und kompromisslos, wie man es vom 20-Jährigen von Red Bull kennt, erst recht nach dem verkorksten Auftakt des als WM-Mitfavoriten gestarteten Niederländers mit Platz sechs in Australien und Startplatz 15 in Bahrain nach einem Unfall in der Qualifikation.

Verstappen zog an Hamilton vorbei, raste dabei aber mit dem linken Hinterreifen über den Frontflügel des Mercedes - der Reifen war platt. Verstappen schleppte seinen Red Bull noch in die Box. Daniel Ricciardo schaffte nicht mal das. In Runde zwei stand sein Red Bull am Streckenrand. Das virtuelle Safety Car wurde aktiviert, kaum war die Phase vorbei, stellte auch Verstappen seinen Wagen ab. Ein Desaster für das Red-Bull-Team, das in diesem Jahr Mercedes und Ferrari ernsthaft attackieren wollte. Einen Doppelausfall beklagte das Team zuletzt 2010 in Südkorea.

Damit waren auch zwei Konkurrenten für Hamilton aus dem Rennen. Der 33 Jahre alte Brite wollte in seinem 100. Rennen für Mercedes Schadensbegrenzung betreiben, nachdem er nur von Platz neun starten durfte. Neben einer mäßigen Leistung traf Hamilton vor allem die Strafe von fünf Startpositionen wegen eines unerlaubten Getriebewechsels. Der Kampf der Vierfach-Weltmeister Vettel/Hamilton wurde erstmal zum Fernduell. Hamilton machte aber schnell mächtig Plätze gut, bei einem Manöver raste er gleich an drei Fahrern vorbei, darunter Hülkenberg und Fernando Alonso im McLaren.

Taktik-Thriller

Gut 13 Sekunden betrug der Vorsprung Vettels, als Ferrari ihn nach 19 Runden von 57 zum Reifenwechsel als erster der Siegkandidaten in die Box rief. Mit den gelb markierten, soften Reifen reihte sich Vettel dann hinter Hamilton wieder ein, der Brite war auf dieser Reifenmischung gestartet, Vettel auf der schnelleren, aber kürzer haltbaren. „Jetzt geht alles Los, Lewis“, funkte Mercedes an Hamilton und probierte danach die noch härteren Reifen am Wagen von Bottas.

Das Rennen wurde zum mitreißenden Taktik-Thriller. Vettel hing kurz hinter Hamilton, kam dann aber vorbei, der Brite fuhr an die Box. Er bekam ebenfalls die weiß markierten Reifen, damit war klar: Mercedes setzte auf eine Einstopp-Strategie und den führenden Vettel damit gehörig unter Druck. Die Rechnerei, die vor zwei Wochen Mercedes und Hamilton noch zum Verhängnis geworden war in Australien im Duell mit Vettel, ging los. Denn auch der Spritverbrauch könnte am Ende den Ausschlag geben.

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Mechaniker wurde verletzt

Alles wartete auf den nächsten Stopp von Vettel. Würde er genug Vorsprung haben, um vor Hamilton wieder rauszukommen? Doch dann ereignete sich das rote Drama beim Stopp von Räikkönen. Der 38 Jahre alte Ex-Champion bekam die Rausfahrerlaubnis, obwohl noch nicht alle Räder gewechselt waren. Als Räikkönen losfuhr traf er mit seinem Wagen dann auch noch einen der Mechaniker, der verletzt liegenblieb.

Nach ersten Diagnosen brach sich der Mechaniker das Schien- und Wadenbein. Das teilte die Scuderia nach dem Grand Prix mit.

Ferrari gingen durch den Ausfall Räikkönen weitere taktische Möglichkeiten aus. Vettel sollte auf Plan D schalten, wie der aussah, verriet, der Kommandostand öffentlich natürlich nicht. Vettel musste sein ganzes Können aufbieten, er wollte nun auf den weicheren Reifen durchfahren. Hinter ihm Bottas und Hamilton, der Brite war zu weit weg, Bottas näherte sich aber. Es kam zum Showdown in der letzten Runde, aber Vettel ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Endstand des GP von Bahrain (Streckenlänge: 57 Runden a 5,412 km = 308,238 km):

1.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

01:32:01,940

 

Durchschnittsgeschw.:

201,025 km/h

2.

Valtteri Bottas (FIN)

Mercedes

+00,699

3.

Lewis Hamilton (GBR)

Mercedes

+06,512

4.

Pierre Gasly (FRA)

Toro Rosso

+01:02,234

5.

Kevin Magnussen (DEN)

Haas

+01:15,046

6.

Nico Hülkenberg (GER)

Renault

+01:39,024

7.

Fernando Alonso (ESP)

McLaren

+1 Runde

8.

Stoffel Vandoorne (BEL)

McLaren

+1 Runde

9.

Marcus Ericsson (SWE)

Sauber

+1 Runde

10.

Esteban Ocon (FRA)

Force India

+1 Runde

11.

Carlos Sainz jr. (ESP)

Renault

+1 Runde

12.

Sergio Perez (MEX)

Force India

+1 Runde

13.

Brendon Hartley (NZL)

Toro Rosso

+1 Runde

14.

Charles Leclerc (MNE)

Sauber

+1 Runde

15.

Romain Grosjean (FRA)

Haas

+1 Runde

16.

Lance Stroll (CAN)

Williams

+1 Runde

17.

Sergej Sirotkin (RUS)

Williams

+1 Runde

Ausgeschieden: Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull, Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari, Max Verstappen (NED) Red Bull

Schnellste Runde: Valtteri Bottas (FIN) Mercedes, 22. Runde - 01:33,740, Durchschnitt : 207,840 km/h

WM-Stand (nach 2 von 21 Rennen):

1.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

50

2.

Lewis Hamilton (GBR)

Mercedes

33

3.

Valtteri Bottas (FIN)

Mercedes

22

4.

Fernando Alonso (ESP)

McLaren

16

5.

Kimi Räikkönen (FIN)

Ferrari

15

6.

Nico Hülkenberg (GER)

Renault

14

7.

Daniel Ricciardo (AUS)

Red Bull

12

.

Pierre Gasly (FRA)

Toro Rosso

12

9.

Kevin Magnussen (DEN)

Haas

10

10.

Max Verstappen (NED)

Red Bull

8

11.

Stoffel Vandoorne (BEL)

McLaren

6

12.

Marcus Ericsson (SWE)

Sauber

2

13.

Carlos Sainz jr. (ESP)

Renault

1

14.

Esteban Ocon (FRA)

Force India

1

Konstrukteurs-WM (2/21):

1.

Ferrari

65

2.

Mercedes

55

3.

McLaren

22

4.

Red Bull

20

5.

Renault

15

6.

Toro Rosso

12

7.

Haas

10

8.

Sauber

2

9.

Force India

1