Sport/Formel-1

Chaos-GP in Baku: Vettel rammt Hamilton

Pannen, Unfälle, Zwischenfälle beim Grand Prix von Aserbaidschan. Und am Ende jubelte ein Australier mit seinem österreichischen Team. Daniel Ricciardo wurde in dem dramatischen Rennen nach vorne gespült. Er holte den ersten Saisonsieg für Red Bull und seinen fünften Sieg in der Formel 1.

"Ich kann es kaum glauben. So ein verrücktes Rennen", sagte Ricciardo. "Ich habe absolut nicht geglaubt, hier gewinnen zu können. Aber man muss nach Fehlern wieder aufstehen."

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Rang zwei ging an Mercedes-Pilot Valtteri Bottas trotz eines Crashs inklusive Reifenschaden in der zweiten Kurve. Der Finne überholte auf den letzten Metern noch den sensationellen Williams-Fahrer Lance Stroll. Dem 18-jährigen Kanadier wurde in den vergangenen Monaten mehrmals vorgeworfen, nur in der Formel 1 fahren zu dürfen, weil sein Vater Multimillionär ist.

Aufregung

Ein fades Formel-1-Rennen war auf dem Kurs durch die Altstadt von Baku befürchtet worden, eine Prozessionsfahrt durch das Weltkulturerbe. Das Gegenteil war der Fall. Drei Safety-Car-Phasen, eine mehr als 20-minütige Unterbrechung und zwei höchst brisante Zwischenfälle bestimmten das Rennen:

1.) Während der dritten Safety-Car-Phase stieg Hamilton kurz auf die Bremse, Vettel fuhr dem Engländer hinten leicht ins Auto und warf anschließend die Nerven weg. Offensichtlich absichtlich fuhr der Deutsche dem Mercedes-Fahrer seitlich ins Auto. Spät aber doch hatte die Aktion Folgen. Vettel wurde von der Rennleitung zu einem zehnsekündigen Penalty in der Box verurteilt. "Zehn Sekunden sind viel zu wenig für dieses Vergehen", schimpfte Hamilton schon während des Rennens am Funk.

2.) Hamilton behielt in dem Chaos stets Überblick und Nerven. Der 32-Jährige fuhr einem sicher scheinenden Sieg entgegen. Doch nach der Rennunterbrechung löste sich die Kopfstütze am Mercedes. Bei mehr als 300 km/h auf der Geraden versuchte er noch, das Teil zu fixieren. Erfolglos. Hamilton musste an die Box und wurde hinter Vettel Fünfter. In der WM-Wertung konnte er damit keinen Boden gutmachen.

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So war der Weg frei für Daniel Ricciardo. Dabei musste der Australier schon nach wenigen Minuten mit überhitzten Bremsen an die Box, danach hetzte er als Vorletzter dem Feld hinterher. Doch der Rennverlauf spülte den 27-Jährigen nach vorne. Ricciardo profitierte von den unzähligen Hoppalas. Unter anderem davon, dass ...

... Mercedes-Fahrer Bottas in der zweiten Kurve mit Ferrari-Fahrer Räikkönen kollidierte. Der Finne musste in weiterer Folge aufgeben;

... Max Verstappen schon früh aus dem Rennen gerissen wurde. Ein Defekt stoppte den schnellen Niederländer;

...sich die Force-India-Piloten Sergio Perez und Esteban Ocon gegenseitig in die Autos fuhren und dadurch weit zurückfielen.

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Schöne Aussicht

Bleibt zu hoffen, dass sich in zwei Wochen in Österreich ein ähnlich spektakuläres Rennen entwickelt. 160.000 Zuschauer werden am gesamten Rennwochenende erwartet.

1.

Daniel Ricciardo (AUS)

Red Bull

2:03:55,573 Std.

Schnitt:

149,292 km/h

2.

Valtteri Bottas (FIN)

Mercedes

+3,904

3.

Lance Stroll (CAN)

Williams

+4,009

4.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

+5,976

5.

Lewis Hamilton (GBR)

Mercedes

+6,188

6.

Esteban Ocon (FRA)

Force India

+30,298

7.

Kevin Magnussen (DEN)

Haas

+41,753

8.

Carlos Sainz jr. (ESP)

Toro Rosso

+49,400

9.

Fernando Alonso (ESP)

McLaren

+59,551

10.

Pascal Wehrlein (GER)

Sauber

+1:29,093

11.

Marcus Ericsson (SWE)

Sauber

+1:31,794

12.

Stoffel Vandoorne (BEL)

McLaren

+1:32,160

13.

Romain Grosjean (FRA)

Haas

+1 Runde

14.

Kimi Räikkönen (FIN)

Ferrari

+5 Runden

Ausgeschieden: Nico Hülkenberg (GER) Renault, Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso, Felipe Massa (BRA) Williams, Jolyon Palmer (GBR) Renault, Sergio Perez (MEX) Force India, Max Verstappen (NED) Red Bull

Schnellste Runde: Sebastian Vettel (GER) Ferrari in der 47. Runde in 1:43,441 Min. (Schnitt 208,920 km/h)

WM-Stand (nach 8 von 20 Rennen):

1.

Sebastian Vettel (GER)

Ferrari

153

2.

Lewis Hamilton (GBR)

Mercedes

139

3.

Valtteri Bottas (FIN)

Mercedes

111

4.

Daniel Ricciardo (AUS)

Red Bull

92

5.

Kimi Räikkönen (FIN)

Ferrari

73

6.

Max Verstappen (NED)

Red Bull

45

7.

Sergio Perez (MEX)

Force India

44

8.

Esteban Ocon (FRA)

Force India

35

9.

Carlos Sainz jr. (ESP)

Toro Rosso

29

10.

Felipe Massa (BRA)

Williams

20

11.

Nico Hülkenberg (GER)

Renault

18

12.

Lance Stroll (CAN)

Williams

17

13.

Kevin Magnussen (DEN)

Haas

11

14.

Romain Grosjean (FRA)

Haas

10

15.

Pascal Wehrlein (GER)

Sauber

5

16.

Daniil Kwjat (RUS)

Toro Rosso

4

17.

Fernando Alonso (ESP)

McLaren

2

Konstrukteurs-WM (nach 8 von 20 Rennen):

1.

Mercedes

250

2.

Ferrari

226

3.

Red Bull

137

4.

Force India

79

5.

Williams

37

6.

Toro Rosso

33

7.

Haas

21

8.

Renault

18

9.

Sauber

5

10.

McLaren

2

Nächstes Rennen: Grand Prix von Österreich am 9. Juli in Spielberg