Sensation bei der Tour de Suisse: Gall gewinnt Etappe und ist Erster
Von Christoph Geiler
Felix Gall wird am 1. Juli seine erste Tour de France in Angriff nehmen. Der KURIER begleitet den 25-jährigen Osttiroler auf dem Weg nach Paris und liefert regelmäßig Einblicke in das Leben eines Radprofis.
Nun weiß und sieht ja ein jeder, dass so ein Rennrad keinen Gepäckträger hat. Das heißt aber noch lange nicht, dass ein Profi wie Felix Gall während einer Rundfahrt keinen Ballast mit sich herumschleppt.
Auf den Schultern lastet jede Menge Druck, die Zweifel und Fragen sind ein treuer Begleiter: Passt die Form? Was traue ich mir zu? Kann ich das Tempo der Besten mithalten?
„Man ist sich immer ein bisschen unsicher“, gesteht Felix Gall. „Da kann die Vorbereitung noch so gut gewesen sein, du weißt nie, wie die Form dann wirklich im Rennen sein wird.“
In Hochform
Insofern dürfte der Osttiroler heute bei der fünften Etappe der Tour de Suisse schon viel ruhiger und selbstsicherer im Sattel sitzen. Denn es steht inzwischen außer Zweifel, dass sich der Profi aus AG2R-Citroën-Mannschaft in Hochform befindet.
Nach seinem zweiten Platz auf dem dritten Teilstück am Dienstag legte Felix Gall am Mittwoch noch eines drauf und gewann die Bergetappe von Monthey nach Leukerbad.
Mehr noch: Für seinen Mut und seine Soloflucht wurde der Juniorenweltmeister von 2015 auch noch mit dem Trikot des Gesamtführenden belohnt. „Ich bin überwältigt und weiß nicht, was ich denken soll. Ich bin in der Form meines Lebens“, sagte Gall.
Auf den Spuren von Bulla
Nur einmal zur Verdeutlichung: Diese Tour de Suisse ist auch ein Stelldichein der Superstars, der amtierende Weltmeister Remco Evenepoel ist genauso am Start wie sein belgischer Landsmann Wout van Aert, dazu kommen etliche Fahrer, die sich wie Felix Gall auf die Tour de France einstimmen. „Die Tour de Suisse ist ein Indikator, ob die Form passt“, weiß der Osttiroler.
Felix Gall ist nicht der erste Österreicher, der bei dieser Rundfahrt für Furore sorgt.
Max Bulla gewann 1933 die erste Ausgabe der Tour de Suisse, Helmut Wechselberger (1988) und Peter Luttenberger (1996) waren ebenfalls erfolgreich.
Felix Gall weiß, dass es noch ein weiter Weg ist bis zum Gesamtsieg. Und ihm ist klar, dass er plötzlich eine neue Rolle hat, er ist jetzt der Gejagte. „Das wird eine neue Erfahrung, damit muss ich zurechtkommen.“