Sport

Der Tom macht die Musik

Peter Alexander hat es getan, die Village People ebenfalls, Udo Jürgens sogar schon zwei Mal, zuletzt durfte sich auch der selbsternannte Volks-Rock-’n’-Roller Andreas Gabalier versuchen. Sie alle haben mehr oder weniger erfolgreiche Lieder für Sportveranstaltungen und Nationalmannschaften gesungen.

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Thomas Bauer, der Interpret des offiziellen EM-Songs der österreichischen Handballer, ist daher kein Unikat. Der Tormann ist auch nicht der erste Sportler, der den Ton angibt: Hans Krankl, Elisabeth Görgl oder Tina Maze lassen grüßen.

Einen Unterschied gibt es dann aber doch. Thomas Bauer alias Tom Bauer hat den Song „We go our way“ nicht nur eingesungen, der 27-Jährige zeichnet auch als Komponist und Co-Produzent verantwortlich. „Wir wollten zu jeder Zeit die Kontrolle darüber haben, wie es wird und was damit geschieht.“

Wir, das sind Bauer und sein Teamkollege beim deutschen Bundesligisten TBV Lemgo, Rolf Hermann. Der Feldspieler hat vor Kurzem ein eigenes Musiklabel samt Tonstudio gegründet. Das erste Casting fand in der Lemgoer Kabine statt. „Tom hat alleine vor sich hin gesungen und ich war gleich begeistert“, sagt Hermann.

Er wusste da noch nicht, dass Bauer seit seinem achten Lebensjahr Klavier spielt, dazu Gitarre und Schlagzeug. Bei der ersten Ausgabe der ORF-Castingshow „Starmania“ überstand der Hobbymusiker aus Bad Vöslau die erste Runde der Vorauswahl. Den zweiten Termin musste er damals sausen lassen, die Nationalmannschaft hatte gerufen. „Ich wollte nur sehen, ob ich es drauf habe“, sagt Bauer rückblickend, „Handball stand bei mir immer an erster Stelle.“

Die Prioritäten dürfte er richtig gesetzt haben. Bauer gibt nicht nur seit über 70 Spielen dem Nationalteam Rückhalt, er hält mit seinen Paraden auch den TBV Lemgo im Mittelfeld der weltbesten Liga. Lemgo – was nach Provinz klingt, ist eine der großen Adressen im europäischen Handball: dreifacher Europacup-Sieger, zwei Mal deutscher Meister. „Es ist der erste gestandene Verein in meiner Karriere.“

Der große EM-Wurf

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Gestanden ist mittlerweile auch das österreichische Nationalteam, das ab 12. Jänner bei der EM in Dänemark zum nächsten großen Wurf ansetzt. Bauer: „Wir sind so weit, dass unser Ziel die Hauptrunde sein muss. Doch es wird nicht leicht.“

Schwerarbeit war auch der EM-Song. Sechs Monate dauerte die Aufnahme. „Ich habe seither echt Respekt vor Musikern, die ein komplettes Album texten, komponieren und einspielen.“

INFO: Die Single „We go our way“ von Tom Bauer ist ab 6. Jänner 2014 auf allen gängigen Download-Plattformen (u.a. auf iTunes, Amazon) erhältlich.

Acht Tage vor Start der Handball-EM haben Österreichs Männer beim Vier-Nationen-Turnier in Deutschland die erste Niederlage hinnehmen müssen.

Nach dem 29:28-Auftakterfolg über die Deutschen am Freitag kassierte eine stark veränderte ÖHB-Auswahl ohne Kapitän Viktor Szilagyi am Samstag in Krefeld gegen Island nach einem Einbruch in der Schlussphase ein klares 22:30 (11:11).

Beste Werfer für Österreich waren Konrad Wilczynski und Janko Bozovic mit je vier Treffern. Am Sonntag (15.30 Uhr) trifft die ÖHB-Auswahl zum Turnierabschluss auf Russland, ehe am Mittwoch in Krems der letzte EM-Test gegen Ägypten auf dem Programm steht.

Rot-Weiß-Rot schonte Szilagyi, der gegen Deutschland eine Blessur am linken Sprunggelenk erlitten hatte. Auch im abschließenden Spiel gegen Russland am Sonntag (15.30, Oberhausen) wird der Spielmacher fehlen. Für die EM gab der 35-Jährige aber Entwarnung "Es ist nichts gebrochen. Jetzt müssen wir sehen, wie schnell wir die Schwellung rausbekommen", sagte er. Mit Robert Weber, Markus Wagesreiter und Nikola Marinovic bekamen weitere Stammspieler eine Pause. Hingegen stand erstmals seit über einem Jahr wieder Kreisläufer Patrick Fölser am Feld und erzielte zwei Treffer.

Die in der Startaufstellung im Vergleich zum Freitag völlig veränderten Österreicher hielten die Partie bis zur 45. Minute (15:17) offen, ehe die Vorentscheidung fiel: Österreich scheiterte mehrmals im Angriff, Island wiederum agierte sicher und zog bis auf 20:15 davon. Trotz der Treffer von Bozovic musste man abreißen lassen und stand schließlich als Verlierer da.

"Wir waren heute einfach zu statisch im Angriff, waren viel zu wenig beweglich", meinte ein kritischer Teamchef Patrekur Johannesson. "Ich war etwas enttäuscht, dass die Spieler, die gestern nicht oder kaum gespielt haben, sich heute nicht beweglicher präsentiert haben. Aber ich gebe jedem Spieler eine Chance, sich anzubieten, nützen müssen die Spieler sie selbst. Natürlich waren auch ein paar gute Dinge dabei, aber wir müssen weiter an uns arbeiten."

Bei der EM in Dänemark bekommen es seine Schützlinge ab 12. Jänner in der Gruppenphase mit Tschechien, Gastgeber Dänemark und Mazedonien zu tun. Im Fall des Aufstiegs in die Hauptrunde winkt ein neuerliches Duell mit den Isländern.

Werfer für Österreich: Bozovic, Wilczynski je 4, M. Hermann 3, Fölser, Djukic je 2, Ziura, Schmid, Wöss, Schlinger, Bammer, Kolar, Edelmüller je 1