Flotte Flotte am Traunsee
Von Jürgen Preusser
Das war der Moment, auf den sie so lang gewartet hatten: Heimsieg in der zweiten Wettfahrt des RC44 Grand Prix auf dem Traunsee. Das österreichische AEZ Racing Team hat sich damit zwar einen Traum erfüllt, ist aber noch lang nicht am Ziel.
Ein großer Teil der Segel-Weltelite ist auch diesmal wieder ins Salzkammergut gekommen. Noch am Donnerstag wurde US- Superstar Paul Cayard eingeflogen. Der neuseeländische Altmeister Brad Butterworth hat den America`s Cup schon vier Mal in Händen gehalten. Zuletzt 2007 mit der Allinghi, als der Amerikaner Ed Baird am Steuer stand. Jener segelt diesmal für eines der vier russischen Teams. Ein Amerikaner in einem russischen Team (Synergy)? "Nichts Besonderes, ich bin ja aus St. Petersburg", sagt er zur Verblüffung aller. "Allerdings aus dem echten St. Petersburg – in Florida!"
Wladimir Prosichin, Skipper des russischen NikaTeams, ist aus dem russischen St. Petersburg und kann über den Gag nur gequält lächeln. Er erklärt, warum gleich vier russische Teams unter den zwölf Booten der RC44-Flotte sind: "Wir sind im Segeln noch weit hinten", sagt er. "Aber es ist viel Geld im Spiel und wir werden aufholen."
Internationale Crew
Definitiv aufgeholt haben die Österreicher, wenngleich sich nur noch drei an Bord des AEZ Racing Teams befinden. Rene Mangold, der Eigner des Bootes und Steuermann im Fleet Race, Christian Binder, Steuermann im Match Race, Taktiker und Trimmer, sowie der ehemalige Zehnkämpfer und Bobfahrer Gerd Habermüller.
Neuer Taktiker ist der Urbayer Markus Wieser vom Starnbergsee, der einen ganz großen Anteil am ersten Wettfahrtssieg der Österreicher hatte. Der Welt- und Europameister ist nicht nur einer der besten Strategen, er hat auch wesentlich dazu beigetragen, die Crew zu verstärken: So stieß durch ihn Yann Gouniot, der mit der Allinghi 2007 ebenfalls bereits den America`s Cup gewonnen hatte, zur Crew.
"Wir müssen noch viel an der Feinabstimmung arbeiten", sagt Rene Mangold. "Aber das Team wird immer besser." Niemand hatte ihm und Binder bei Gründung des Teams 2008 zugetraut, einmal America`s-Cup-Sieger besiegen zu können.
Doch aus der teuren Schnapsidee von einst ist ein höchst professionelles Unterfangen geworden. Und so richtet Gmunden am Traunsee eines der größten Sport-Events des Landes mit starker österreichischer Beteiligung aus.
Die RC44-Flotte verkörpert die Formel 1 des Segelns. Allerdings nur bei den Einrumpf-Booten. Denn die America`s-Cupper sind für die Trophäe 2013 (vor San Francisco) auf utopische Katamarane umgestiegen.
Die Logistik der spektakulären RC44-Flotte ist dennoch bemerkenswert: Die Boote werden in umgebauten Eisenbahn-Containern um die Welt befördert. Jene sind 12 Meter lang, die Boote fast 14. Die Hecks müssen daher abgeschraubt werden.
Bis Sonntag bleiben sie noch im Ganzen am Traunsee. Und das österreichische Team hat noch gut acht Chancen auf weitere Siege.
RC44: Zwölf Teams der Superlative
Stationen Nach Lanzarote, Cascais und Gmunden folgen Schweden (18.–22. 7) und die WRC44-WM vor Rovin in Kroatien (3.–7. 10.).
Teams Aleph (F), Peninsola (Gb), Katuscha, RUS-7, Synergy, Nika (alle Rus), Artemis (Sd), Aqua (Gb), AEZ (Ö), Ceeref (Slo), No Way Back (Nl), Capial (It)
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