Sport/Formel-1

Die brave Nummer 2 dreht die letzten Runden

Felipe Massas Karriere wäre völlig anders verlaufen, wäre nur ein kleines Detail beim Grand Prix von Brasilien in Interlagos im Herbst 2008 anders gelaufen.

Damals fuhr der Brasilianer zum Sieg bei seinem Heim-Grand-Prix. Die 100.000 Fans an der Strecke feierten den Weltmeister-Titel und in Massas Ferrari-Box brach die Euphorie aus. Sekunden später der Schock: Lewis Hamilton überholte in dem Regenrennen in der letzten (!) Kurve noch Timo Glock, wurde Fünfter und damit doch noch Weltmeister.

Der ewige Zweite

Felipe Massa belegte in der WM-Wertung Rang zwei. Zweiter! Wieder einmal. Der Sieger des Rennens weinte bei der Siegerehrung vor Enttäuschung.

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Auch am Sonntag (17.00 MEZ/live ORFeins, RTL, Sky) wird es beim Brasilianer emotional. In seinem vorletzten Rennen verabschiedet er sich von seinem Heimpublikum. Nach dem 250. Grand Prix in Abu Dhabi (27.11.) ist dann endgültig Schluss. Elf Rennen hat er gewonnen. "Meine Karriere war mehr, als ich jemals erwartet hätte", sagte der 35-Jährige.

In der zweiten Reihe

Und doch wird der 1,66 Meter kleine Massa als ewige Nummer 2 in die Formel-1-Geschichte eingehen. Denn zumeist stand er im Schatten seiner Teamkollegen Michael Schumacher (2006), Kimi Räikkönen (2007–2009) und Fernando Alonso (2010–2013).

Schumacher war ein übermächtiger Kontrahent, Räikkönen damals in der Form seines Lebens und Alonso gilt noch immer als einer der Besten im Fahrerfeld. Doch Massa war stets wertvoll für das Team. Der Star (nicht Massa) wurde vom Brasilianer unterstützt, Massa befolgte brav die Befehle. Den Tiefpunkt erlebte er 2010, als er per Ferrari-Funk mitgeteilt bekam: "Fernando is faster than you." Massa gehorchte und ließ seinen Teamkollegen passieren. Erst später gab er zu, dass dies einer der härtesten Momente in seiner Karriere war.

Schwerer Crash

Den schlimmsten Moment erlebte er aber im Sommer 2009. Beim Training von Ungarn durchschlug eine Stahlfeder seinen Helm, Massa erlitt schwere Kopfverletzungen. Acht Rennen musste er auslassen. An seine Leistungen vor dem Unfall konnte er nie wieder anschließen.